Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald
Herausforderungen eines Anti-Helden
Als Jens Leunich beginnt, seine Lebensgeschichte aufzuschreiben, bleiben ihm nur noch zehn Tage zu leben. Auch diese verbringt er genießerisch im schönsten Luxushotel der Stadt. Fast paradox ist es, dass er seine letzten Lebenstage produktiv nutzt, um seine ganz persönlichen Einsichten und Erfahrungen auf Papier zu bringen. Denn in den letzten 33 Jahre hat er genau dies äußerst erfolgreich vermieden: zu arbeiten oder überhaupt irgendetwas zu tun. Wobei er offen und ehrlich zugeben muss, dass nichts zu tun also absolut gar nichts – gar nicht so leicht ist. Glücklicherweise verfügt er über mehr als ausreichend Geld.
Aus einfachen Verhältnissen stammend, sah sein Lebensweg ursprünglich allerdings sehr viel bescheidener und arbeitsreicher aus. Nach dem Abitur wurde ihm jedoch klar, dass derjenige schlau ist, der dort weiterdenkt, wo andere aufhören. So trifft er frühzeitig Vorkehrungen für den Fall, dass ein glücklicher Zufall ihm die notwendigen Millionen zuspielt. Und als die Umstände günstig sind, verwirklicht er seinen Lebenstraum von Luxus und Nichtstun. Solange, bis er einer schlauen Frau begegnet…
Andreas Eschbach erzählt höchst unterhaltsam von einem ungewöhnlichen Lebensentwurf und den absurden Herausforderungen, die der Anti-Held zu meistern hat. Entstanden ist ein spannender Roman, der kurzweilig und erkenntnisreich zugleich ist.
Andreas Eschbach, „Der schlauste Mann der Welt“; 222 Seiten, Lübbe Verlag, 2023, 978-3-7857-2849-9, in der Bibliothek zu finden unter „UR ESCH“.