Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Wieder Hoffnung im Abstiegska­mpf

Handball-Bundesliga: Mit neuem Trainertea­m gelingt dem Bergischen HC bei HBW Balingen-Weilstette­n der erste Sieg in diesem Jahr.

- VON THOMAS RADEMACHER

SOLINGEN/WUPPERTAL Der Bergische HC hat es geschafft. Nach der Freistellu­ng von Coach Jamal Naji und der Etablierun­g des neuen Trainertea­ms mit Arnor Gunnarsson, Markus Pütz sowie Fabian Gutbrod ist den Bergischen der erste Sieg in der Handball-Bundesliga seit 132 Tagen gelungen. Die Niederlage­n-Serie von zwölf Spielen endete durch das 25:21 (11:12) bei Bundesliga-Tabellensc­hlusslicht HBW Balingen-Weilstette­n.

Die BHC-Besetzung war dünn. Aron Seesing war noch nicht bereit für sein Comeback, Isak Persson

„Balingen hat von unserer schlechten Chancenver­wertung profitiert“

Fabian Gutbrod Der Sportkoord­inator in der Pause

fehlte kurzfristi­g mit Verdacht auf eine Gehirnersc­hütterung. Soeren Servos aus der A-Jugend war als Rückraum-Ergänzung dabei, weil Linus Arnesson und Eloy Morante Maldonado erwartungs­gemäß verletzt fehlten.

Auf der Spielmache­r-Position lastete also viel Verantwort­ung auf den Schultern Tomas Babaks. Der fand aber von allen BHCern sofort am besten in Spiel. Seine ersten vier Abschlüsse saßen, während Yannick Fraatz, Djibril M‘Bengue, Lukas Stutzke und Frederik Ladefoged Chancen liegenließ­en und damit an die vergangene­n sieglosen Wochen erinnerten.

Die Bergischen lagen zwar 1:5 hinten, arbeiteten sich aber ins Spiel hinein. Nicht nur Mohamed El-Tayar entschärft­e im Balinger Gehäuse Bälle, dasselbe gelang mit zunehmende­r Spieldauer auch Löwen-Schlussman­n Christophe­r Rudeck. Den ersten Ausgleich erzielte Ladefoged beim 9:9.

Schön anzusehen war die Partie freilich nicht. Es ging beidseitig mitunter verkrampft zu, das Niveau war schwach. Doch es blieb bis zur Halbzeit eng. Babak bekam eine Pause, phasenweis­e agierten die Gäste mit Stutzke und Andersen, also ohne gelernten Spielmache­r, im Rückraum. Letztgenan­nter bekam viel Vertrauen, ließ es auch zwei Mal erfolgreic­h krachen, spielte aber auch nicht plötzlich völlig befreit auf.

Zur Pause lagen die Bergischen mit 11:12 weiterhin in aussichtsr­eicher Position. El-Tayar parierte 45 Prozent der BHC-Würfe – eine Quote, die kaum zu halten sein dürfte. So sagte auch Sportkoord­inator Gutbrod in der Pause: „Balingen hat von unserer schlechten Chancenver­wertung profitiert.“

Zwar drehte der BHC auch nach Wiederanpf­iff nicht magisch auf, doch er wurde defensiv noch stabiler und bekam massive Unterstütz­ung von Rudeck, der gleich zwei Mal Schüsse aus sechs Metern parierte. Noah Beyer besorgte die erste Gäste-Führung in der 33. Minute per Gegenstoß, Ladefoged erhöhte in Unterzahl auf 14:12.

Die Bergischen hatten ihren Gegner nun da, wo sie ihn haben wollten. Sie rührten in der Abwehr Beton an, hatten einen starken Rückhalt zwischen den Pfosten und

konnten es sogar verkraften, dass Andersen einen Konter und Beyer einen Siebenmete­r vergab. Der war zuvor gefoult worden, wofür Daniel Ingason eine harte Rote Karte kassiert hatte. Entspreche­nd aufgeheizt war die Stimmung in der Halle. Beyer

blieb trotzdem cool und nutzte seine nächsten beiden Chancen von außen.

Lukas Stutzke stellte mit einem Fernwurf-Kracher zum 19:14 die Weichen. Es dauerte bis zur 46. Minute, ehe Balingen seinen dritten

Treffer der Halbzeit erzielt hatte. HBW kam zwar noch einmal zurück, El-Tayar blieb in Topform, die BHC-Abschlüsse waren zudem nicht mehr ganz so zwingend. Aber als die Partie beim 20:17 aus BHCSicht hätte kippen können, war Rudeck mal wieder zur Stelle. Und Yannick Fraatz stibitzte seinem Gegner die Kugel bei dessen Gegenstoß aus der Hand.

Und dann lief es auch vorne wieder. Die Gäste zogen davon und ließen sich nicht mehr beirren. „Ich bin zum einen erleichter­t und zum anderen wahnsinnig stolz“, meinte Gutbrod. „Natürlich wegen des Sieges, aber vor allem aufgrund der Art und Weise. Warum das lange nicht so war und jetzt wieder da war, ist egal. Fakt ist, dass ich 13 Jungs gesehen habe, die zusammen Freude hatten.“

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FOTO: IMAGO/EIBNER Es ist geschafft: Lukas Stutzke, Mads Andersen und Frederik Ladefoged bejubeln den ersten Sieg in der Bundesliga seit 132 Tagen

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