Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald
Strengeres Gesetz bereitet Jägern Probleme
Gleich mehrere wichtige Themen wurden auf der Hauptversammlung des Hegerings besprochen. Zudem ehrten die Hückeswagener Jäger fünf ihrer langjährigen Mitglieder.
HÜCKESWAGEN Über sieben Neuzugänge freuten sich die Mitglieder des Hegerings Hückeswagen bei der Jahresversammlung im Kolpinghaus. Traditionell wurde die Sitzung von den Jagdbläsern eröffnet, die sich ebenfalls über Nachwuchs freuen würden. Für Interessierte wurde seitens des Vereins ein Jagdhorn angeschafft. „Es soll eine Motivationsspritze sein, es einfach mal auszuprobieren“, sagte Hegeringleiter Detlef Gaßmann.
Ganz oben auf der Tagesordnung stand der Bericht des Hegegemeinschaftsleiters Dr. Johannes Tingelhoff, der unter anderem die Jagdstrecke der Hauptwildarten Rehwild und Schwarzwild beinhaltete (siehe Infokasten). Das Gehörn der erlegten Böcke war an der Trophäenwand ausgestellt.
Wiederholt ein Thema war die Uneinsichtigkeit der Hundebesitzer, die trotz des Hinweises auf Setz- und Brutzeiten ihre Hunde ohne Leine laufen ließen. Heftig diskutiert wurde aber auch die Problematik der Schlüsselaufbewahrung für den Waffenschrank. Ein neues, strengeres Gesetz stellt die Jäger vor Problemen und sorgt für Verunsicherung – zumal die Behörden in Remscheid bereits mit ersten Überprüfungen begonnen habe, wie Tingelhoff berichtete.
Das neue Gesetz besagt, dass der Schrank zur Aufbewahrung des Schlüssels dieselbe Sicherheitsstufe haben muss wie der Waffenschrank selbst. „Hier sollten meines Erachtens alle die Möglichkeit zur Umstellung auf elektronische Schlösser wahrnehmen“, riet der Hegegemeinschafsleiter und fügte hinzu: „Durch dieses Thema rücken die Jäger gerade wieder böse ins Zwielicht und werden von der Gesellschaft an den Pranger gestellt.“
Gute Nachrichten überbrachte Hans-Friedrich Hardt, Obmann für Ökologie, zum Thema Wald: „Die Aufräumarbeiten in Hückeswagen sind weitgehend abgeschlossen“, sagte der Waldbesitzer. Die abgestorbenen Fichten seien verschwunden und durch andere Baumarten ersetzt worden. Die jedoch seien für das Rehwild besonders interessant. Um die jungen Bäume zu schützen, hat der Waldbauer gute Erfahrungen mit einem Verbissschutzmittel zum Aufsprühen gemacht. Dennoch lautet sein Appell an die Jägerschaft: „Überzähliges Rehwild muss konsequent reduziert werden.“
Zum Schutz der Rehkitze trug im vergangenen Jagdjahr die 2021 angeschaffte Drohne des Hegerings bei. Durch die Rettungsflüge konnten 29 Kitze aufgespürt und vor den Mähmaschinen gerettet werden. Zu den Veranstaltungen des Hegerings zählten die Teilnahme an der Müll-Sammelaktion, der Aufforstungsaktion in Kleinhöhfeld, die Teilerneuerung der Lehrpfadtafeln an der Wupper-Vorsperre sowie ein Kursus „Erste Hilfe am Hund“.
Laut Statistik lebt in jedem zweiten Jägerhaushalt ein Hund, wie Annalena Gaßmann, Obfrau für das Hundewesen, berichtete. „Nur mit gut ausgebildeten Hunden ist eine tierschutzgeeignete Jagd möglich“, appellierte sie an die Jägerschaft.
Helmut Müller, Obmann für Schießwesen, berichtete von einem undankbaren vierten Platz der Hückeswagener Jäger bei den Kreismeisterschaften. Den Sieg beim Hegeringsschießen sicherte sich Neumitglied Eric Hoffmann, der die Ehrenscheibe überreicht bekam.
Während der Mitgliederversammlung ehrten Detlef Gaßmann und der stellvertretende Kreisvorsitzende Volker Grossmann fünf Jubilare: Claudia Wetterkamp (25 Jahre), Jörg Berg, Manfred Hücker und Johannes Meier-Frankenfeld (jeweils 40 Jahre) sowie Peter Braches (50 Jahre) erhielten Urkunden. „Eigentlich sind es sogar schon 54 Jahre“, verriet Braches nach der Versammlung. 1970 war der heute 70-Jährige in den Landesjagdverband NRW im Rheinisch-Bergischen Kreis eingetreten, später wechselte er für 35 Jahre zum Märkischen-Kreis und war nach seiner Pensionierung dem Hegering Hückeswagen im Oberbergischen Kreis beigetreten.
„Ich bin schon als Kind immer bei der Jagd mitgelaufen“, erinnert sich Peter Braches, der heute in LindlarFrielingsdorf lebt. Sein Vater, Vetter und Großvetter waren ebenfalls Jäger. Das hatte ihn so geprägt, dass er nach der Ausbildung zum Chemielaborant ein Forstpraktikum und ein Studium der Forstwirtschaft absolvierte. 35 Jahre war er Förster an der Kerspe-Talsperre in Wuppertal. „Gejagt habe ich mein Leben lang“, berichtete der Jubilar von seiner Leidenschaft.