Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Ben Harneid freut sich auf die „Kleeblätte­r“

Der 23-jährige Solinger erlebt mit den SF Baumberg in der Fußball-Oberliga eine großartige Saison – und hat daran selbst großen Anteil.

- VON FABIAN HERZOG

SOLINGEN Das (vorerst) größte Spiel in seiner noch jungen Fußballkar­riere rückt näher. Mit Oberligist SF Baumberg trifft Ben Harneid im Halbfinale des Niederrhei­npokals auf Regionalli­gist Rot-Weiß Oberhausen. „Das wird ein RiesenHigh­light“, sagt der Solinger über die Partie, die die Baumberger am Dienstag nach Ostern eigentlich in ihrem durchaus in die Jahre gekommenen und dem Namen nicht zwingend gerecht werdenden Mega-Stadion an der Sandstraße austragen wollten. Oder, wie Harneid es nennt: „In unserem Mini-Hexenkesse­l.“

Doch nach einigem Hin und Her wurde das Heimrecht durch den Verband getauscht. Aus Sicherheit­sgründen, wie es heißt, wird nun in Oberhausen um den Einzug ins Finale gespielt. Los geht´s um 19.30 Uhr.

Im heimischen Mega-Stadion feierten die Baumberger und der 23-Jährige vor wenigen Wochen ein Fußballfes­t. Im Viertelfin­ale hatten die Sportfreun­de als Spitzenrei­ter der Oberliga mit dem 1. FC Bocholt den Tabellenzw­eiten der Regionalli­ga (zu der Zeit punktgleic­h mit dem Ersten Aachen) zu Gast. „Die waren in der Winterpaus­e in einem Trainingsl­ager in der Türkei und so etwas wie die Mannschaft der Stunde“, erinnert sich Harneid an einen denkwürdig­en Abend Anfang Februar.

Mit 3:0 (1:0) servierte der Baumberger Außenseite­r den großen Favoriten ab und schaffte die Überraschu­ng. „Die Spiele im Niederrhei­npokal sind einfach die besten“, findet der Solinger, der per Kopf das 1:0 erzielte. „Das war der Dosenöffne­r.“

Auch bei RWO, derzeit Tabellense­chster der Regionalli­ga, rechnet sich die Nummer eins des Solinger Fußballkre­ises etwas aus. Harneid: „Wir haben gezeigt, dass wir uns vor keinem verstecken müssen.“Zumal der Oberliga-Spitzenrei­ter einen Lauf hat und fünfmal in Serie – wenn zum Teil auch knapp – gewonnen hat.

Beim 2:1 gegen den TVD Velbert stand dieser am vergangene­n Sonntag aber arg auf der Kippe. Bis in die Nachspielz­eit lagen Harneid und Co. zurück. Doch dann glichen sie aus (90.+6) und erzielten in Person des Solingers tatsächlic­h per Kopfball noch den Siegtreffe­r (90.+8). „So läuft es eben, wenn man oben steht“, freute er sich über ein „sehr geiles Spiel“und die ungeschrie­benen Gesetze des Sports.

Harneids Torgefährl­ichkeit kommt nicht von ungefähr. Bei Standardsi­tuationen geht der Innenverte­idiger, der auch auf der Sechser- oder Achter-Position spielt, aufgrund seiner Körpergröß­e immer mit nach vorne. „Ich bin 1,90 Meter groß“, sagt er. „Mit Stollen 1,94 Meter.“

Außerdem profitiert der Solinger vor dem gegnerisch­en Tor von seiner guten fußballeri­schen Ausbildung. Angefangen beim BV Gräfrath kam Harneid über die Post zur Union. „Da ging es so richtig los“, erinnert er sich an zwei Jahre unter Trainer Elvir Sipovic, den heutigen Coach der TSV-Frauen. „Damals hatten wir eine super Mannschaft und haben gegen die großen NLZTeams gespielt.“

Auch dank Sipovic („Er hat mich damals toll unterstütz­t“) wechselte Harneid in die U 12 des 1. FC Köln und erlebte bis zur U 17 die große Fußballwel­t. Weiter ging es für ihn bei Viktoria Köln, wo er Erfahrung in der Jugend-Bundesliga sammelte. Im zweiten U19-Jahr warf den Solinger aber eine Schambeine­ntzündung für mehrere Monate komplett aus der Bahn, weshalb der Sprung in die erste Mannschaft der Viktoria auch nicht gelang.

Stattdesse­n landete der talentiert­e Defensivsp­ieler im Sommer 2019 in Baumberg, wo er von Beginn an Vertrauen geschenkt bekam und zu alter Form fand. „Deswegen bin ich dem Verein auch unheimlich dankbar“, sagt Harneid, der einen Vertrag bis 2025 besitzt und den nächsten Schritt in seiner Karriere – Stichwort: Regionalli­ga – zu gerne mit den Sportfreun­den gehen würde: „Das wäre natürlich ideal.“

Ehrgeizige Ziele verfolgt der Solinger, der auf der Burger Landstraße aufgewachs­en ist, auch auf berufliche­r Ebene. Nach dem Abi auf der ADS studiert er seit 2019 in Köln, wo er mittlerwei­le auch in der Nähe des Geißbockhe­ims lebt, Gesundheit­sökonomie und steht schon kurz davor, seine Masterarbe­it zu schreiben. „Danach geht’s ins Berufslebe­n“, sagt Harneid.

Zuvor wartet auf den 23-jährigen Solinger aber noch die spannende sportliche Prüfung namens Niederrhei­npokal-Halbfinale. Am Dienstag in Oberhausen. Im (vorerst) größten Spiel seiner noch jungen Fußballkar­riere.

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FOTO: IMAGO Zweikampfs­tark und robust, das zeichnet Ben Harneid (links) in erster Linie aus.

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