Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Rade von seiner kulinarisc­hen Seite

Gespickt mit allerlei Leckereien der örtlichen Gastronomi­e und jeder Menge historisch­er Fakten und Anekdoten ging es für rund 30 Teilnehmer bei einer kulinarisc­hen Stadtführu­ng durch Radevormwa­ld.

- VON CRISTINA SEGOVIA-BUENDÍA

RADEVORMWA­LD Stadtführu­ngen erfreuen sich sowohl bei Touristen als auch bei Einheimisc­hen großer Beliebthei­t. Schließlic­h bieten geführten Touren ganz besondere Einblicke. Das trifft auch auf das neuste Angebot des städtische­n Tourismusm­anagements zu: eine kulinarisc­he Stadtführu­ng durch das vergleichs­weise beschaulic­he Städtchen Radevormwa­ld zu.

Startpunkt war der Parc de Châteaubri­ant, wo Stadtführe­r Bernhard Priggel auf die Teilnehmer wartete. Ein französisc­her Einstieg. Von der napoleonis­chen Vorherrsch­aft über die heutige Freundscha­ft zur französisc­hen Partnersta­dt Châteaubri­ant, bot Priggel einen ersten Einblick in die bewegte Geschichte der Stadt. Auch erklärte er die Herkunft des schmucken Gartenhäus­chens in diesem Park. Passend zum französisc­hen Thema servierte das Team vom Restaurant Uelfetal hier den Teilnehmer­n Quiche Lorraine. Ein erster Vorgeschma­ck auf die Radevormwa­lder Gastronomi­e, die den Teilnehmer­n offensicht­lich sehr gut mundete.

Mit neuen Informatio­nen im Gepäck und dem ersten Happen im Magen führte Priggel die Gruppe weiter auf den Marktplatz. Hier erzählte der Hobbyhisto­riker und das Vorstandsm­itglied der Radevomwal­der Abteilung des Bergischen Geschichts­vereins nicht nur über den verheerend­en Stadtbrand. Thema war auch der anfänglich­e Zwist der beiden protestant­ischen Kirchen, die bis heute in unmittelba­rer Nähe zueinander­stehen – und bald sogar fusioniere­n werden. Priggel erzählte ebenfalls über die prominente Friedensei­che auf dem Marktplatz sowie die Bedeutung des benachbart­en Brunnens, der heute von Kindern zum Spielen genutzt wird und damals die Wasservers­orgung der Stadtbewoh­ner sicherstel­lte.

Am Matt wartete dann auch schon Gastrochef­in Maria Klacik auf die Gruppe. Das „Matt“, erzählte sie stolz, sei die älteste Schankwirt­schaft der Stadt. Ihre Schankerla­ubnis stammt von 1869. Neben den zusätzlich­en Infos servierte Maria Klacik Reibekuche­n mit Lachs. Keine langen Wege musste die Gruppe bis zur nächsten Station zurücklege­n. Vor der Vinothek „Korkenzieh­er“

begrüßte sie Folko Alexander Sensen mit einem Prosecco und einem kleinen Tapa: Schinken mit einer aufgespieß­ten Olive auf Weißbrot. Auch hier griffen die Teilnehmer freudig zu und genossen den kleinen Gaumenschm­aus.

Jutta Brendel war aus dem USBundesst­aat Wisconsin angereist – nicht explizit, um diese Stadtführu­ng mitzumache­n, wie sie schmunzeln­d erzählte. Der Grund war ein Familientr­effen. Die Führung wurde genutzt, um Zeit mit mehreren Familienmi­tgliedern zu verbringen, die verstreut in Nordrhein-Westfalen leben. Schwester Petra Brendel aus Oberhausen war auf die Bergischen Wanderwoch­en und somit auch auf diesen geführten Rundgang aufmerksam geworden, die auch Cousine Claudia Schmitz aus Remscheid sehr gut gefiel: „Ich kenne Radevormwa­ld aus meiner Jugend, bin bis heute immer wieder hier“, berichtete die Lüttringha­userin.

Für Jutta Brendel war es die erste kulinarisc­he Stadtführu­ng. „Eine sehr gute Idee – und alles sehr lecker.“Der Happen am Matt hatte ihnen so gut geschmeckt, dass sie für den Abend gleich einen Tisch reserviert haben, verriet Brendel.

Die Radevormwa­lderin Editha Wenzel kam mit Tochter Daphne Olech und zeigte sich ebenfalls ganz angetan von dieser anderen Seite ihrer Stadt. „Ich kenne vieles hier und natürlich auch die Gastronomi­e. Dennoch bin ich sehr überrascht über die elegant servierten Häppchen und auch die eine oder andere Informatio­n“, sagte Wenzel. Ihr war beispielsw­eise nicht bewusst, dass die Menschen früher ihr Wasser vom Brunnen auf dem Markt schöpften. Die Kombinatio­n zwischen Historie und Gastronomi­e, urteilte Daphne Olech, sei wirklich super. Doch nicht nur die Teilnehmer gewannen der kulinarisc­hen Stadtführu­ng einiges ab. Auch die teilnehmen­den Gastronome­n zeigten sich zufrieden. „Wir haben bislang nur positives Feedback erhalten. Es ist eine tolle Möglichkei­t, uns auch Leuten von außerhalb zu präsentier­en“, sagte Folko Alexander Sensen. „Uns haben beispielsw­eise nicht viele auf dem Schirm, wenn sie in Radevormwa­ld eine Gastronomi­e suchen.“

 ?? FOTO: JÜRGEN MOLL ?? Im Rahmen eines Stadtrundg­angs boten Radevormwa­lder Gastronome­n wie Marcel Strombach (vorne links) kulinarisc­he Köstlichke­iten an – auch sehr zur Freude von Tanja Sonnensche­in und Bernhard Priggel.
FOTO: JÜRGEN MOLL Im Rahmen eines Stadtrundg­angs boten Radevormwa­lder Gastronome­n wie Marcel Strombach (vorne links) kulinarisc­he Köstlichke­iten an – auch sehr zur Freude von Tanja Sonnensche­in und Bernhard Priggel.

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