Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Mit frischen Ideen und Angeboten

Nach der Corona-Pandemie musste sich die Radevormwa­lder Jugendherb­erge neu aufstellen. Für die neue Saison hat sich das Team um Regionalle­iter Bernd Claessen viele neue Angebote für Sportler, Musiker und Familien einfallen lassen.

- VON CRISTINA SEGOVIA-BUENDÍA www.jugendherb­erge.de/ jugendherb­ergen/radevormwa­ld/

RADEVORMWA­LD Erst kürzlich hat die Jugendherb­erge dank finanziell­er Unterstütz­ung durch die Kreisspark­assen-Stiftung ein neues Klavier erhalten (wir berichtete­n). Ein Instrument, das nicht nur einen prominente­n Platz im Haus erhalten hat, sondern das künftig für viele gesellige Abende sorgen und neue Übernachtu­ngsgäste ins idyllische Radevormwa­ld locken will. Denn das Team um Regionalle­iter Bernd Claessen hat sich für Radevormwa­ld vorgenomme­n, die Zielgruppe zu erweitern.

Bislang waren es zu 90 Prozent Schulen und Gruppen, die eine der ältesten Herbergen Deutschlan­ds – laut Historiker Kalle Holzfuß auch der Welt – für ihre Ausflüge und Klassenfah­rten ins Bergische nutzten. „Die restlichen Wochenende­n haben wir dann versucht, mehr Familien zu uns zu locken“, erklärt Claessen. Diese Zielgruppe soll mit den neuen Angeboten und der neuen Saison verstärkt angesproch­en werden. Denn sonst würde das Haus in den Schulferie­n ziemlich verwaisen.

Vor der Corona-Pandemie zählte die Jugendherb­erge jährlich auch etwa 3000 Übernachtu­ngen, die über Fußballfre­izeiten generiert wurden. Diese seien allerdings ersatzlos weggefalle­n. Auch deswegen musste sich das Team etwas Neues einfallen lassen. Mit dem Klavier etwa möchte sich die Jugendherb­erge unter anderem bei Chören und Musikgrupp­en stärker noch als bislang anbieten.

„Die Herberge bietet eine gute, preisgünst­ige Möglichkei­t für Probewoche­nenden“, wirbt Claessen. In der Nebensaiso­n, von November bis Februar, könnten größere Orchester und Gemeinscha­ften ab 60 Personen sogar die komplette Jugendherb­erge exklusiv für sich buchen. „Ihnen stehen dann sechs Probenräum­e plus Disco zur Verfügung“, sagt er. Die Musikerpau­schale beginnt ab 79 Euro. Für 99 Euro etwa lassen sich zwei Übernachtu­ngen in Vollpensio­n buchen. „Das ist das preiswerte­ste Angebot im Landesverb­and“, sagt Claessen.

Doch nicht nur Musiker sollen das rustikale Ambiente mitten im

Grünen genießen. Seit Anfang des Jahres ist die Radevormwa­lder Jugendherb­erge auch als „Bed & Bike“-Unterkunft vom ADFC zertifizie­rt. „Um diese Zertifizie­rung zu erhalten, mussten wir bestimmte Kriterien erfüllen“, erklärt der Regionalle­iter. Unter anderem besitzt die Herberge einen Trockenrau­m mit Waschmögli­chkeiten, in dem Übernachtu­ngsgäste ihre Kleidung waschen und trocknen können. Außerdem stellt die Herberge Radkarten sowie Werkzeug für eine einfache Fahrradrep­aratur zur Verfügung, ebenso wie sichere Unterstell­räume. Auch zusätzlich­e Akkuladesc­hränke für E-Bikes wurden im Zuge der Zertifizie­rung angeschaff­t, denn die elektrifiz­ierten Räder dürfen aus Sicherheit­sgründen nicht in die Schlafräum­e mitgenomme­n werden. Durch die Zertifizie­rung als „Bed & Bike“- Unterkunft, erklärt Claessen, werde die Radevormwa­lder Jugendherb­erge nicht nur vom ADFC, sondern zusätzlich in bestimmten Foren für Radfahrer beworben.

Erste Erfahrungs­werte als Radfahrer-Unterkunft konnte die Herberge bereits Anfang des Jahres während der Deutschen Meistersch­aft im Cyclocross sammeln. „Wir konnten an jenem Wochenende insgesamt 20 Rennställe beherberge­n, und alle waren sehr zufrieden mit uns“, berichtet Claessen erfreut.

In Zukunft will der Regionalle­iter wieder verstärkt auch für Familien attraktive Angebote schnüren. Wochenenda­usflüge ins Grüne mit Begleitpro­gramm im Bergischen wären denkbar, ebenso wie besondere Spezialang­ebote etwa zu Ostern, wie derzeit, wo sich Familien (zwei Erwachsene und bis zu drei Kinder) etwa für 229 Euro schon eine dreitägige Familienau­szeit (inklusive Frühstück und Osterprogr­amm) gönnen können. Etwa 50 Personen hätten dieses Oster-Special für dieses Jahr bereits gebucht, sagt Claessen.

Im kommenden Jahr, daran arbeitet das Team derzeit, würde Claessen in Radevormwa­ld gerne eine Pferdefrei­zeit für Kinder anbieten. „Im Sommer verbringen bis zu 6000 Mädchen und Jungen ihre Ferien in den Unterkünft­en des Landesverb­andes“, sagt er. Davon solle auch die Bergstadt profitiere­n. Derzeit sei das Team noch in Gesprächen mit einem naheliegen­den Pferdehof, wo die Kinder dann tagsüber in den Kontakt mit den Tieren treten können. „Ich stelle mir vor, dass sie in dieser Ferienfrei­zeit dann lernen, die Pferde zu pflegen, zu striegeln, sie zu füttern“, erklärt er.

Ein weiteres Optimierun­gsfeld sieht Claessen in der Zusammenar­beit mit den unmittelba­ren Nachbarn und Akteuren vor Ort, wie etwa dem Bismarck-Museum oder den Wanderführ­ern. Denkbar wäre auch eine engere Kooperatio­n mit der Musikschul­e.

Darüber hinaus steht die Jugendherb­erge, deren Außengelän­de in den kommenden Monaten und Jahren rundum erneuert werden soll, etwa durch neue Spielgerät­e und einer neuen Bepflanzun­g und Terrassier­ung auch als Veranstalt­ungsort für Familienfe­iern und Jubiläen, Klassentre­ffen oder anderen Festen zur Verfügung, betont Claessen.

Er ist überzeugt, mit der derzeitige­n Strategie auf dem richtigen Weg zu sein. „Mit dem anvisierte­n Gästemix aus Schulen, Musik- und Sportgrupp­en, Kindern und Familien liegen wir komplett richtig und können schon jetzt immer mehr auch die Wochenende­n in unserem Haus füllen“, sagt er.

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Bernd Claessen, Regionalma­nager des DJH-Landesverb­andes Rheinland, mit dem Schild Bed & Bike vor der Radevormwa­lder Jugendherb­erge. foto: jürgen moll

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