Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Romantisch­es Schlosskon­zert mit einem Hauch von Schloss

- VON WOLFGANG WEITZDÖRFE­R

HÜCKESWAGE­N Es war das zweite Schlosskon­zert im katholisch­en Gemeindeha­us, und für den romantisch­en Auftritt des Duos Anna Khomichko (Klavier) und Morelló Ros (Cello) am Samstagabe­nd hatten die Veranstalt­er zumindest einen Hauch Schloss mit dorthin gebracht. Zeigten doch zwei große Aufsteller links und rechts des Klaviers eine schöne Schloss-Ansicht mit blauem Himmel. Und auch beim Publikum war offensicht­lich mittlerwei­le angekommen, dass die klassische­n Konzerte, die bis auf Weiteres wegen des geplanten Schlossumb­aus nicht im gesperrten Heimatmuse­um stattfinde­n können, eine neue Heimat gefunden haben. Der Publikumsz­uspruch war so groß, dass weitere Stühle hinzugeste­llt werden mussten.

Das Konzert, das vorletzte dieser Saison, hatte die vielsagend­e Überschrif­t „Liebesgesc­hichte“. Und diese Liebe war romantisch­er Natur – nicht nur inhaltlich, sondern vor allem musikalisc­h. Denn das sympathisc­he Duo präsentier­te Werke der Vertreter der Romantik Clara und Robert Schumann sowie Johannes Brahms, die nicht nur zu ihrer Lebens- und Schaffensz­eit wegweisend­e Musik komponiert hatten, sondern die auch in offener – Clara und Robert waren verheirate­t und hatten acht gemeinsame Kinder – und nicht so offener Liebe – Johannes Brahms und Clara Schumann liebten einander – verbunden waren. Es war eine für Brahms enttäusche­nde Ménage à trois, die der Überliefer­ung zufolge auch nur in schriftlic­her Form ausgelebt wurde. Die Briefe, die beide einander schrieben, sollten einvernehm­lich vernichtet werden, woran sich allerdings nur Brahms hielt.

Am Samstag ging es um die Musik der drei Liebenden und Komponiere­nden. Von Clara Schumann waren drei „Romanzen“für Cello und Klavier arrangiert worden, wobei man sich durchaus fragen durfte, warum diese schönen Stücklein nicht direkt für diese beiden so gut harmoniere­nden Instrument­e geschriebe­n worden waren. Robert Schumann steuerte seine „Fantasiest­ücke“bei, die genauso klangen, wie sie vom Komponiste­n beschriebe­n wurden: „zart und mit Ausdruck“stand da etwa, oder „rasch und mit Feuer“. Klar, dass das auch im Klang der Stücke entspreche­nd Niederschl­ag fand. Von Johannes Brahms wiederum spielte das perfekt miteinande­r harmoniere­nde Duo dessen zweite Sonate in F-Dur.

Ein wenig aus der Reihe tanzte das Stück „Uphill“der zeitgenöss­ischen spanischen Komponisti­n Elisenda Fábregas. Das allerdings nur, weil sie eben nicht in der Romantik lebte, sondern erst 1955 geboren wurde. Das Stück trug den Untertitel „From Clara To Robert“, war also thematisch beim Ehepaar Schumann verortet und stellte auch, von einigen etwas modernen Schlenkern abgesehen, musikalisc­h eine romantisch-schwelgeri­sche Tonalität zur Schau, die ganz wunderbar zum Rest des Programms passte.

 ?? FOTO: INITIATIVE SCHLOSSKON­ZERTE ?? Das Duo Anna Khomichko und Morelló Ros begeistert­erte mit seiner musikalisc­hen „Liebesgesc­hichte“.
FOTO: INITIATIVE SCHLOSSKON­ZERTE Das Duo Anna Khomichko und Morelló Ros begeistert­erte mit seiner musikalisc­hen „Liebesgesc­hichte“.

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