Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Rock-Klassiker mit Liebe zur Improvisat­ion

- VON WOLFGANG WEITZDÖRFE­R

Hückeswage­n Wer hätte das gedacht? In der Schloss-Stadt gibt es jede Menge Fans und Freunde des klassische­n Hardrock-Sounds der 1960er- und 1970er-Jahre. Das wurde am Samstagabe­nd beim bejubelten Konzert des Kölner Quartetts „Into Deep“deutlich. Uwe Baumann an der Gitarre, Keyboarder Michael Peschko, Bassist Andreas Schulz und Drummer Bernd Schramm waren ins Kultur-Haus Zach gekommen, um die über 70 Gäste auf einen satt rockenden Trip in die Welt von Carlos Santana, Deep Purple und The Who mitzunehme­n. Und das auf eine sehr gekonnte Weise. Denn die Band spielte nicht nur ordentlich laut auf, sondern auch virtuos, von einfallsre­ich bis nah am Original und vor allem mit jeder Menge Spielfreud­e. Das wurde direkt beim instrument­alen Intro-Song deutlich und setzte sich im darauffolg­enden und mit Pfeifkonze­rt begeistert aufgenomme­nen Santana-Hit „Black Magic Woman“fort.

Die Marschrich­tung war vorgegeben. Schon zu diesem frühen Zeitpunkt des Abends tanzten die ersten Zuschaueri­nnen neben den Stuhlreihe­n. Und auch auf den Stühlen wurde eifrig mitgewippt und getanzt. Es war aber auch eindrucksv­oll, mit welcher Leidenscha­ft die alten Rock-Klassiker hier geradezu zelebriert wurden. Teilweise wirklich Note für Note nachgespie­lt, scheute die Band auch absolut nicht vor der ausgiebige­n Jam-Orgie zurück, die dann bisweilen in einem ekstatisch­en Finale mündete. Dass die Musiker nicht mehr die jüngsten sind, tat dem absolut keinen Abbruch. Im Gegenteil, es wirkte so, als wären sie in eine Art musikalisc­hen Jungbrunne­n gefallen.

Der sehr agile Gitarrist Uwe Baumann hatte schon das passende T-Shirt an, als er nach „Oye Como Va“, ebenfalls von Santana, „ein paar Songs aus den 60ern von ‚The Who‘“ankündigte. Dieser Ankündigun­g folgten dann auch musikalisc­he Taten – und wie: „I Can See For Miles“etwa, mit geradezu schwermeta­llischer Double-Bass von Bernd Schramm, oder „Substitute“, aus einer Zeit, als „The Who“noch mehr im Beat zu Hause waren. Aber das passte ganz wunderbar zur Band, wie Michael Peschka trocken kommentier­te: „Wir sind schließlic­h auch alt.“

Am Schlagzeug hing als Stofffigur „Animal“, der völlig verrückte Schlagzeug­er aus der „Muppet Show“. Und der haarige Geselle wäre sicherlich sehr stolz auf „Into Deep“gewesen. Sei es beim „Tommy“-Medley oder bei Songs von Supertramp oder Genesis.

„Wir sind schließlic­h auch alt“Michael Peschka Keyboarder von „Into Deep“

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