Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald
„Ganz Köln in einem Museum“
Mit der Wiedereröffnung des Kölnischen Stadtmuseums im ehemaligen Modehaus Sauer wird Stadtgeschichte neu erlebbar. Kern des Hauses ist die neu konzipierte Dauerausstellung. Sie vereint einzigartige Objekte der Stadtgeschichte.
KÖLN Das Kölnische Stadtmuseum hat die Pforten seines Interims im ehemaligen Modehaus Sauer für die Besucher geöffnet. An der Minoritenstraße 13 erzählt es die wechselhafte Geschichte der Stadt auf besondere Weise. Das Museum hat eine wahre Metamorphose durchlebt, sowohl inhaltlich als auch optisch. Mitten im Herzen der Stadt ist ein neuer Kulturort entstanden: für das kölnische Erbe, das Kölner Lebensgefühl und die Kölner Identität.
Den Kern des neuen Hauses bildet die neu konzipierte Dauerausstellung. Sie vereint einzigartige Objekte der Stadtgeschichte, beispielsweise das mittelalterliche Stadtsiegel, den Verbundbrief und das älteste aus Köln stammende Automobil, Teile des Ratssilbers, Zeugnisse der Industriegeschichte und der Glaubenswelten, die in Köln zuhause waren und sind. Ergänzt werden diese bedeutenden Exponate durch digitale und mediale Zugänge.
Nach der eher klassischen Präsentation im Zeughaus wird die Stadtgeschichte Kölns jetzt leicht, modern und partizipativ vermittelt. Die neue Herangehensweise an die Vergangenheit zeigt sich an der thematischen Ausrichtung und wird ästhetisch durch die farbenreiche, innovative Inszenierung unterstrichen. Im neuen Museum kommen zudem auch die Kölner selbst zu Wort. Aktuelle Themen zu Gegenwart und Zukunft finden jetzt auch ihren Platz im Kölnischen Stadtmuseum.
Für das Museumsteam war es eine besondere Herausforderung, die Stadtgeschichte in einem ehemaligen Kaufhaus in Szene zu setzen – aber zugleich auch eine große Chance. „Wir schlagen hier ein ganz neues Kapitel auf“, freute sich Museumsdirektor Matthias Hamann bei der Eröffnung. „Mit dem ungewöhnlichen Ort, dem überraschenden Ausstellungskonzept und der modernen Szenografie wird die neue Dauerausstellung auch überregional für Aufmerksamkeit sorgen.“
Das Gebäude mit seinen fünf Halbgeschossen macht das offene Ausstellungskonzept auf besondere Weise erlebbar. Von der zentralen Rundtreppe, die alle Etagen miteinander verbindet, ergeben sich räumlich und inhaltlich neue Perspektiven. Wer mit der Kölner Geschichte noch nicht vertraut ist, erhält zu Beginn einen schnellen Überblick.
Am Beginn des Ausstellungsrundgangs erzählen herausragende Objekte
der Sammlung und besondere Leihgaben kurz und kompakt die wichtigsten Entwicklungen – von der römischen Kolonie über die mittelalterliche Handelsmetropole, die preußische Garnisonsstadt bis hin zum Medienhotspot und zu aktuellen Ereignissen unserer Tage. Im Zentrum steht das Stadtmodell von Köln im Jahr 1571, das dank moderner Augmented Reality-Technik zu neuem Leben erweckt wird.
Acht epochenübergreifende Frageräume bilden den Kern der Präsentation. Das Museum erschließt die Geschichte der Stadt anhand zentraler menschlicher Emotionen: Liebe, Lust, Wut, Angst, Hoffnung,
Bewegung, Glaube und Verbindung.
Mit Fragen wie „Was lieben wir?“oder „Was macht uns wütend?“und ausgewählten Objekten werden Vergangenheit und Gegenwart Kölns ergründet und unerwartete, sehr persönliche Zugänge zur Stadtgeschichte erschaffen. Spannende und zum Teil unbekannte Geschichten stehen so nebeneinander – und mittelalterliche Objekte neben modernen. Dieser epochenübergreifende Dialog vermittelt die großen Entwicklungslinien und Widersprüche der Stadtgeschichte.
Ballast abwerfen und neues Denken zulassen - dies zeichnet auch die szenografische Umsetzung aus.
Den Entwurf für das innovative Ausstellungsdesign lieferte das Gestaltungsbüro „neo.studio neumann schneider architekten“aus Berlin. Gezielt eingesetzte Farb- und Oberflächengestaltung sowie Lichtinszenierungen lassen das Publikum in unterschiedliche Welten eintauchen. Die Ausstellungsbereiche sind durchweg barrierefrei erreichbar.
Service: Das Kölnische Stadtmuseum ist dienstags von 10 bis 20 Uhr und mittwochs bis sonntags von 10 bis 17 Uhr geöffnet. Der Eintritt kostet 5, ermäßigt 3 Euro.