Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald
Romantisches Schlosskonzert mit einem Hauch von Schloss
HÜCKESWAGEN Es war das zweite Schlosskonzert im katholischen Gemeindehaus, und für den romantischen Auftritt des Duos Anna Khomichko (Klavier) und Morelló Ros (Cello) am Samstagabend hatten die Veranstalter zumindest einen Hauch Schloss mit dorthin gebracht. Zeigten doch zwei große Aufsteller links und rechts des Klaviers eine schöne Schloss-Ansicht mit blauem Himmel. Und auch beim Publikum war offensichtlich mittlerweile angekommen, dass die klassischen Konzerte, die bis auf Weiteres wegen des geplanten Schlossumbaus nicht im gesperrten Heimatmuseum stattfinden können, eine neue Heimat gefunden haben. Der Publikumszuspruch war so groß, dass weitere Stühle hinzugestellt werden mussten.
Das Konzert, das vorletzte dieser Saison, hatte die vielsagende Überschrift „Liebesgeschichte“. Und diese Liebe war romantischer Natur – nicht nur inhaltlich, sondern vor allem musikalisch. Denn das sympathische Duo präsentierte Werke der Vertreter der Romantik Clara und Robert Schumann sowie Johannes Brahms, die nicht nur zu ihrer Lebens- und Schaffenszeit wegweisende Musik komponiert hatten, sondern die auch in offener – Clara und Robert waren verheiratet und hatten acht gemeinsame Kinder – und nicht so offener Liebe – Johannes Brahms und Clara Schumann liebten einander – verbunden waren. Es war eine für Brahms enttäuschende Ménage à trois, die der Überlieferung zufolge auch nur in schriftlicher Form ausgelebt wurde. Die Briefe, die beide einander schrieben, sollten einvernehmlich vernichtet werden, woran sich allerdings nur Brahms hielt.
Am Samstag ging es um die Musik der drei Liebenden und Komponierenden. Von Clara Schumann waren drei „Romanzen“für Cello und Klavier arrangiert worden, wobei man sich durchaus fragen durfte, warum diese schönen Stücklein nicht direkt für diese beiden so gut harmonierenden Instrumente geschrieben worden waren. Robert Schumann steuerte seine „Fantasiestücke“bei, die genauso klangen, wie sie vom Komponisten beschrieben wurden: „zart und mit Ausdruck“stand da etwa, oder „rasch und mit Feuer“. Klar, dass das auch im Klang der Stücke entsprechend Niederschlag fand. Von Johannes Brahms wiederum spielte das perfekt miteinander harmonierende Duo dessen zweite Sonate in F-Dur.
Ein wenig aus der Reihe tanzte das Stück „Uphill“der zeitgenössischen spanischen Komponistin Elisenda Fábregas. Das allerdings nur, weil sie eben nicht in der Romantik lebte, sondern erst 1955 geboren wurde. Das Stück trug den Untertitel „From Clara To Robert“, war also thematisch beim Ehepaar Schumann verortet und stellte auch, von einigen etwas modernen Schlenkern abgesehen, musikalisch eine romantisch-schwelgerische Tonalität zur Schau, die ganz wunderbar zum Rest des Programms passte.