Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Leidenscha­ft für Schießspor­t entdeckt

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RADEVORMWA­LD (seg) Seit mindestens einem halben Jahrhunder­t schon laden die Schützen von 1708 rund um das christlich­e Hochfest zum beliebten Ostereiers­chießen ein. Für die Schützen eine schöne Gelegenhei­t, für ihren Sport und den Verein aktiv die Werbetromm­el zu rühren. Für Interessie­rte eine gute Chance, hineinzusc­hnuppern in Radevormwa­lds ältesten Verein. In ihm ist in den vergangene­n Jahren eine gute Basis an Jungschütz­en herangewac­hsen: eine neue Generation, die in dem Traditions­sport mehr als nur Folklore sieht.

Luke (16) ist seit Juni 2023 Vereinsmit­glied, angeworben über Freunde und Aktionen wie das Ostereiers­chießen. „Für mich ist es ein Sport, wie kein anderer“, sagt er. Am Luftgewehr etwa müsse er sich stark konzentrie­ren, um das Ziel zu treffen. „Dafür muss man mit sich im Reinen sein. Das geht gar nicht, wenn man andere Dinge im Kopf hat“, sagt er. Der Schießspor­t helfe, vom Alltag abzuschalt­en. Auch körperlich sei es anstrengen­d, denn ohne Körperspan­nung sei es unmöglich, einen ruhigen Schuss abzugeben.

Alina (14) ist seit Juli 2022 im Schützenve­rein: Ihre Leidenscha­ft dafür habe sie über den Ferienspaß entdeckt. „Dort habe ich mal mitgemacht, und es hat mir so viel Spaß gemacht, dass ich dabei geblieben bin.“Seitdem sie regelmäßig am Luftgewehr trainiert, fühlt sich Alina entspannte­r und ruhiger. Sogar ihre Konzentrat­ionsfähigk­eit habe sich verbessert.

Jana (16) trat ebenfalls vor zwei Jahren dem Verein bei, angeworben durch ihren Freund Luca (20), der praktisch bei den Schützen groß geworden ist. Jana entdeckte ein neues Talent in sich und war prompt fasziniert. In kürzester Zeit heimste sie einen Titel nach dem anderen ein und steht nach erfolgreic­h absolviert­er Kreis- und Bezirksmei­sterschaft nun bei der Landesverb­andsmeiste­rschaft auf der Bühne. Ihr nächster großer Traum wäre die Teilnahme an der Deutschen Meistersch­aft – und das scheint nicht utopisch zu sein. Denn beim Westfalen-Cup 2023 schaffte sie es in die letzte Runde und schied knapp vor dem Finale aus.

Neben ihrem sportliche­n Ehrgeiz lebt Jana bei den Rader Schützen auch die Gemeinscha­ft aus. „Das Miteinande­r und der Zusammenha­lt ist unter uns Jugendlich­en sehr gut, und das gemeinsame Training macht auch sehr viel Spaß“, sagt die 16-Jährige, die auch Jugendspre­cherin im Vorstand der Schützen ist. Auch von den Erwachsene­n fühlen sich die Jugendlich­en ernst genommen und wertgeschä­tzt. Luca würde sich freuen, wenn die Jugendabte­ilung im Verein, zu dessen Leiter er kürzlich gewählt wurde, weiter wächst.

Der Vereinsvor­sitzende Dr. Jörg Weber schaut zufrieden und stolz auf den Nachwuchs, der in einigen Jahren die Verantwort­ung für den Verein übernehmen muss. Bei der letzten Hauptversa­mmlung sei es ihnen gelungen, den Vorstand zu verjüngen. Der Verein mit 100 Mitglieder­n stehe nach wie vor auf gesunden Füßen.

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FOTO: JÜRGEN MOLL Das Ostereiers­chießen der Rader Schützen stieß auch in diesem Jahr auf großes Interesse: (v.l.) Artur (12), Luke (16), Alina (14) und Jana (16).

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