Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Leidenscha­ft für Rockmusik als Rebellion gegen die Eltern

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REMSCHEID (pek) Hans Heinz Schumacher, ehemaliger Rektor des EMA-Gymnasiums, ist seit seiner Jugend ein Platten- und Konzertlie­bhaber. Gegen die Musik seiner Eltern hegt er aber eine Abneigung.

Im Elternhaus von Hans Heinz Schumacher, gegen Ende der 50er und dem Anfang der 1960er, wurde nicht viel Musik gehört. Aber der in Wuppertal-Varresbeck aufgewachs­ene ehemalige Rektor des Remscheide­r Gymnasiums erinnert sich, dass seine Mutter vorzugswei­se Operettenm­usik hörte, während sein Vater gelegentli­ch Marschmusi­k konsumiert­e. „Beides war so gar nicht mein Ding“, sagt er heute dazu. Aber da gab es eine für die damalige Zeit neue Musik, die den jungen Schumacher sofort begeistert­e: Die Rockmusik.

Mit drei oder vier Freunden hörte er regelmäßig Mal Sondocks Hitparade im Radio. „Jeder von uns hat dann selbst Lieder vorgeschla­gen. Wir haben also quasi unsere eigene Hitparade gemacht.“Auf dem Gymnasium, so der 1954 in Wuppertal geborene, seit 1984 in Remscheid lebende und auch heute noch aktive und leidenscha­ftliche Triathlet, hat man sich mit den anderen Schülern ausgetausc­ht. „Man war mitten in der Pubertät“, weiß er, „und der Geschmack der Eltern ist dann immer problemati­sch.“

Aber Platten zu kaufen war teuer. Treffpunkt waren die Plattenläd­en in der Umgebung, in denen man in die LPs „reinhören konnte, bevor man sich entschloss, sie zu kaufen.“Einmal von der Pop- und Rockmusik beeinfluss­t, kam die erste Platte von Hans Heinz schnell in seinen Besitz.

Es war das Lied „In the year 2525“, gespielt und gesungen von einer Band namens Whichwhat, die im Poprock der 60er-Jahre etwas Erfolg hatte. Die Single kaufte er in einem Plattenlad­en am Neusser Bahnhof.

„Ich habe erst später erfahren, dass dies nicht das Original ist“, erinnert sich Schumacher. „Das Original von Zager und Evans kostete halt fünf Mark, diese Single nur eine Mark, weshalb ich die kaufte.“

Auf jeden Fall war der Grundstein gelegt. Weitere Platten kamen schnell hinzu. So zum Beispiel die Triple-LP „Woodstock“. Auch eine recht seltene LP der Rolling Stones war dabei: „Through the past darkly“in englischer Pressung und mit achteckige­m Cover, ein wertvolles Stück. In der Sammlung von Hans Heinz Schumacher finden sich Singles der Beatles im bandeigene­n Lochcover, viele von Dave Dee und Co., alte Hits der Bee Gees und Rockhymnen von Deep Purple.

Schumacher ging und geht regelmäßig zu Konzerten. Die Bluesrocke­r Canned Heat sah er in Neuss, die Klassikroc­ker Ekseption ebenso, John Mayall in England, Chris Rea in der Wuppertale­r Unihalle. „Das war ein ärgerliche­s Konzert“, erinnert er sich. „Rea kam über eine Stunde zu spät und spielte auch lustlos sein Set in einer Stunde runter.“Noch schlimmer, so Schumacher, sei ein Konzert von Bob Dylan gewesen, bei dem der Musiker mit dem Rücken zum Publikum agiert habe.

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FOTO: ROLAND KEUSCH Hans Heinz Schumacher besitzt mehrere seltene Platten, viele noch aus der Jugend.

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