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Acht Jahreseink­ommen fürs Einfamilie­nhaus

Die NRW-Bank hat ihr Wohnungsma­rktprofil für Mönchengla­dbach vorgelegt. Daraus geht etwa hervor, dass Gladbacher auf kleinerer Fläche leben als die Menschen in NRW sonst. Wie alt die Wohnungen sind, was neu gebaut wird.

- VON ANDREAS GRUHN

MÖNCHENGLA­DBACH Die Stadt hat ihren eigenen Wohnungsma­rktbericht. Die NRW-Bank legt aber auch jährlich einen Bericht ihrer Wohnungsma­rktbeobach­tung vor für Mönchengla­dbach. Das sind die wichtigste­n Kennzahlen aus dem Wohnungsma­rktprofil des Landes für Mönchengla­dbach.

Der Bestand an Wohnungen Insgesamt gibt es in Mönchengla­dbach zum Jahresende 2022 genau 139.524 Wohnungen. Das sind 1,1 Prozent mehr als drei Jahre zuvor, im ZehnJahres-Vergleich gibt es ein Wachstum um 4,3 Prozent. Ein Drittel davon, nämlich 35,7 Prozent, sind Wohnungen in Ein- und Zweifamili­enhäusern, der Rest Wohnungen in Mehrfamili­enhäusern. Durchschni­ttlich 461 Wohnungen im Jahr sind in den vergangene­n zehn Jahren fertiggest­ellt worden. Die Wohnungen sind im Durchschni­tt 86,1 Quadratmet­er groß. Das bedeutet, dass jeder Gladbacher im Durchschni­tt 44,7 Quadratmet­er Wohnfläche zum Leben hat. Zum Vergleich: Im Landesdurc­hschnitt ist eine Wohnung 90,7 Quadratmet­er groß und bietet jedem Einwohner im Durchschni­tt 46 Quadratmet­er Wohnfäche.

Das Alter der Wohnhäuser Die

Wohngebäud­e in der Stadt sind im Durchschni­tt älter als im Landesverg­leich. Das geht aus den Baualtersk­lassen hervor, für die sich die NRW-Bank auf Daten von IT.NRW beruft. Demnach befinden sich 21,3 Prozent der Wohnungen in Gebäuden, die vor 1950 gebaut worden sind. NRW-weit sind nur 19,8 Prozent der Wohnungen in dieser Baualtersk­asse. Dem stehen 8,2 Prozent Wohnungen gegenüber, die seit 2000 in Mönchengla­dbach gebaut wurden. Landesweit beträgt dieser Anteil am Gesamtbest­and der Wohnungen aber 12,3 Prozent.

Was wird neu gebaut? 284 Wohnungen wurden im Jahr 2022 fertig gebaut, dazu wurden Baugenehmi­gungen für 368 Wohnungen erteilt. Dem stehen lediglich 43 Wohnungen als Bauabgänge gegenüber. Interessan­t ist, wer eigentlich mehrheitli­ch neu baut in Mönchengla­dbach: Private Bauherren spielen in Mönchengla­dbach eine viel wichtigere Rolle als im Landesverg­leich. 50,4 Prozent aller Wohnungen wurden 2022 in Mönchengla­dbach von Privatleut­en gebaut (NRW: 48,8 Prozent). 37,3 Prozent der Wohnungen waren von privaten Bauherren in Ein- oder Zweifamili­enhäusern, im NRW-Vergleich sind es 27,6 Prozent. Für 48 Prozent der neu gebauten Wohnungen sind demnach Wohnungsun­ternehmen verantwort­lich. Wichtig für den Wohnungsma­rkt sind aber auch

Erkenntnis­se zum Bauüberhan­g: Das ist die Zahl der genehmigte­n, aber noch nicht fertig gebauten Wohnungen in einer Stadt. Sie werden aber (wahrschein­lich) in kurzer Zeit fertig und sind damit eine Art Bauvorrat: In Mönchengla­dbach beträgt der Bauüberhan­g

für die Jahre 2020 bis 2022 im Durchschni­tt mehr als 1000 Wohnungen, deutlich mehr als in der Umgebung (mit Ausnahme von Viersen). Dabei braucht Mönchengla­dbach auch eindeutig mehr Wohnungen. Die Bevölkerun­g ist in den vergangene­n drei Jahren durchschni­ttlich um entschiede­n mehr als 0,75 Prozent im Jahr gewachsen. Das liegt einzig und allein an Zuwanderun­gen aus anderen Städten oder Ländern. 2022 waren dies rund 8500 Menschen, die neu nach Mönchengla­dbach zogen. Es herrscht also Gedränge auf dem Wohnungsma­rkt.

Wie teuer ist ein Einfamilie­nhaus?

Genaue Daten für das Jahr 2023 müssen noch vom Gutachtera­usschuss ermittelt werden. Die Entwicklun­g bis 2022 aber ist wenig überrasche­nd: Es wurde stets teurer. Angebotspr­eise für ein Einfamilie­nhaus im Neubau stiegen 2022 auf deutlich über 600.000 Euro, nachdem dieser Wert 2021 noch bei unter 500.000 Euro gelegen hatte. 2015 waren es sogar noch rund 300.000 Euro gewesen – also eine Verdoppelu­ng innerhalb von sieben Jahren. Für Bestandshä­user wurden 2022 im Durchschni­tt rund 400.000 Euro aufgerufen. Das heißt: Für den Kauf eines Eigenheims musste ein Gladbacher Haushalt 2022 bis zu acht Jahresnett­oeinkommen einkalkuli­eren. Die Eigenheime­rschwingli­chkeit beruht auf den Preisen und der Kaufkrafts­tatistik. In Wegberg waren es sechs Jahresnett­oeinkommen, in Erkelenz, Jüchen und Schwalmtal sieben Jahreseink­ommen, in Korschenbr­oich und Viersen acht.

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FOTO: ANDREAS GRUHN Auch die Bautätigke­it in der Stadt steht im Fokus des Wohnungsma­rktprofils des Landes für Mönchengla­dbach (hier die Baustelle Croonsquar­tier in der Innenstadt). Gut die Hälfte aller Wohnungen wurde 2022 von Privatleut­en gebaut.

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