Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald
Hier kämpfen die Mädchen um jeden (Fuß-) Ball
RADEVORMWALD Wie in einem munteren Flohzirkus ging es in den Sporthallen an der Hermannstraße zu: Überall wuselten Kinder in verschiedenen Trikots herum, während ihre Trainer versuchten, die Mannschaften zusammenzuhalten. Insgesamt 28 Fußballteams aus der Großregion zwischen Wupper und Rhein traten beim E-Jugendturnier des SC 08 an, das erste unter der Flagge der Kreissparkasse Köln.
Geschenkt wurde sich zu Beginn der Begegnungen lediglich ein Gruß und ein Handschlag, doch sobald der Schiri-Pfiff erklang, ging es hart zur Sache: Die Mannschaften kämpften um jeden Ball, versuchten, jeden Konter zu blocken, und die Torhüter lieferten beeindruckende Paraden. Am Ende der Partien gab es nicht selten Jubelrufe auf der einen Seite und Tränen auf der anderen. Ein solches Turnier, erklärte SC 08-Jugendleiter Maik Prange, diene nicht nur dafür, um Kontakte mit anderen Mannschaften aufzubauen und die Kinder in einen Turnierbetrieb zu bringen. Es schule auch im Umgang mit Siegen und Niederlagen.
Erst im vergangenen Jahr konnte das Traditionsturnier für E-Mannschaften erstmals nach der Corona-Pandemie wieder durchgeführt werden. Der Probeballon startete mit 16 Mannschaften. Doch Erfolg und Nachfrage waren so groß, dass das Turnier in diesem Jahr wieder auf seine ursprüngliche Größe und über zwei Tage lang ausgerichtet werden konnte.
Doch nicht nur der Turnierbetrieb konnte sich nach der Pandemie erholen. Der Jugendbereich des SC hat sogar in den post-pandemischen Jahren Zuwachs erfahren. Vor Corona zählte der Verein zwölf Jugendmannschaften, aktuell sind es 15 Teams, darunter auch ein junges Mädchen-Team, das ebenfalls – als einzige weibliche Mannschaft – beim Turnier mitwirkte. Für die Mädels zwischen zehn und zwölf Jahren zwar nicht ihr erstes Turnier, aber dennoch ein besonderes.
„Ich finde es ein bisschen unfair, dass nur Jungs dabei sind“, urteilte Nisa (12). Auch Ceylin (11) hätte viel lieber auch gegen andere Mädchenteams gespielt. Für Leyla, die den Fußball über ihren Bruder, Vater und Onkel lieben lernte, waren die Jungs kein Problem. Und auch Lavinja (11), die seit zwei Jahren beim SC spielt und für ihr Team das Tor sauber hält, mache es keinen Unterschied, gegen Mädchen oder Jungs zu spielen. Trainer Martin Königsmann, der zum ersten Mal eine Mädchenmannschaft trainiert, zeigte sich stolz über die Leistungen seiner Kickerinnen. „Im ersten Spiel haben sie sich sehr tapfer geschlagen.“
Für die Endrunde am Sonntag mit Finale qualifizierte sich keine Heimmannschaft. „Wir sind leider auf Platz neun hängen geblieben“, fasste Prange im Nachgang an das Turnier zusammen. In einem packenden Finale traten die beiden
Favoriten, der Wuppertaler SV gegen SSV Bergisch Born an. Mit dem Kreissparkassen-Cup krönten sich am Ende die Wuppertaler mit einem einzigen Finaltor. „Man hat am Sonntag bei den letzten acht Mannschaften schon gesehen, dass die Kinder nach zwei Tagen in der Halle langsam an ihre Grenzen kamen.“
Dennoch habe der SC 08 organisatorisch von allen Seiten nur Lob erhalten, berichtete Prange. Im kommenden Jahr überlegt er, vielleicht doch ein Startgeld für die teilnehmenden Mannschaften zu erheben. „Dann hätten wir zumindest die Sicherheit, dass sie auch alle kommen.“Das Startgeld würde dann als Verzehrgutschein für die Teams wieder zurückgespielt werden.