Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald
Notbetrieb in der Beratungsstelle
Das Flachdach im Gesundheitsamt an der Hastener Straße ist undicht.
REMSCHEID Die Psychologische Beratungsstelle ist seit einiger Zeit im Notbetrieb. In den Räumen an der Hastener Straße 15 tropft es durch einen Schaden am Flachdach von der Decke. Seit dem 21. Februar ist keiner der ursprünglichen Räume mehr nutzbar.
Stattdessen kommt das Team – neben ihrer eigenen Zweigstelle an der Königstraße 159 – bei anderen Fachdiensten unter. „Aber wir haben nun deutlich weniger Räume, die zudem oft mehrfach belegt sind. Die Kapazitäten reichen nicht aus. So können wir die Quantität nicht aufrechterhalten“, erklärt Leiterin Dr. Jana Schrage.
Der Bedarf an psychologischer Beratung von Kindern, Jugendlichen, Eltern und Familien in Remscheid ist in den letzten vier Jahren angestiegen. Gab es im Jahr 2020 noch 480 Fälle in der Erziehungsund Familienberatung sowie in der Schulberatung, stiegen diese im Jahr 2023 auf 593. Das sind 28 mehr als noch im Jahr 2022.
Der Notbetrieb in der Psychologischen Beratungsstelle sorge deshalb für lange Wartezeiten. Diese schwanken im Laufe eines Jahres, lägen aber derzeit bei neun bis zwölf Wochen. Unter normalen Umständen
würden Familien, Kinder und Jugendliche nicht länger als zwei Monate auf ein Erstgespräch warten. Ein festgelegter Anspruch wären laut Dr. Schrage eigentlich zwei bis drei Wochen. Zudem würden zurzeit auch die Krisentermine, die sonst auf der Homepage buchbar waren, wegfallen.
„Notfälle, Kinderschutzfälle und andere dringende Fälle versuchen wir aber vorzuziehen. Das wirkt sich aber natürlich dann auf die anderen Patienten aus. Beispielsweise Kinder mit einer Lese-RechtschreibSchwäche müssen dadurch länger warten“, sagt Dr. Schrage.
Auch die Unzufriedenheit steige mit der Dauer des Notbetriebes– sowohl bei den Betroffenen, die in der Regel ein Anliegen haben, in dem sie jetzt eine Beratung bräuchten, als auch bei den Mitarbeitern. „Die Kollegen ermüden durch die ständigen Änderungen. Sie müssen sich andauernd neu sortieren, müssen gut planen, wann sie wo ein Beratungsgespräch führen können. Aber ich habe ein tolles Team“, so die Psychologin.
Eine Lösung für die Psychologische Beratungsstelle der Stadt Remscheid sei in Sicht. Da noch nichts in trockenen Tüchern ist, hält sich Leiterin Dr. Jana Schrage hinsichtlich des dann angemieteten Objektes aber bedeckt. „Ich hoffe, dass wir zeitnah umziehen können.“