Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald
Bürgerversammlung zum Thema Outlet-Center in Lennep
REMSCHEID Wer sich umfassend über das geplante Outlet-Center in Lennep informieren will, ist am 17. April im Röntgen-Gymnasium willkommen. An diesem Mittwoch steht ab 17 Uhr eine Bürgerversammlung zum Thema auf dem Programm, die von Lenneps Bezirksbürgermeister Markus Kötter moderiert wird.
Das Treffen soll kein „Schaulaufen der Mandatsträger“werden, wie der CDU-Politiker betont: „Stattdessen sollen Bürgerinnen und Bürger zu Wort kommen. Sie können Fragen stellen, Kritik äußern, Anregungen geben.“Eine Anmeldung sei dazu nicht nötig.
Zum Auftakt des Treffens können sich die Teilnehmenden ein Bild von dem 150 Millionen Euro schweren Großprojekt machen. Auf Schautafeln wird dabei aufgezeigt, wie das Center aussehen soll, wie das Planungsverfahren vonstattengeht, welche Aspekte bei der Verkehrsführung zu beachten sind. Im Anschluss werde er die offene Gesprächsrunde anmoderieren, kündigt Kötter an, der den Abend in mehrere Themenblöcke unterteilen will.
Dabei sollen unterschiedliche Experten das Großprojekt aus ihrer Warte beleuchten. Unter anderem werde neben Verkehrsplanern auch ein Baumgutachter zu Gast sein, der seine Erkenntnisse darlegen wird. Gegen die Fällung von Bäumen im Zuge des Projekts hatte sich zuletzt Protest geregt.
Zudem sollen Vertreter der Stadtverwaltung beschreiben, was „eigentlich ein vorhabenbezogener Bebauungsplan“ist, berichtet Kötter. Er liefert die Grundlage für die Verträge, die mit Investor Philipp Dommermuth aus Montabaur abgeschlossen werden. Vorgesehen ist das Center im Röntgen-Stadion sowie auf dem Jahn- und Kirmesplatz. Das sind die Grundstücke, die Remscheid an ihn verkaufen will.
Mit dieser Versammlung sei die „frühzeitige Beteiligung der Bürger“an dem Projekt verknüpft. Wer will, kann Beschwerden, Einwände und Anregungen bis zum 7. Mai bei der Stadtverwaltung einreichen. Und: Erstmals haben Kinder und Jugendliche bei eigenen Versammlungen die Gelegenheit, dabei ein Wort mitzusprechen. „Darauf habe ich Wert gelegt“, sagt Bezirksbürgermeister Kötter.
OB Burkhard Mast-Weisz fordert ebenfalls zum Mitmachen auf - und mahnt die Ortspolitiker, sich in Zurückhaltung zu üben. „Sie haben an diesem Tag vor allem die Aufgabe, zuzuhören.“Er hoffe auf eine breite Beteiligung Interessierter. Ganz sicher würden engagierte Vertreter der Lenneper Vereine Beiträge zur Diskussion leisten. Er wisse, wie sehr ihnen der Ort am Herzen liege.
Losgelöst von der Debatte, die sich für den 17. April abzeichne, warnt Mast-Weisz, sich ins Kleinklein unterschiedlicher Aspekte bei dem Großprojekt zu verlieren. „Wir dürfen das Große und Ganze nicht aus den Augen verlieren.“Schließlich arbeite die Stadtverwaltung „intensivst“daran, die Weichen für das Center zu stellen.
Mit ihm sehen Befürworter große Entwicklungschancen für Remscheid und die Region verbunden. In über 100 Shops und diversen Gastronomiebetrieben sollen laut Prognosen rund 1000 Arbeitsplätze entstehen. Und: Die Kundschaft, die das Outlet besucht, soll nach Möglichkeit auch die Lenneper Altstadt und die umliegenden Orte erkunden und den Abstecher mit einem Tagesurlaub im Bergischen verbinden.
Ob dies die Verkehrsadern in und rund um Lennep verkraften, ob die Belastung für die Lenneper Anwohner zumutbar ist - auch darum wird sich das Treffen am 17. April drehen, wobei die Moderationsrolle, die Markus Kötter einnimmt, nicht unumstritten ist. David Schichel (Grüne) hatte zuletzt deutlich gemacht, dass dafür doch eher ein externes Fachbüro geeignet sein dürfte.
Diese Kritik weist Kötter von sich. Es sei üblich, dass bei der frühzeitigen Beteiligung an Planungsverfahren die zuständige Bezirksvertretung eingeschaltet werde. Kötter leitet das Gremium als Vorsitzender und fühlt sich kompetent genug, um durch das Programm der Versammlung zu führen, wie er anmerkt. „Wir dürfen die Fehler der Vergangenheit nicht wiederholen - auch was den Umgang mit Gegnern des Projekts angeht“, erklärt der CDU-Politiker, der hofft, die „Nicht-Befürworter“vom Outlet zu überzeugen. Und dazu seien Informationen hilfreich, die an diesem Abend zu erwarten seien.