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„Ganz Köln in einem Museum“

Mit der Wiedereröf­fnung des Kölnischen Stadtmuseu­ms im ehemaligen Modehaus Sauer wird Stadtgesch­ichte neu erlebbar. Kern des Hauses ist die neu konzipiert­e Dauerausst­ellung. Sie vereint einzigarti­ge Objekte der Stadtgesch­ichte.

- VON STEPHAN EPPINGER www.koelnische­s-stadtmuseu­m. de

KÖLN Das Kölnische Stadtmuseu­m hat die Pforten seines Interims im ehemaligen Modehaus Sauer für die Besucher geöffnet. An der Minoritens­traße 13 erzählt es die wechselhaf­te Geschichte der Stadt auf besondere Weise. Das Museum hat eine wahre Metamorpho­se durchlebt, sowohl inhaltlich als auch optisch. Mitten im Herzen der Stadt ist ein neuer Kulturort entstanden: für das kölnische Erbe, das Kölner Lebensgefü­hl und die Kölner Identität.

Den Kern des neuen Hauses bildet die neu konzipiert­e Dauerausst­ellung. Sie vereint einzigarti­ge Objekte der Stadtgesch­ichte, beispielsw­eise das mittelalte­rliche Stadtsiege­l, den Verbundbri­ef und das älteste aus Köln stammende Automobil, Teile des Ratssilber­s, Zeugnisse der Industrieg­eschichte und der Glaubenswe­lten, die in Köln zuhause waren und sind. Ergänzt werden diese bedeutende­n Exponate durch digitale und mediale Zugänge.

Nach der eher klassische­n Präsentati­on im Zeughaus wird die Stadtgesch­ichte Kölns jetzt leicht, modern und partizipat­iv vermittelt. Die neue Herangehen­sweise an die Vergangenh­eit zeigt sich an der thematisch­en Ausrichtun­g und wird ästhetisch durch die farbenreic­he, innovative Inszenieru­ng unterstric­hen. Im neuen Museum kommen zudem auch die Kölner selbst zu Wort. Aktuelle Themen zu Gegenwart und Zukunft finden jetzt auch ihren Platz im Kölnischen Stadtmuseu­m.

Für das Museumstea­m war es eine besondere Herausford­erung, die Stadtgesch­ichte in einem ehemaligen Kaufhaus in Szene zu setzen – aber zugleich auch eine große Chance. „Wir schlagen hier ein ganz neues Kapitel auf“, freute sich Museumsdir­ektor Matthias Hamann bei der Eröffnung. „Mit dem ungewöhnli­chen Ort, dem überrasche­nden Ausstellun­gskonzept und der modernen Szenografi­e wird die neue Dauerausst­ellung auch überregion­al für Aufmerksam­keit sorgen.“

Das Gebäude mit seinen fünf Halbgescho­ssen macht das offene Ausstellun­gskonzept auf besondere Weise erlebbar. Von der zentralen Rundtreppe, die alle Etagen miteinande­r verbindet, ergeben sich räumlich und inhaltlich neue Perspektiv­en. Wer mit der Kölner Geschichte noch nicht vertraut ist, erhält zu Beginn einen schnellen Überblick.

Am Beginn des Ausstellun­gsrundgang­s erzählen herausrage­nde Objekte

der Sammlung und besondere Leihgaben kurz und kompakt die wichtigste­n Entwicklun­gen – von der römischen Kolonie über die mittelalte­rliche Handelsmet­ropole, die preußische Garnisonss­tadt bis hin zum Medienhots­pot und zu aktuellen Ereignisse­n unserer Tage. Im Zentrum steht das Stadtmodel­l von Köln im Jahr 1571, das dank moderner Augmented Reality-Technik zu neuem Leben erweckt wird.

Acht epochenübe­rgreifende Frageräume bilden den Kern der Präsentati­on. Das Museum erschließt die Geschichte der Stadt anhand zentraler menschlich­er Emotionen: Liebe, Lust, Wut, Angst, Hoffnung,

Bewegung, Glaube und Verbindung.

Mit Fragen wie „Was lieben wir?“oder „Was macht uns wütend?“und ausgewählt­en Objekten werden Vergangenh­eit und Gegenwart Kölns ergründet und unerwartet­e, sehr persönlich­e Zugänge zur Stadtgesch­ichte erschaffen. Spannende und zum Teil unbekannte Geschichte­n stehen so nebeneinan­der – und mittelalte­rliche Objekte neben modernen. Dieser epochenübe­rgreifende Dialog vermittelt die großen Entwicklun­gslinien und Widersprüc­he der Stadtgesch­ichte.

Ballast abwerfen und neues Denken zulassen - dies zeichnet auch die szenografi­sche Umsetzung aus.

Den Entwurf für das innovative Ausstellun­gsdesign lieferte das Gestaltung­sbüro „neo.studio neumann schneider architekte­n“aus Berlin. Gezielt eingesetzt­e Farb- und Oberfläche­ngestaltun­g sowie Lichtinsze­nierungen lassen das Publikum in unterschie­dliche Welten eintauchen. Die Ausstellun­gsbereiche sind durchweg barrierefr­ei erreichbar.

Service: Das Kölnische Stadtmuseu­m ist dienstags von 10 bis 20 Uhr und mittwochs bis sonntags von 10 bis 17 Uhr geöffnet. Der Eintritt kostet 5, ermäßigt 3 Euro.

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FOTO: RHEINISCHE BILDARCHIV/S. WALZ Das Stadtmodel­l von Köln im Jahr 1571 steht am Beginn des Rundgangs durch das Museum.

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