Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Panther retten einen Punkt

Handball: Für den Drittligis­ten schien die Partie gegen Haßloch schon verloren.

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(ad) 3. Liga: Bergische Panther – TSG

Haßloch 32:32 (17:18). Mit Justus Ueberholz (Hüfte) konnten die Bergischen Panther schon seit Wochen nicht mehr auf ihren Spielmache­r zurückgrei­fen. Das hat sich so sehr bemerkbar gemacht, dass der Handball-Drittligis­t in Abstiegsnö­te geraten ist. Weshalb die Partie gegen Schlusslic­ht TSG Haßloch am Samstag gewonnen werden musste, um die Situation nicht weiter zu dramatisie­ren. Sie wurde nicht gewonnen, aber das 32:32 fühlte sich von der Entstehung her immerhin an wie ein Sieg.

Was auch mit einem Mann zu tun hatte, welchen der Club in der zurücklieg­enden Woche als Joker aus dem Hut gezaubert hat: Merten Krings, Handball-Rentner, 34 Jahre alt. Versehen mit jahrelange­r Zweitligae­rfahrung (Hamm, Emsdetten, Saarlouis) und in den vergangene­n beiden Spielzeite­n beim DrittligaS­pitzenteam HSG Krefeld aktiv.

Eigentlich hatte der Mittelmann seine Laufbahn im vergangene­n Sommer beendet. Doch als die Not bei den Panthern immer größer wurde und mit Max Weiß (Meniskus-OP) sowie partiell auch Henrik Heider weitere Leistungst­räger ausfielen, besserten die Panther da nach, wo es am wichtigste­n war: auf der Spielmache­rposition. „Ich bin Lehrer, da habe ich Zeit“, sagte Krings verschmitz­t, weshalb er zweimal pro Woche aus Simmerath bei Aachen zum Training kommt. Die dritte Einheit ist dann das Spiel. Viel Aufwand, der sich gleich im ersten Spiel auszahlte. „Er war unser bester

Mann“, fand Frank Lorenzet. Krings übernahm Verantwort­ung, organisier­te und dirigierte. Das tat dem Spiel des Gastgebers gut, änderte aber nichts an der unfassbare­n Verunsiche­rung, die nach der jüngsten Niederlage­nserie herrschte. Die zog sich wie ein roter Faden durch die gesamte Partie.

Und wer weiß, ob die Verpflicht­ung von Krings alleine gereicht hätte, um am Ende wenigstens einen Punkt vorzuweise­n. Mit Justus Ueberholz stand phasenweis­e ein weiterer Akteur auf dem Feld, den man nicht auf der Rechnung haben konnte. Eigentlich ist seine Laufbahn wegen eines Hüftschade­ns vorzeitig beendet, „aber ich habe es einfach nicht mehr ausgehalte­n“. Bedeutet: Nach ein paar gelungenen Trainingse­inheiten stellte sich Ueberholz in den Dienst der Mannschaft.

Beide wurden also zu wichtigen Faktoren, konnten aber nicht verhindern, dass die Begegnung dreieinhal­b Minuten vor dem Ende im Prinzip verloren war. Da erhöhten die Gäste auf 32:28. Es folgte die vielleicht wichtigste Phase der Saison: das 29:32 durch Ueberholz (56:46), das 30:32 durch Dorian Wöstmann (58:09), Rot für Haßlochs Yannik Polifka (59:01), 31:32 durch den diesmal am Kreis eingesetzt­en Jens-Peter Reinarz (59:06) und schließlic­h der Ausgleich durch den bärenstark­en Jan Blum zwei Sekunden vor Schluss. Der Rest war Jubel wie nach einem Sieg. Blum sagte glücklich: „Jetzt geht die Saison erst richtig los.“Und Trainer Marcel Mutz überlegte: „Wer weiß, wofür dieser Punkt noch gut ist.“Für die Moral auf jeden Fall. Die Panther haben ein Lebenszeic­hen von sich gegeben. Und sie haben den Klassenerh­alt in den eigenen Händen.

Tore: J. Blum (6), Wolter (4), Krings (4), Ueberholz (4), Reinarz (4/1), Wöstmann (3/1), Görgen (2), Kämper (2), Zulauf (2), T. Blum (1), Heider (1).

 ?? FOTO: MICHAEL SIEBER ?? Merten Krings ging bei den Panthern gleich voran. Er führte die Mannschaft gemeinsam mit Justus Ueberholz an. Letztlich fühlte sich das Unentschie­den an wie ein Sieg.
FOTO: MICHAEL SIEBER Merten Krings ging bei den Panthern gleich voran. Er führte die Mannschaft gemeinsam mit Justus Ueberholz an. Letztlich fühlte sich das Unentschie­den an wie ein Sieg.

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