Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald
SPD kämpft weiter für Sporthalle im Brunsbachtal
Der Rat entscheidet am 23. April darüber, ob Hückeswagen eine neue Dreifachsporthalle bekommt. Diskutiert wird dann ein Antrag der Sozialdemokraten, die Argumente für den Standort im Bereich neues Hallenbad und Mehrzweckhalle anführen.
HÜCKESWAGEN Wäre es ein bisschen besser gelaufen für SPD und Grüne, wäre die endgültige Entscheidung bereits in der Ratssitzung am 5. März gefallen. Nach Auszählung aller 42 Stimmen – ein CDU-Ratsmitglied war an diesem Abend verhindert – hatte es zwar 20 Befürworter des SPD-Antrags gegeben, die Dreifachsporthalle gemeinsam mit dem neuen Hallenbad im Brunsbachtal zu bauen. Die Grünen hatten ihren ähnlichen Antrag zuvor zurückgezogen. Und zumindest ein Ratsmitglied einer anderen Fraktion hatte mit SPD und Grünen gestimmt, die im Rat zusammen auf 19 Sitze kommen.
Letztlich reichte es aber denkbar knapp nicht, denn 20 Ratsmitglieder stimmten gegen den Antrag und zwei hatten sich enthalten. Er war somit abgelehnt, denn laut Gemeindeordnung des Landes NRW ist ein Antrag nur dann erfolgreich, wenn er auch eine Mehrheit hat.
Nun soll in der April-Sitzung des Rates über den CDU-Antrag abgestimmt werden, wonach die Dreifachsporthalle auf einer Wiese zwischen der Blumenstraße und der Bundesstraße 237 gebaut werden soll. Die Sozialdemokraten lassen dennoch nicht locker und hoffen darauf, dass der Rat beschließt, die Stadtverwaltung mit Planung und Erstellung einer solchen Halle im Brunsbachtal zu beauftragen. „Natürlich gehen durch eine zeitliche Versetzung bei Planung und Bau Synergieeffekte verloren, gleichwohl die Standortfrage Brunsbachtal gegenüber einem Standort Wiehagen weiterhin sehr viele Vorteile aufzeigt“, schreibt Fraktionschef Jürgen Becker in der Begründung.
In ihren Haushaltsreden Anfang März hatten laut Becker die Fraktionsvorsitzenden von CDU, FDP und FaB deutlich gemacht, dass eine gemeinsame Planung der Projekte Bürgerbad und Sporthalle eine Verzögerung
des Planungs- und Baubeginns des Hallenbades ergeben könnte, was unter allen Umständen verhindert werden soll. „Diesen Argumenten kann man durchaus folgen“, gesteht Becker. „Die Verzögerung ergeben sich aber überwiegend durch die fehlenden personellen Ressourcen im Fachbereich der Verwaltung.“
Seine Fraktion argumentiert nun, dass nach Fertigstellung der Feuerwache, der Sanierung der Hauptschul-Turnhalle und der Kabinen-Erweiterung am Sportplatz ab Frühjahr/Sommer 2025 wieder personelle Ressourcen zur Verfügung stünden, die bei der Planung eingesetzt werden könnten.
Die SPD sieht in dem CDU-Vorschlag zwar einige Vorteile, aber weiterhin auch wesentliche Nachteile: „Verkauft der Besitzer das Land nicht oder nur zu inakzeptablen Preisvorstellungen, ist eine Realisierung des Projektes auf Wiehagen unmöglich.“Auch werde die jetzt 50 Jahre alte Mehrzweckhalle in den nächsten Jahren immer wieder, mehr oder wenig stark, renoviert werden müssen, ist sie sich sicher. Durch die deutliche Verzögerung der Planung, des Baus und der Fertigstellung der Dreifachsporthalle auf Wiehagen könnte dann lang- und mittelfristig kein Wettkampfsport, kaum Vereinssport und deutlich weniger Schulsport angeboten werden.
So kommt Becker in dem Antrag zu dem Fazit: „Durch die beschriebenen Risiken sind eine Ausführung des Projektes auf Wiehagen und eine realistische Zeitplanung nicht möglich.“Weiterhin möglich dagegen seien die zeitlich versetzte Planung und der Bau der Sporthalle sowie des neuen Hallenbads im Brunsbachtal. Schließlich sei die Stadt dort, im Gegensatz zu Wiehagen, Eigentümer der infrage kommenden Fläche. Weiter schreibt der Fraktionschef: „Ein Beschluss über die Ausgestaltung der Erweiterung der Grundschule Wiehagen beinhaltet aber, dass hier gegebenenfalls ohne eine Einfeldhalle geplant wird. Wir würden hierdurch riskieren, dass die Grundschule noch sehr lange beziehungsweise dauerhaft auf einen Bewegungs- und Versammlungsraum verzichten müsste.“Die SPD ist daher davon überzeugt, dass das Brunsbachtal der bessere Standort für die Dreifachsporthalle ist.
Sollte sich der Rat in knapp vier Wochen dennoch für die Wiehagener Lösung entscheiden, befürchtet die SPD, dass die Halle mindestens weitere fünf bis zehn Jahre nicht realisiert wird. Das stellten Becker und SPD-Ortsvereinsvorsitzender Detlef Schulz im Gespräch mit unserer Redaktion klar.