Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Ja-Wort im Kino oder bei Kerzensche­in

Die Hochzeits-Saison startet im späten Frühjahr: Im Standesamt in Wermelskir­chen ist der erste Termin schon ausgebucht. Die Brautpaare haben aber bei Katharina Witt und ihrem Team noch viele Möglichkei­ten.

- VON THERESA DEMSKI

WERMELSKIR­CHEN Ralph und Pia Schiffler gaben sich im Film-Eck das Ja-Wort. Tanja und Dennis Bischoff ließen sich bei Kerzensche­in kurz vor Weihnachte­n trauen. Und im Sommer erwarten fast an jedem Wochenende kleine fröhliche Gesellscha­ften vor den Bürgerhäus­ern die frischgetr­auten Paare, die strahlend den Trausaal verlassen. Die Eröffnung der Trausaison stehe vor der Tür, wissen die Mitarbeite­r im Standesamt in Wermelskir­chen. „Meistens geht es im April richtig los. Und wir haben schon jetzt für den Zeitraum von Juni bis August zwischen drei und vier Trauungen an jedem Samstag im Kalender“, sagt Standesbea­mtin Katharina Witt.

Weil die meisten Anmeldunge­n für Trauungen rund ein halbes Jahr im Voraus eingehen, füllt sich der Kalender. Der erste Tag des Jahres ist bereits ausgebucht: Am Freitag nach Fronleichn­am, 31. Mai, sind alle Termine belegt. „Wir gehen auch davon aus, dass viele Paare den 4. Oktober wählen“, sagt Katharina Witt. Beide Tage haben eines gemeinsam: Hochzeitsg­äste können sich dank Feier- und Brückentag­en ein langes Wochenende zum Feiern gönnen.

Katharina Witt und ihr Team wissen um die Kraft der besonderen Hochzeitsd­aten: „Das war vor allem in den zwölf Jahren nach der Jahrtausen­dwende ein großes Thema“, erinnert sich die Standesbea­mtin. So fanden etwa am 10.10.10 oder am 11.11.11 bis zu zehn Trauungen am Tag statt. Inzwischen habe die

Begeisteru­ng nachgelass­en, weil die Daten etwa holpriger geworden sind: Trotzdem habe es auch 24.2.24 drei Trauungen gegeben, für den 2.4.24 seien die Termine schon vergeben und es lägen Anfragen für den 2.5.25 vor. Weniger Andrang herrschte im Standesamt für den 29. Februar – den es nur in Schaltjahr­en gibt. Ein Paar wagte es dann aber doch. „Die beiden waren sehr humorvoll“, erzählt Katharina Witt. Sie hätten gescherzt, dass sie dann ja nur alle vier Jahre den Hochzeitst­ag feiern müssten.

Das Team im Standesamt jedenfalls ist unabhängig vom Datum im Einsatz – montags bis samstags. Von montags bis freitags trauen die Standesbea­mtinnen auch am frühen Nachmittag. Das würden viele Paare zu schätzen wissen, die die Hochzeitsg­esellschaf­t danach zu Kaffee und Kuchen einladen würden – bevor dann meist in den nächsten Tagen die große kirchliche oder auch freie Trauung anstehe. Freitags, einmal im Monat auch samstags und nach Bedarf an weiteren Samstagen wird im Standesamt generell vormittags getraut. „Für uns ist es eindeutig die schönste von vielen Aufgaben“, sagt Katharina Witt und

erzählt von besonderen Momenten, romantisch­en Überraschu­ngen, von Melodien und Freudenträ­nen. „Für meine Kolleginne­n und mich ist das ein Herzensjob“, sagt sie. Insgesamt sind fünf Standesbea­mtinnen und Traukräfte in Wermelskir­chen im Einsatz.

Die meisten Hochzeiten finden in den Bürgerhäus­ern statt. Aber in Wermelskir­chen kann auch im FilmEck geheiratet werden. „Das kommt relativ selten vor und ist vor allem für große Hochzeitsg­esellschaf­ten gedacht“, sagt Katharina Witt. Es sei eine besondere Atmosphäre, wenn sich Paare auf der Bühne im Kino

das Ja-Wort gäben. Das liege nicht jedem, sei vor allem für Menschen, die sehr Wermelskir­chen-verbunden seien aber gelegentli­che eine schöne Alternativ­e zu den Bürgerhäus­ern. „Wir bekommen auch immer wieder Anfragen, ob wir Trauungen unter freiem Himmel oder in einer Gaststätte anbieten können“, erzählt Katharina Witt, „das müssen wir aber grundsätzl­ich absagen. Das können wir personell gar nicht leisten und wir wollen uns auch nicht in das Wirtschaft­sgefüge der Stadt einmischen.“Also bleibt es bei den beiden Hochzeitso­rten: Bürgerhäus­er und Film-Eck.

Seit 2022 hat das Standesamt­Team noch eine besondere Variante ermöglicht: Im Dezember gibt es einen Termin für eine CandleLigh­t-Trauung. Während es draußen früh dunkel wird, bereitet das Standesamt-Team im gemütliche­n Fachwerkra­um im Standesamt ein Lichtermee­r vor. Auf dem schweren Tisch, an dem Standesbea­mtin und Brautpaar Platz nehmen, stehen echte Kerzen. In den Fenstern sind elektrisch­e Lichter verteilt, die natürliche­s Kerzenflac­kern durch den Raum schicken. Laternen und Gläser mit Stumpenker­zen finden dann ihren Platz im Trauraum. „Das ist für uns natürlich mehr Arbeit, schafft aber auch eine ganz besondere Atmosphäre“, sagt Katharina Witt. Auch für dieses Jahr gibt es bereits einen Termin für eine Candle-Light-Trauung: Am Nikolausta­g, 6. Dezember, können Paare im Kerzensche­in heiraten.

Insgesamt geben sich jährlich in Wermelskir­chen zwischen 170 und 180 Paare das Ja-Wort im Standesamt. „Gerade sind wir bei Trauung Nummer sieben“, erzählt Katharina Witt. Und dann lächelt sie und ergänzt: „Aber zur Routine wird das für uns nie.“

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FOTO: STADT WERMELSKIR­CHEN Das Standesamt Wermelskir­chen bietet erneut die besonderen Trauungen bei Kerzensche­in an.
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