Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald
Verschiedene Meinungen zum Zusatznamen
REMSCHEID (red) Soll Remscheid künftig Röntgen- und Werkzeugstadt heißen? Mit dieser Frage beschäftigte sich der Stadtrat nun erneut. Anlass war eine Einwohnerfrage, bei der Hubert Benzheim für diesen Beinamen warb. 2021 hatte die Taufe knapp die Mehrheit verfehlt. Drei Viertel der Mitglieder hätten zustimmen müssen. Es fehlten vier Stimmen. Remscheid blieb somit ohne Zusatznamen – und wird es wohl auch vorläufig bleiben.
Denn in ihren Stellungnahmen signalisierten zwar die meisten Fraktionen und die kleineren Ratsgruppen ihre Sympathie für den Vorschlag, für den Hubert Benzheim mit Blick auf die für Remscheid prägende Werkzeugindustrie und den großen Sohn Lenneps Wilhelm Conrad Röntgen argumentierte. Aber: In ihrer Einschätzung sind sich die jeweiligen Mitglieder nicht einig. „Der Doppelname findet bei uns keine uneingeschränkte Zustimmung“, erklärte stellvertretend für die CDU-Fraktion ihr Vorsitzender Markus Kötter. Sein
Amtskollege Sven Chudzinski von der FDP merkte an, dass „wir uns der Initiative nicht verschließen“. Aber bei den Liberalen gebe es ebenfalls unterschiedliche Meinungen über den richtigen Namen. Ähnlich stellte David Schichel (Grüne) den Stand der Dinge dar. SPD-Fraktionschef Sven Wolf dankte Hubert Benzheim für dessen „leidenschaftlichen Appell“. Aus seiner Sicht mache aber nur eine neuerliche Abstimmung Sinn, wenn dies drei Viertel der Ratsmitglieder wollen. So viele Befürworter müsste es bei einem späteren Votum geben.
Eindeutig positionierte sich hingegen die Wählergemeinschaft WiR – und zwar für den Vorschlag des Remscheiders. „Wir haben ja nicht umsonst beide Museen. Das Werkzeug steht für die lange Tradition Remscheids, Wilhelm Conrad Röntgen für seinen Geburtsort Lennep“, erklärte Benzheim. So bahnt sich also vorläufig keine neue Abstimmung zum Thema an. Möglicherweise aber wird sich der kommende Stadtrat abermals mit der Taufe befassen.