Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald
Acht Jahreseinkommen fürs Einfamilienhaus
Die NRW-Bank hat ihr Wohnungsmarktprofil für Mönchengladbach vorgelegt. Daraus geht etwa hervor, dass Gladbacher auf kleinerer Fläche leben als die Menschen in NRW sonst. Wie alt die Wohnungen sind, was neu gebaut wird.
MÖNCHENGLADBACH Die Stadt hat ihren eigenen Wohnungsmarktbericht. Die NRW-Bank legt aber auch jährlich einen Bericht ihrer Wohnungsmarktbeobachtung vor für Mönchengladbach. Das sind die wichtigsten Kennzahlen aus dem Wohnungsmarktprofil des Landes für Mönchengladbach.
Der Bestand an Wohnungen Insgesamt gibt es in Mönchengladbach zum Jahresende 2022 genau 139.524 Wohnungen. Das sind 1,1 Prozent mehr als drei Jahre zuvor, im ZehnJahres-Vergleich gibt es ein Wachstum um 4,3 Prozent. Ein Drittel davon, nämlich 35,7 Prozent, sind Wohnungen in Ein- und Zweifamilienhäusern, der Rest Wohnungen in Mehrfamilienhäusern. Durchschnittlich 461 Wohnungen im Jahr sind in den vergangenen zehn Jahren fertiggestellt worden. Die Wohnungen sind im Durchschnitt 86,1 Quadratmeter groß. Das bedeutet, dass jeder Gladbacher im Durchschnitt 44,7 Quadratmeter Wohnfläche zum Leben hat. Zum Vergleich: Im Landesdurchschnitt ist eine Wohnung 90,7 Quadratmeter groß und bietet jedem Einwohner im Durchschnitt 46 Quadratmeter Wohnfäche.
Das Alter der Wohnhäuser Die
Wohngebäude in der Stadt sind im Durchschnitt älter als im Landesvergleich. Das geht aus den Baualtersklassen hervor, für die sich die NRW-Bank auf Daten von IT.NRW beruft. Demnach befinden sich 21,3 Prozent der Wohnungen in Gebäuden, die vor 1950 gebaut worden sind. NRW-weit sind nur 19,8 Prozent der Wohnungen in dieser Baualterskasse. Dem stehen 8,2 Prozent Wohnungen gegenüber, die seit 2000 in Mönchengladbach gebaut wurden. Landesweit beträgt dieser Anteil am Gesamtbestand der Wohnungen aber 12,3 Prozent.
Was wird neu gebaut? 284 Wohnungen wurden im Jahr 2022 fertig gebaut, dazu wurden Baugenehmigungen für 368 Wohnungen erteilt. Dem stehen lediglich 43 Wohnungen als Bauabgänge gegenüber. Interessant ist, wer eigentlich mehrheitlich neu baut in Mönchengladbach: Private Bauherren spielen in Mönchengladbach eine viel wichtigere Rolle als im Landesvergleich. 50,4 Prozent aller Wohnungen wurden 2022 in Mönchengladbach von Privatleuten gebaut (NRW: 48,8 Prozent). 37,3 Prozent der Wohnungen waren von privaten Bauherren in Ein- oder Zweifamilienhäusern, im NRW-Vergleich sind es 27,6 Prozent. Für 48 Prozent der neu gebauten Wohnungen sind demnach Wohnungsunternehmen verantwortlich. Wichtig für den Wohnungsmarkt sind aber auch
Erkenntnisse zum Bauüberhang: Das ist die Zahl der genehmigten, aber noch nicht fertig gebauten Wohnungen in einer Stadt. Sie werden aber (wahrscheinlich) in kurzer Zeit fertig und sind damit eine Art Bauvorrat: In Mönchengladbach beträgt der Bauüberhang
für die Jahre 2020 bis 2022 im Durchschnitt mehr als 1000 Wohnungen, deutlich mehr als in der Umgebung (mit Ausnahme von Viersen). Dabei braucht Mönchengladbach auch eindeutig mehr Wohnungen. Die Bevölkerung ist in den vergangenen drei Jahren durchschnittlich um entschieden mehr als 0,75 Prozent im Jahr gewachsen. Das liegt einzig und allein an Zuwanderungen aus anderen Städten oder Ländern. 2022 waren dies rund 8500 Menschen, die neu nach Mönchengladbach zogen. Es herrscht also Gedränge auf dem Wohnungsmarkt.
Wie teuer ist ein Einfamilienhaus?
Genaue Daten für das Jahr 2023 müssen noch vom Gutachterausschuss ermittelt werden. Die Entwicklung bis 2022 aber ist wenig überraschend: Es wurde stets teurer. Angebotspreise für ein Einfamilienhaus im Neubau stiegen 2022 auf deutlich über 600.000 Euro, nachdem dieser Wert 2021 noch bei unter 500.000 Euro gelegen hatte. 2015 waren es sogar noch rund 300.000 Euro gewesen – also eine Verdoppelung innerhalb von sieben Jahren. Für Bestandshäuser wurden 2022 im Durchschnitt rund 400.000 Euro aufgerufen. Das heißt: Für den Kauf eines Eigenheims musste ein Gladbacher Haushalt 2022 bis zu acht Jahresnettoeinkommen einkalkulieren. Die Eigenheimerschwinglichkeit beruht auf den Preisen und der Kaufkraftstatistik. In Wegberg waren es sechs Jahresnettoeinkommen, in Erkelenz, Jüchen und Schwalmtal sieben Jahreseinkommen, in Korschenbroich und Viersen acht.