Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald
Die Saison im neuen „Moon-Eiscafé“ist eröffnet
Burak Yilan hat das ehemalige Eiscafé Allegria übernommen und versorgt Rades Naschkatzen seit diesem Monat mit Eiskreationen.
RADEVORMWALD Die Innenstadt hat einen neuen Eismann. Seit März betreibt Burak Yilan sein „Moon-Eiscafé“an der Kaiserstraße 83. Für den 30-Jährigen aus der Türkei, der erst vor fünf Jahren nach Deutschland kam, völliges Neuland. In seiner Heimat, verrät er, war er eigentlich Lehrer. In Deutschland lässt er sich derzeit zum Softwareentwickler umschulen, steht kurz vor seiner Abschlussprüfung.
Für die Eismanufaktur hat er sich jedoch fachmännische Unterstützung aus seinem Umfeld besorgt. Sein Schwiegervater ist seit vielen Jahrzehnten schon versierter Eismann in Hagen, wo auch Yilan mit seiner Ehefrau lebt. Mit seiner ersten eigenen Eisdiele helfen ihm sowohl der Schwiegervater als auch Eismeister Hüseyin Durmus, ebenfalls mit jahrzehntelanger Berufserfahrung.
Mit seinem ersten Eiscafé hat sich Yilan mit seiner Leidenschaft für die frische Süßspeise selbstständig gemacht. „Mir macht es viel Spaß, die Eisbecher vorzubereiten und freue mich, wenn ich den Kunden mit meinem Eis eine Freude mache“, sagt der 30-Jährige. Wenn das Eiscafé gut laufe, wonach es gerade aussieht, könne sich Yilan sogar vorstellen, mit seiner Frau von Hagen nach Radevormwald zu ziehen. Denn die tägliche Pendelei zwischen dem Ruhrgebiet und dem Bergischen Land drückt ganz schön auf das Zeitpensum.
Für Yilan überwiegen allerdings die Vorteile. Mit dem Eiscafé hat er nicht nur eine gute Abwechslung zu seiner Umschulung gefunden und kann seiner Leidenschaft als Gastgeber nachgehen. Beim täglichen Kundenkontakt, so hat er auch schon bemerkt, verbessert er schnell seine bisherigen Sprachkenntnisse. „Ich spreche sehr gerne Deutsch. Hier im Eiscafé ist es sehr gut für mich, um mich auf Deutsch unterhalten zu können“, sagt der neue Eismann und lächelt.
Dann steht auch schon wieder Kundschaft im Geschäft. Eine Mutter mit zwei Kindern. „Sind die Italiener nicht mehr da?“, wundert sich die Kundin. Yilan erklärt, dass die Vorbesitzer noch ein Eiscafé in Lennep betreiben und er jetzt seit dem 2. März neu in Radevormwald sei. Dem neuen Eismann in der Stadt will die Familie eine Chance geben. Die Kinder haben ohnehin nur Augen für das lecker aussehende Eis hinter der Glasscheibe.
Der jüngste Sprössling sucht sich – wie sollte es anders sein – eine himmelblaue Eiskugel namens
„Delfino“aus. „Magst Du Streusel?“, fragt Yilan. Der Junge nickt eifrig. Yilan tunkt die himmelblaue Kugel in einen Behälter voller bunter Streusel und überreicht das gefüllte Waffelhörnchen weiter. Der Junge strahlt und probiert sogleich. „Mmm“, säuselt er zufrieden. Geschmackstest offensichtlich bestanden.
Bei seinen Radevormwalder Kunden, verrät der Eismann, seien besonders die Sorte „Delfino“bei den Kindern, aber auch Giotto und Snickers beliebt. Die Eiskugel gibt es hier für 1,60 Euro. Die Radevormwalder würden auch lieber Waffelhörnchen statt Pappbecher für ihre Eiskugeln nehmen, hat er festgestellt. Bei den Eisbechern liegen derzeit der Fruchtbecher (9,20 Euro), der Erdbeerbecher (7,50 Euro) und der Amarenabecher (7,90 Euro) in der Beliebtheitsskala oben. Derzeit hält Yilan 21 Eissorten vor – darunter auch einige vegane Varianten sowie Eis ohne Laktose. Denn auch diese Sorten würden immer häufiger nachgefragt.
Auf Karte des „Moon-Eiscafés“stehen auch verschiedene Kaffeespezialitäten und sogar türkischer Tee. Waffeln und Kuchen sowie Tiramisu will er ebenfalls im weiteren Verlauf der Saison anbieten – und auch in der Eisauslage sollen Kunden regelmäßig neue Sorten finden. „Im Sommer werden wir ein leckeres Chili-Eis haben“, verrät der Eismann stolz.
Für ihn wird seine erste EiscaféSaison voraussichtlich im Oktober enden. Danach soll das Café nach derzeitigen Vorstellungen bis zum Frühjahr schließen. Außer wenn der Betrieb sprichwörtlich dermaßen durch die Decke geht, dass es sich für Yilan lohnen würde, auch über die Wintermonate das Eiscafé geöffnet zu halten. „Wir schauen mal, wie sich das entwickelt.“Bislang sei er aber sehr zufrieden.