Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald
Geheime Ostervorbereitungen in St. Michael
Das Katholische Familienzentrum bot in diesem Jahr zum ersten Mal einen ganzen Erlebnistag für Kinder an – um die Ostergeschichte zu entdecken und sich kreativ auszutoben.
WERMELSKIRCHEN Sie haben Möhren geschnippelt und Brokkoli auseinander getrennt, Nudeln gekocht, Joghurt mit Früchten verrührt und den Tisch gedeckt. Jetzt sitzen die Mädchen und Jungs in gemütlicher Runde beim Mittagessen im Pfarrzentrum. Sie plaudern über den Vormittag, schwärmen ein bisschen vom Versteck-Spiel auf dem Kirchhof und lassen es sich schmecken. „Es ist viel besser, als sich Zuhause zu langweilen“, sagt Alessandra. Die Mädchen um sie herum nicken. „Es ist echt schön, dass wir zusammen hier sind“, sagt dann Lina.
Zum ersten Mal hat das Katholische Familienzentrum in St. Michael zu einem ganzen Erlebnistag eingeladen: Während Nicola Brinkmann in den vergangenen Jahren auf einen kreativen Nachmittag vor Ostern gesetzt hatte, weitete sie das Angebot in diesem Jahr aus. „Und die Resonanz war direkt riesig“, sagt sie. 21 Anmeldungen für 14 Plätze seien eingegangen. Die Übermittagsbetreuung mitten in den Osterferien sei viel beliebter, als sie erwartet habe. 14 Mädchen und Jungen bekamen schließlich den Zuschlag.
„Als erstes haben wir heute zusammen gefrühstückt“, erzählt Ilijana. Deswegen seien fast alle mit leerem Magen ins Pfarrzentrum gekommen. Als der erste BrötchenHunger gestillt war, nahm Nicola Brinkmann die Kinder zwischen sechs und 14 Jahren mit auf die Reise: „Es wäre toll, wenn die Kinder spätestens heute Abend wissen, warum wir eigentlich Ostern feiern“, sagt sie. Und deswegen reist sie mit den Kindern von Festtag zu Festtag, macht sich dem Palmsonntag und dem Gründonnerstag auf die Spur, erkundet die biblischen Kapitel zu Karfreitag und Ostersonntag. Vieles können die Kinder schon beisteuern. Es gibt aber auch Jungen und Mädchen, die zum ersten Mal den Weg ins Pfarrzentrum gefunden haben. „Ich war schon ganz oft Sternsinger“, erzählt Lina und deutet auf ihre Freundin Ida. Sie ist heute zum ersten Mal dabei. „Und mir gefällt es richtig gut“, bestätigt das Mädchen. Irgendwie sei einfach von allem etwas dabei, ergänzt sie.
Nach einem kleinen Ausflug in die katholische Bücherei warteten am Vormittag kreative Stationen auf die Kinder. „Wir haben mit Aquarellfarben und Stiften Ostereier bemalt“, erzählt Ida und zeigt einige der zerbrechlichen Exemplare, die Zuhause einen Platz am Osterstrauch
Erst als das letzte Nachtischschälchen ausgekratzt ist, stürmen die Kinder in die Küche. Hier sind bereits die Arbeitsflächen mit Mehl eingestäubt: „Aufs Backen habe ich mich am meisten gefreut“, sagt Ilijana und nimmt dann einen Kloß Teig entgegen. Die einen formen Osterhasen, die anderen bauen geflochtene Nester. Jeder bringt sich ein, wie er kann. Aber alle machen mit – das ist die ungeschriebene Regel des Aktionstages. Und die Kinder lassen sich nicht lange bitten, sondern finden ihren Platz in der fröhlichen Gemeinschaft.
Während etliche köstliche Kunstwerke entstehen, plaudern die Kinder über ihre Ferienpläne – über anstehende Reisen und die OsterFesttage. Und dann steigen sie in die letzten, aufregenden Kapitel der Ostergeschichte ein. „Zum ersten Mal haben wir das Angebot in diesem Jahr auch inhaltlich erweitert“, erzählt Nicola Brinkmann. Neben den bunten Mitmach-Angeboten, erkunden die Kinder auch die biblische Geschichte. Das habe sie so auch schon in der Anmeldung ausgeschrieben. „Es war mir wichtig, dass jeder weiß, woran er hier heute ist“, sagt Nicola Brinkmann. Und so machen sich die Mädchen und Jungen am Mittwoch vor Gründonnerstag auf eine farbenfrohe Spurensuche – zwischen Osternest und Auferstehung.