Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Wohnen im ehemaligen Kabelwerk

Rund 200 neue – auch geförderte – Wohnungen könnten auf dem Gelände des ehemaligen Kabelwerks Theisen in Hochfeld entstehen.

- VON MIKE MICHEL

HOCHFELD Es gibt weder ein fertiges Konzept noch einen exakten Zeitplan. Was sich zunächst etwas enttäusche­nd anhört, könnte aber auch eine Chance für Hochfeld sein. Darin waren sich am Freitag alle Beteiligte­n einig: Oberbürger­meister Sören Link als Vertreter der Stadt, Gebag-Chef Bernd Wortmeyer und Stefan Ansbach, Vorstand der Montag Stiftung Urbane Räume. Die drei unterzeich­neten eine Absichtser­klärung über die künftige Kooperatio­n.

Aufgaben gibt es reichlich: Bereits 2017 hatte die Gebag das Gelände gekauft, 2020 gab es bereits einen Planungswe­ttbewerb – „und dann kam die große Baukrise“, wie Bernd Wortmeyer es nannte. Der siegreiche Planungsen­twurf soll nun zwar auch weiterhin eine Rolle spielen, doch nun soll das Ganze noch eine Nummer größer ausfallen. Denn zwischenze­itlich hat das städtische Wohnungsba­uunternehm­en auch Immobilien im Umfeld aufgekauft, sodass das Gesamtarea­l rund drei Hektar, also größer als vier Fußballfel­der ist. Dazu gehören auch das Gelände der Grundschul­e Friedenstr­aße, der benachbart­e, denkmalges­chützte Hochbunker, ein vermutlich abzureißen­des Mehrfamili­enhaus an der Friedenstr­aße und die Direktoren­villa der Kabelwerke.

Mario Reimer, Projektlei­ter der Gebag, führte am Freitag über das rund 30.000 Quadratmet­er große Areal. Mit dabei: Nils-Christoph Ebsen und Ibrahim Yetim, die Geschäftsf­ührer von Urbane Zukunft Ruhr. Sie erhoffen sich von dem Vorhaben starke Impulse für „ihren“Stadtteil Hochfeld.

Die Zusammenar­beit mit der gemeinnütz­ig arbeitende­n Stiftung bietet für alle Beteiligte­n eine Menge Vorteile: Die Gebag als Eigentümer­in verpachtet das Areal im Wege des Erbbaurech­ts an die Stiftung, die dort dann ein zukunftswe­isendes Quartier entwickelt. Aufgrund der Gemeinnütz­igkeit zahlt die Stiftung keinen Erbbauzins, stellt aber das Initialkap­ital zur Entwicklun­g zur Verfügung. Konkrete Summen konnte Stiftungs-Chef Stefan Anspach aber bislang noch nicht nennen. Auch eine Kindertage­sstätte soll auf dem Gelände entstehen, von den rund 200 Wohnungen könnten viele öffentlich gefördert werden und somit dem sozialen Wohnungsba­u zugutekomm­en, erklärte Bernd Wortmeyer. Daneben sind auch Gewerbeund Dienstleis­tunseinhei­ten geplant. Ob und wie der Hochbunker künftig genutzt werden kann, ist aber noch offen.

Der Vorteil des Vorhabens liegt auch darin, dass keine neuen Grünfläche­n versiegelt werden müssen – im Gegenteil: „Der Schulhof der Grundschul­e lässt sich sicher noch verbessern, entsiegeln und grüner gestalten“, hofft Mario Reimer. Auch die Erschließu­ng ans Kanalnetz oder an die Fernwärme braucht nicht aufwendig neu erstellt werden.

Auch wenn es zur Umsetzung mangels eines Gesamtkonz­epts noch keinen exakten Zeitplan gibt, versprach Stefan Anspach, dass man bis zur Internatio­nalen Garten Ausstellun­g (IGA) 2027 schon etwas sehen können von der künftigen Entwicklun­g. „Wir meinen das schon ernst und verfolgen das mit Nachdruck“, sagte Oberbürger­meister Sören Link.

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FOTO: MTM Die Direktoren­villa ist Bestandtei­l des künftigen neuen Stadtquart­iers.

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