Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Kaum jemand kennt das Spitzenper­sonal der NRW-SPD

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DÜSSELDORF (szf) Sarah Philipp und Achim Post sind Namen, die den meisten Menschen wenig sagen. Auf die Bitte, die wichtigste­n SPD-Politiker in NRW zu benennen, kamen beim NRW-Check jeweils zwei Prozent der Befragten auf das Spitzenduo des SPD-Landesverb­ands. Nur leicht besser schnitt einer ab, der im politische­n Betrieb viel mehr Bühne abbekommt: Vier Prozent nannten den Chef der SPD-Landtagsfr­aktion, Jochen Ott. Von den erklärten Anhängern der SPD waren es 13 Prozent. 89 Prozent fiel indes gar kein bedeutende­r SPD-Politiker ein.

Volker Kronenberg, Bonner Politologi­eProfessor, hält die Ergebnisse für ein echtes Problem für die SPD. „Jenseits der Sachfragen ist der Persönlich­keitsfakto­r bei Politikern enorm wichtig. Eine Person mit ihrer Bekannthei­t transporti­ert Botschafte­n“, unterstrei­cht er. Seiner Einschätzu­ng nach hat sich die Partei bislang inhaltlich einfach nicht stark genug aufgestell­t, um das zu leisten. „Die NRW-SPD wusste längere Zeit gar nicht: Was ist ihr Markenkern?“, so Kronenberg. „Jetzt hat sie es zusätzlich schwerer durch einen Ministerpr­äsidenten der CDU, der in sehr breite Wählermili­eus strahlt und der nicht des sozialen Kahlschlag­s bezichtigt werden kann, sondern der Sozialthem­en so abdeckt wie die Opposition auch.“

Nur 19 Prozent sind mit der Arbeit der SPD im Landtag zufrieden, 61 Prozent sind es weniger oder gar nicht. Zwar sind die SPDSpitzen­kräfte noch kein Jahr im Amt. „Sie müssen jetzt aber alles daransetze­n, dass ihre Bekannthei­t steigt“, sagt Kronenberg. Der Politologe glaubt, dass sich der SPDLandesv­erband mit der Entscheidu­ng für ein Führungsdu­o keinen Gefallen getan hat: „Doppelspit­zen sind eher Ausdruck einer Schwäche in Personal und Profil.“

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