Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald
Magische Momente mit Pit Hartling in der Katt
WERMELSKIRCHEN (wow) Magie und Illusionen – das gehört nicht gerade zum alltäglichen Abendprogramm in Wermelskirchen. Umso schöner ist es aber, wenn dann ein ganz Großer der Magie, Pit Hartling, zaubert. Der Zauberkünstler ist in der gut besuchten Kattwinkelschen Fabrik zu Gast – und begeistert das Publikum. Seine Kunststücke entziehen sich nicht nur jedem Verständnis, sondern werden auch mit einer herzerfrischenden Leichtigkeit und einer sympathischen Art und Weise präsentiert, sodass die Grenzen zwischen Klein- und Zauberkunst bisweilen verwischen.
Apropos wischen. Gedankenlesen gehört zum Programm genauso dazu, wie das bombastische Broadway-Element samt Konfetti-Knalleffekt zum Abschluss. Deutlich leiser geht es da beim besagten Lesen der Gedanken zu. Wenn Hartling seinem Bühnengast Kerstin etwa einen Gedanken „schickt“, sie dann fragt, ob sie weiß, welcher das war – „Ja, oder nein?“– und sie dann mit „Nein“antwortet, nur um ihr dann genau dieses Wort auf der Kreidetafel geschrieben zu präsentieren. „Ja, das war ein Kalauer, aber das muss ja auch mal sein“, sagt Hartling unter dem Gelächter des Publikums. Davor hat er allerdings die Tafel sauber gewischt, um eben die Gedanken wegzuwischen.
Pit Hartling ist eine sympathische Bühnenpersönlichkeit. Mit seinem karierten Anzug, der orangefarbenen Krawatte und der Schiebermütze wirkt er nicht nur wie Nick Knatterton ohne Pfeife. Auch seine Stimme ist einschmeichelnd, beinahe einlullend. Was aber genau zum sprichwörtlich zauberhaften Inhalt des Programms passt. Denn es ist nicht die bombastische, von Rauch und Knallerei begleitete und von Magiern wie David Copperfield bekannte Illussionsmagie, bei der der Zauberkünstler einmal quer durchs Eifgental schweben würde. Sondern es sind leise Tricks, die faszinieren. So sehr, dass Pit Hartling einmal schmunzelnd sagt: „Haben sie so etwas schon mal gesehen? Nein? Warum klatscht denn dann keiner?“
Da hat er gerade die Ringe von vier Personen aus dem Publikum miteinander verkettet – hier gibt es sogar ein wenig Rauchentwicklung in seiner Hand. Kein Wunder, denn die Ringe verschmelzen miteinander. Das macht er nicht nur vor Zuschauerin Beate, die er als Zeugin auf die Bühne holt. Sondern auch direkt im Publikum. „Das Gesicht ist unbezahlbar“, sagt er, als er – wie auch immer – zwei Ringe miteinander verbindet. Das gibt dann natürlich Applaus, wobei die vorherige Notwendigkeit der Aufforderung natürlich kein Wunder ist, denn Tricks wie diese entziehen sich tatsächlich dem Verständnis des Publikums. Und das muss ja auch so sein, wenn es um echte Magie geht.