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BHC muss in Porsche-Arena Gas geben

Handball-Bundesliga: Am Donnerstag steigt für den Bergischen HC im Kampf um den Klassenerh­alt das erste von sieben „Endspielen“gegen Kontrahent­en, die eigentlich auf Augenhöhe sind.

- VON THOMAS RADEMACHER

SOLINGEN Jamal Naji hatte es im Vorfeld befürchtet. Der ThSV Eisenach – aktuell ärgster Konkurrent des Bergischen HC im Kampf um den rettenden 16. Platz der HandballBu­ndesliga – gewann mit 31:29 beim SC DHfK Leipzig und verschafft­e sich damit einen Vorsprung von drei Punkten. „Emotional war ich deshalb auf die Situation vorbereite­t“, sagt der BHC-Trainer, der diesen Sieg natürlich nicht gerne gesehen hat. Denn er erhöht den Druck auf seine Mannschaft noch weiter. Am Donnerstag­abend (19 Uhr, PorscheAre­na) stehen die Bergischen beim TVB Stuttgart unter Zugzwang.

Neun Bundesliga-Niederlage­n in Serie haben die Löwen inzwischen angehäuft. Ohne Punkt in der Rückrunde sind sie mit 13:37-Zählern Tabellen-17. – doch immerhin: Die erwartete Niederlage gegen Topteam SC Magdeburg gibt Aufwind. Weil das Ergebnis mit 27:30 ordentlich war, weil die Mannschaft offensiv und defensiv Lösungen gefunden hat, weil personelle Alternativ­en funktionie­rt haben. „Man merkt gerade, dass jeder verstanden hat, worum es geht“, stellt Naji klar.

Diese Leistung soll nun auf das erste von sieben immens wichtigen Spielen in Folge übertragen werden. „Wir müssen in Stuttgart gewinnen – irgendwie“, lässt der Coach keinen Raum für Alternativ­en. „Man spürt, dass ein Bewusstsei­n für die enorme Wichtigkei­t dieses Spiels da ist. Alle wissen, dass wir diesen Sieg brauchen.“

Der 37-Jährige ist fest davon überzeugt, dass sein Team dem Druck gewachsen ist: „Wir wissen, worauf wir in kritischen Phasen setzen können. Das geht zulasten der Variabilit­ät, aber unser Spiel wird unkomplizi­erter.“Außerdem habe man einen Weg gefunden, schlechte Schlusspha­sen, die in diesem Jahr schon viele mögliche Punkte gekostet haben, zu vermeiden. Dazu gehört auch eine größere Rotation mit effektiv agierenden Entlastung­sspielern.

Gegen Magdeburg funktionie­rte Linus Arnesson als Innenblock-Alternativ­e für Frederik Ladefoged, Mads Andersen machte nach vielen mauen Auftritten im Angriff wieder einen Schritt nach vorne, und Rechtsauße­n Yannick Fraatz bewies, dass er auch im rechten Rückraum agieren kann. „Mit ihm hatten wir einen richtig guten Spielfluss“, lobt Naji.

All das will der BHC nun in Stuttgart konservier­en. Dort beginnt die sportlich wohl wichtigste Phase seit vielen, vielen Jahren. Schon unmittelba­r nach dem 27:30 gegen den

SCM schwor der Trainer sein Team auf dem Feld auf die nun anstehende­n „Endspiele“ein. Nach Stuttgart folgen Partien gegen den 16., 13., 18., 14., Zwölften und Neunten der Tabelle. Der aktuell stärkste Gegner dieser Gruppe, der TBV Lemgo, hat immer noch ein deutlich negatives Punktekont­o (21:31).

Doch wie viele Zähler braucht man am Ende für den Klassenerh­alt? Naji: „Diese Frage stelle ich mir auch. Eisenach tritt gerade sehr stabil auf. Ob 20 genügen oder es vielleicht doch sogar 22 sind?“Fest steht, dass der Coach nicht nur darauf schielt, die Thüringer einzuholen. Sollte der BHC am Donnerstag in Stuttgart gewinnen, könnte er die Schwaben ins Verderben reißen. „Es muss für uns auch darum gehen, noch andere Teams mit in den Kampf um den Klassenerh­alt zu ziehen“, betont Naji.

Der TVB ist mit 18:34-Zählern derzeit 15., bei einem BHC-Sieg wäre der Abstand zu den Abstiegsrä­ngen also auf drei Punkte verkürzt. Der Begriff „Schicksals­spiel“wäre angesichts des weiteren Programms wohl zu früh gewählt. Das bisher wichtigste Duell der gesamten Saison dürfte es allerdings sein.

 ?? FOTO: PETER MEUTER ?? Lukas Stutzke zeigte gegen den SC Magdeburg nicht nur eine gute Leistung, er war auch der absolute Marathon-Mann des BHC. Der siebenmali­ge Torschütze war fast 55 von 60 Spielminut­en auf dem Feld – so lange wie kein anderer in seiner Mannschaft.
FOTO: PETER MEUTER Lukas Stutzke zeigte gegen den SC Magdeburg nicht nur eine gute Leistung, er war auch der absolute Marathon-Mann des BHC. Der siebenmali­ge Torschütze war fast 55 von 60 Spielminut­en auf dem Feld – so lange wie kein anderer in seiner Mannschaft.

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