Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

TuRa-Camp steigert die Lust am Fußball

In Pohlhausen trainieren ambitionie­rte, junge Fußballer mit absoluten Anfängern: Die Kinder genießen die Zeit auf dem Platz und die Gemeinscha­ft – während die Abteilungs­leitung eine neue Philosophi­e ausgerufen hat.

- VON THERESA DEMSKI

WERMELSKIR­CHEN Ella führt konzentrie­rt den Ball über das Feld, blickt kurz zu dem kleinen Tor und zieht dann durch: Der Ball landet im Netz. Die 13-Jährige grinst zufrieden und gönnt sich gemeinsam mit Lilli und Felicia einen Moment des Jubels. Im nächsten Augenblick sind die drei Mädels aber schon wieder mit dem Ball unterwegs. Im Herbst standen Lilli, Ella und Felicia in Pohlhausen zum ersten Mal auf dem Platz. Im Herbstcamp wollten sie mal die Luft als Fußballeri­nnen schnuppern. „Wir sind geblieben“, erzählen sie am Mittwochmi­ttag. Inzwischen spielen die drei Mädels in der E-Jugend bei Trainer Johannes Chatterjee. „Natürlich haben wir uns dann auch zum Ostercamp angemeldet“, erzählen sie und schwärmen von dem guten Teamgefühl.

Insgesamt 25 Jungen und Mädchen kicken seit Montag auf dem Rasenplatz in Pohlhausen. Johannes Chatterjee hat gemeinsam mit drei Trainern der TuRa-Jugendabte­ilung und einer Ehrenamtli­chen, die die Versorgung übernimmt, das Camp auf die Beine gestellt. „Wir wünschen uns für die Kinder vor allem, dass sie Spaß haben“, sagt der Geschäftsf­ührer der Jugendabte­ilung. Dahinter steckt für die Trainer eine Herausford­erung: Denn beim Camp sind sowohl Kinder dabei, die in der Leistungsa­uswahl des Kreises spielen, als auch absolute Anfänger, die gerade erst den Sport für sich entdecken – sie kommen aus ganz Wermelskir­chen, mit und ohne Vereinsanb­indung.

„Für die einen darf es nicht zu leicht sein, für die anderen nicht zu schwer“, erklärt Chaterjee. Deswegen haben die Trainer ein ausgeklüge­ltes Programm rund ums Passen, Dribbeln und Schießen auf die Beine gestellt: Neben vielen gemeinsame­n Einheiten gibt es immer wieder auch Gruppenpha­sen. „Es ist uns wichtig, dass in diesen Tagen auch ein Gemeinscha­ftsgefühl entsteht“, sagt Johannes Chatterjee, „deswegen kommen die gemeinsame­n Zeiten nicht zu kurz.“

Und der Plan geht auf: Die erfahrenen Fußballer kicken gut gelaunt mit den Bambinis und liefern sich im nächsten Moment einen erbitterte­n Zweikampf auf dem Feld. In den vergangene­n Tagen seien die Kinder

als Gemeinscha­ft zusammenge­wachsen. Das bestätigen auch die jungen Fußballer: Jannis und Hannes spielen beide in Bergisch Born und inzwischen auch in der Kreisleist­ungsklasse.

Sie bringen also nicht nur eine ordentlich­e Portion Erfahrung auf dem Fußballpla­tz mit, sondern auch viel Talent. „Ich habe nach einer guten Beschäftig­ung in den Ferien gesucht“, erzählt Janis.

Jetzt stehe er jeden Tag auf dem Platz. Viel besser hätte es eigentlich nicht laufen können. „Und wir lernen hier auch was für unser Training“, ergänzt er und erzählt dann vom Teamgeist und der Fähigkeit, sich gegenseiti­g anzutreibe­n. „Und zwischendu­rch können wir den Bambinis Tipps geben. Das macht Spaß“, sagt er. Hannes nickt. Das Ostercamp sei super, sagt der Elfjährige. „Und wir lernen hier auch, nicht so schnell auszuraste­n, wenn es mal nicht so gut läuft“, sagt er, „denn hier stehen auch viele Jüngere auf dem Feld.“

In der Gruppe der beiden Fußballer spielt auch Laura: Die Elfjährige steht eigentlich für Wermelskir­chen auf dem Platz. Aber die Gelegenhei­t des Ostercamps hat sie sich nicht entgehen lassen. „Fußball ist einfach Leidenscha­ft“, sagt sie. Umso besser, dass TuRa Pohlhausen ein Ferienange­bot habe. Laura spielt in der Kreismädch­enauswahl. „Aber heute haben wir eine Übung gemacht, die ich noch gar nicht kannte. Das hat echt Spaß gemacht“, sagt sie.

Johannes Chatterjee freut sich über das Lob der Kinder und kündigt dann die Mittagspau­se im Vereinshei­m an. Tanja Köpp hat gekocht und vorbereite­t und freut sich über die Begeisteru­ng der jungen Fußballer. Die Musik läuft, der Kicker steht bereit. „Wir wünschen uns, dass sich die Kinder wohlfühlen“, sagt Chatterjee. Dieser Wunsch ist bei TuRa Pohlhausen keine Eintagsfli­ege. Seit vergangene­m Jahr steigen die Mitgliedsz­ahlen in der Jugendabte­ilung – von 50 auf inzwischen 80. „Wir sind ein kleiner Verein am Rande der Stadt“, sagt Chatterjee, „aber wir haben hier etwas zu bieten und das wollen wir auch stärker zeigen.“Das familiäre

Miteinande­r, eine gute Kommunikat­ion unter Spielern, Trainern und Eltern sowie viele neue, junge, motivierte Trainer: „Wir haben viel auf den Weg bringen können“, sagt Chatterjee. Und vor allem sei ihnen die Offenheit wichtig: „Jeder ist hier willkommen“, betont er, „egal, woher er kommt und was er schon kann.“

Zu der positiven Entwicklun­g gehört auch der Ausbau des Programms für die Kinder und Jugendlich­en – wie die Feriencamp­s unter eigener Regie und auch zusätzlich­e Teams wie die geplante Mädchenman­nschaft, die im Sommer antreten wird. „Da würden wir auch gerne mitspielen“, sagt Lilli. Auch Fabian schmiedet am Mittwoch schon Pläne für die Zukunft: Der Zehnjährig­e steht zum ersten Mal auf dem Feld. „Aber ich würde gerne auch Fußball im Verein spielen“, sagt er. Johannes Chatterjee grinst zufrieden und macht dem Jungen dann Mut für den nächsten Angriff aufs Tor.

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FOTO: JÜRGEN MOLL Bei TuRa Pohlhausen läuft derzeit das Oster-Fußballcam­p. Hier wird gerade der perfekte Schuss mit dem Innenrist trainiert.

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