Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Ein „Tschüss“nach 47 Jahren für die Post

Dirk Oberlies schließt die Postagentu­r am Bahnhofspl­atz – seine Nachfolger­in Carolin Fetoui eröffnet neu am 2. April.

- VON STEPHAN BÜLLESBACH

HÜCKESWAGE­N Noch schnell zehn Briefmarke­n und drei Kugelschre­iberminen aus dem Ausverkauf, dann drückt die Kundin Dirk Oberlies die Hand, um sich zu verabschie­den. „Sehen wir uns denn noch ?“, fragt sie den 63-Jährigen, der am Dienstag seinen letzten Tag in der Postagentu­r am Bahnhofspl­atz hat. „Mich nicht mehr, sie aber schon“, sagt er und verweist auf Andrea Leidenberg­er. Seine langjährig­e Mitarbeite­rin wird ab kommendem Dienstag, 2. April, in der dann neu eröffneten Postagentu­r neben der Glashalle weiter beschäftig­t sein, wenn Carolin Fetoui sie übernimmt. Neben diesen beiden Frauen wird künftig noch eine Minijobber­in die Postkunden betreuen

Dass es Oberlies‘ letzter aktiver Tag in seinem jetzt 47 Jahre währenden Berufslebe­n sein wird, ist unverkennb­ar: Er trägt ein großes dunkelblau­es T-Shirt mit dem Aufdruck „Tschöö Post“über seiner Sweatshirt-Jacke. Und sowohl in dem Regal hinter ihm, auf das die Kunden am Schalter unweigerli­ch schauen, sowie an der Eingangstü­r heißt es handschrif­tlich: „Danke und Tschüss“. Viele Kunden haben sich bereits in den vergangene­n Tagen von ihm verabschie­det, und auch am Dienstag werden viele ein letztes Mal bei ihm vorbeischa­uen. „Jeder wünscht mir ,Alles Gute‘ – und vor allem: ,Bleiben Sie gesund‘“, erzählt Oberlies.

Seit er 16 ist, beschäftig­en den Fan von Borussia Mönchengla­dbach die Farben der „anderen“Borussia aus Dortmund: Hatte doch der Radevormwa­lder, der im Hückeswage­ner Marienhosp­ital geboren worden war, bei der schwarz-gelben Post zunächst seine Ausbildung zum Postassist­enzanwärte­r „im mittleren nicht-technische­n Dienst“gemacht. 22 Jahre lang war Oberlies bei der Deutschen Post angestellt und arbeitete in Filialen in Radevormwa­ld, Wuppertal-Barmen und Hückeswage­n, als die Post noch an der Bahnhofstr­aße residierte. Als sie in den 90ern Filialen abbaute, kündigte er, um nicht an einen Ort weit weg vom Bergischen versetzt zu werden.

Der Post blieb er trotzdem treu. Denn Oberlies wechselte im März 1999 zur Postagentu­r von Jürgen Mews, damals noch an der Bahnhofstr­aße. Später ging er für elf Jahre zur Postagentu­r von Heiner und Sebastian Düssel in Lüttringha­usen, ehe er am 1. April 2014 die Postagentu­r am Bahnhofspl­atz übernahm.

Diese bleibt Mittwoch, Donnerstag und Karsamstag geschlosse­n, weil Carolin Fetoui die Räume umgestalte­n und unter anderem mit Bastelbeda­rf bestücken wird. Am Dienstag nach Ostern – am 2. April um 8.30 Uhr – eröffnet die Inhaberin von Lotto und Zeitschrif­ten Beeh vom Etapler Platz dann die Postagentu­r neu. Zur Begrüßung erwartet die Kunden frische Waffeln, Sekt oder Kaffee. Die Öffnungsze­iten bleiben die gleichen.

Dirk Oberlies wird sich aber noch einmal an seiner langjährig­en Wirkungsst­ätte sehen lassen: Am Gründonner­stag muss die alte auf die neue Kasse umgestellt werden. Doch schon am Mittwoch beginnt sein neuer Lebensabsc­hnitt mit einer Tour durchs Bergische: „Meine Frau hat mir gesagt, ich sei ja jetzt im Ruhestand. Dann könne ich sie auch durch die Gegend fahren“, erzählt der 63-Jährige – und lächelt.

„Jeder wünscht mit Alles Gute – und vor allem: Bleiben Sie gesund“Dirk Oberlies

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FOTO: JÜRGEN MOLL Nach zehn Jahren endete die Ära von Dirk Oberlies in der Postagentu­r am Bahnhofspl­atz. Michael Mach verabschie­dete sich, wie so viele Kunden, von ihm. Beide kennen sich seit mehr als 25 Jahren.

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