Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald
Krachender Ausflug in den Blues
Bill Baum und seine Bluesbenders sorgten für eine rockende blaue Stunde im Haus Eifgen.
WERMELSKIRCHEN (wow) Es rockte, es rollte, es war blau, es swingte - und das Publikum genoss jede Sekunde davon. Gitarrist und Sänger Bill Baum war zusammen mit seinen drei „Bluesbenders“, Uwe Placke an der Harp, Francis Holzapfel am Schlagzeug und Rainer Wilke am Bass, zu Gast im Haus Eifgen. Und die Combo hatte jede Menge dieses satt rockenden Blues‘ aus dem tiefsten Mississippi-Delta mit ins Bergische gebracht. Die Kessel wurden ordentlich gerührt, während der Bass wie einst Chuck Berry mit seinem legendären „Duck Walk“über die Bühne marschierte, und Mundharmonika und Gitarre eine perfekte Melodie-Kombination eingingen, dass es eine wahre Freude war. Das war im genau die High-Energy-Blues-Rock-Melange, die das Quartett angekündigt gatte.
Die Bonner ließen nichts anbrennen, servierten ihre BluesRock-Suppe den rund 50 Gästen brühwarm bis kochend heiß, instrumental bediente man sich bei den Größten und gab noch die eine oder andere rheinische Note mit dazu, so dass am Ende keine
Wünsche offenblieben. Gerade das Harp-Spiel von Uwe Placke war so ein eigenständiges Element im dichten Sound, dass er immer wieder spontanen Zwischenapplaus dafür bekam. Der allerdings oft genug direkt wieder im nächsten GitarrenSolo unterging oder vom wuchtigen Schlagzeug-Groove übertönt wurde. Aber genau darum ging es an diesem schweißtreibenden Abend ja schließlich auch. Um den satt rockenden Blues, den das Quartett
„neulich vom Baumwollfeld mitgebracht“hatte.
Manchmal legte Uwe Placke seine Mundharmonika auch zur Seite und schnappte sich die zweite Gitarre, und dann wurde in bester „Howlin‘-Wolf“-Manier losgerockt. Das klang dann durchaus wieder genauso international, wie man es wohl gerne hätte, Bonn am Rhein verwandelte sich in New Orleans in Louisiana oder Memphis in Tennessee – und die vier Musiker schafften es spielerisch, diese Roots, die in den nordamerikanischen Südstaaten seinerzeit die Entwicklung des Bluesrocks nach Wermelskirchen zu bringen. Das kam beim Publikum bestens an, das sich dem energischen Rhythmus hingab, was sich in Mitklatschen und Mitswingen äußerte. Und nicht zuletzt in des Musikers liebster Währung – kräftigem Applaus.
Und wenn sich dann Harp und Gitarre oder Stimme wie selbstverständlich ergänzten, zusammen die gleiche Melodie intonierten, dann merkte man, wie auf der Bühne dieses kleine bisschen Magie entstand, das eine Show zu etwas Besonderen werden lassen konnte. Und die Musiker sahen sich kurz an, und schon ging es weiter. Denn den Blues spielte man nicht nur, man lebte ihn. Ob nun in Bonn, den US-Südstaaten – oder in Wermelskirchen.