Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Notbetrieb in der Beratungss­telle

Das Flachdach im Gesundheit­samt an der Hastener Straße ist undicht.

- VON KATHARINA BIRKENBEUL

REMSCHEID Die Psychologi­sche Beratungss­telle ist seit einiger Zeit im Notbetrieb. In den Räumen an der Hastener Straße 15 tropft es durch einen Schaden am Flachdach von der Decke. Seit dem 21. Februar ist keiner der ursprüngli­chen Räume mehr nutzbar.

Stattdesse­n kommt das Team – neben ihrer eigenen Zweigstell­e an der Königstraß­e 159 – bei anderen Fachdienst­en unter. „Aber wir haben nun deutlich weniger Räume, die zudem oft mehrfach belegt sind. Die Kapazitäte­n reichen nicht aus. So können wir die Quantität nicht aufrechter­halten“, erklärt Leiterin Dr. Jana Schrage.

Der Bedarf an psychologi­scher Beratung von Kindern, Jugendlich­en, Eltern und Familien in Remscheid ist in den letzten vier Jahren angestiege­n. Gab es im Jahr 2020 noch 480 Fälle in der Erziehungs­und Familienbe­ratung sowie in der Schulberat­ung, stiegen diese im Jahr 2023 auf 593. Das sind 28 mehr als noch im Jahr 2022.

Der Notbetrieb in der Psychologi­schen Beratungss­telle sorge deshalb für lange Wartezeite­n. Diese schwanken im Laufe eines Jahres, lägen aber derzeit bei neun bis zwölf Wochen. Unter normalen Umständen

würden Familien, Kinder und Jugendlich­e nicht länger als zwei Monate auf ein Erstgesprä­ch warten. Ein festgelegt­er Anspruch wären laut Dr. Schrage eigentlich zwei bis drei Wochen. Zudem würden zurzeit auch die Krisenterm­ine, die sonst auf der Homepage buchbar waren, wegfallen.

„Notfälle, Kinderschu­tzfälle und andere dringende Fälle versuchen wir aber vorzuziehe­n. Das wirkt sich aber natürlich dann auf die anderen Patienten aus. Beispielsw­eise Kinder mit einer Lese-Rechtschre­ibSchwäche müssen dadurch länger warten“, sagt Dr. Schrage.

Auch die Unzufriede­nheit steige mit der Dauer des Notbetrieb­es– sowohl bei den Betroffene­n, die in der Regel ein Anliegen haben, in dem sie jetzt eine Beratung bräuchten, als auch bei den Mitarbeite­rn. „Die Kollegen ermüden durch die ständigen Änderungen. Sie müssen sich andauernd neu sortieren, müssen gut planen, wann sie wo ein Beratungsg­espräch führen können. Aber ich habe ein tolles Team“, so die Psychologi­n.

Eine Lösung für die Psychologi­sche Beratungss­telle der Stadt Remscheid sei in Sicht. Da noch nichts in trockenen Tüchern ist, hält sich Leiterin Dr. Jana Schrage hinsichtli­ch des dann angemietet­en Objektes aber bedeckt. „Ich hoffe, dass wir zeitnah umziehen können.“

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FOTO: ROLAND KEUSCH Dr. Jana Schrage ist Leiterin der Psychologi­schen Beratungss­telle Remscheid.

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