Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Planungen fürs Public Viewing laufen

Sowohl das Barmer Brauhaus als auch der Bahnhof Varresbeck bereiten große Veranstalt­ungen vor. Während im Brauhaus die deutschen Spiele gezeigt werden sollen, will man an der Varresbeck auch die der Slowenen zeigen.

- VON GÜNTER HIEGE

WUPPERTAL Nur noch knapp drei Monate sind es, bis bei der Fußball-Europameis­terschaft mit dem Auftaktspi­el Deutschlan­d gegen Schottland erstmals der Ball rollt. Von Euphorie ist im Land noch wenig zu spüren. „Das wird sich ganz sicher noch ändern. Die deutsche Mannschaft wird sich ganz anders präsentier­en als zuletzt“, sagt Ralf Derkum und ist dabei fast so euphorisch, als ob er selbst mitspielen würde. Derkum wird zusammen mit Richard Hubinger vom Barmer Brauhaus zur EM wieder ein Public Viewing anbieten und ist nach dem mäßigen Erfolg der Veranstalt­ungen bei der WM 2022 sicher, dass die Stimmung im Fußball-Sommer 2024 deutlich besser wird.

Mit dem Bahnhof Varresbeck hat in Wuppertal auch schon ein zweiter Player angekündig­t, dass er während der Fußball-Europameis­terschaft Spiele in großem Stil zeigen wird – Open Air und direkt an der Nordbahntr­asse. Mit Thomas Klem und seiner Firma Innlights Displaysol­utions hat man sich dazu einen großen Mitspieler in Sachen LED-Technik aus der eigenen Stadt ins Boot geholt. „Die Anträge bei der Stadt laufen, alle Gespräche waren bisher sehr positiv“, sagt Michel Baumeister, der mit seinem Bruder Maximiian Inhaber der im vergangene­n Jahr eröffneten Gastronomi­e am Bahnhof Varresbeck ist. Für das Public Viewing habe man auf der gegenüberl­iegenden Firmenfläc­he ein Areal angemietet, das insgesamt bis zu 4000 Zuschauern Platz bieten könnte.

Dass das Land NRW jetzt für die Zeit der EM die durch das Emissionss­chutzgeset­z geregelte Nachtruhe zwischen 22 und 6 Uhr teilweise auflockern will könnte Public-Viewing Anbietern wie Baumeister oder Hubinger, der auch den Biergarten des Brauhauses einbeziehe­n könnte, zu Gute kommen.

Die Gesetzesän­derung sieht vor, dass von den Gemeinden selbst oder durch Beauftragt­e im Zusammenha­ng mit der EM 2024 durchgefüh­rte Großverans­taltungen in bis zu neun Nächten bis 1 Uhr des Folgetages sowie in bis zu weiteren 13 Nächten zwischen 22 und 24 Uhr stattfinde­n können, ohne dass hierfür Einzelausn­ahmen notwendig sind.

Barmer Brauhaus und Bahnhof Varresbeck hatten ihre Veranstalt­ungen unabhängig davon bereits geplant. Während im Brauhaus die deutschen Spiele gezeigte werden sollen, will man an der Varresbeck auch die der Slowenen zeigen, die bekanntlic­h ihr Basecamp in Wuppertal aufgeschla­gen haben. Diesen Wunsch hatte Martin Bang vom Stadtmarke­ting an die Macher herangetra­gen. „Das ist auch ein Zeichen der Gastfreund­schaft gegenüber der slowenisch­en Community, die hier vielleicht ihre Nationalma­nnschaft im Basecamp besucht“, sagt Bang. Er wolle die Veranstalt­ung mit den Stadtmarke­ting gern unterstütz­en. Derzeit seien ihm noch keine weiteren großen Public-Viewing-Vorhaben in Wuppertal bekannt.

„Je nach Resonanz können wir die LED-Wand auch vergrößern“, versichert Kolja Birkenbach, technische­r Projektlei­ter bei Innlights Displaysol­utions. Das beginne mit 18 Quadratmet­ern und könne bis zu 60 ausgeweite­t werden. Die Firma von Thomas Klem, der zur WM 2014 auch das Public Viewing im Stadion am Zoo bestückt hat, verfügt laut Birkenbach über 4500 Quadratmet­er LED-Module, die für die EM bundesweit stark nachgefrag­t seien. Dafür hole man gerade Module aus Katar zurück.

Auch für die Wirte könnte die EM – anders als die umstritten­e Winter-WM 2022 – interessan­t werden. Insofern begrüßt auch der Wuppertale­r Dehoga-Vorsitzend­e Achim Brand die angekündig­ten Lockerunge­n der Nachtruhe-Regelungen, so wie er das schon von der WM 2006 kenne. Er befürchtet aber auch, dass die Sensibilit­ät derjenigen Anwohner, die sich schon jetzt gestört fühlten, noch größer sein könnte und hofft gleichzeit­ig, dass auch sie sich von einer EM-Stimmung einfangen lassen.

Feiern könnten schließlic­h nicht nur die deutschen Fans. Die Nationalte­ams der Türkei und Italien, die in Wuppertal die größten Gemeinscha­ften bilden, sind bei der EM ebenfalls vertreten. Griechen und Ukrainer könnten sich noch qulifizier­en.

Die Stadt begrüßt die Lockerung der Nachtruhe während der Europameis­terschaft und weist darauf hin, dass während des Turniers eine generelle Ausnahme vom Schutz der Nachtruhe gilt. Von daher wird das Ordnungsam­t nicht besonders kontrollie­ren. Die Außengastr­onomie muss weiterhin um spätestens 24 Uhr schließen. Ausnahmen sind nicht vorgesehen.

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FOTO: ANDREAS BRETZ Fußball-Fans werden die EM voraussich­tlich auch beim Puplic Viewing verfolgen können.

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