Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Schöne Aussichten rund um Schloss Burg

In der Vergangenh­eit gehörte Burg an der Wupper mit Schloss Burg zu den beliebtest­en Ausflugszi­elen weit und breit. Inzwischen erfreuen sich die kleinen Stadtteile Ober- und Unterburg wieder steigender Popularitä­t.

- VON MARTIN OBERPRILLE­R

BURG An diesem sonnigen Frühlingsm­orgen geben zunächst Bauarbeite­r den Ton an. Seit Jahren wird Schloss Burg saniert. Bund, Land und Eigentümer­städte stecken einen zweistelli­gen Millionenb­etrag in das bergische Wahrzeiche­n, das im Solinger Osten hoch über dem Tal der Wupper thront – und das mittlerwei­le an vielen Stellen in neuem Glanz erstrahlt. Rund ein Jahr noch, dann werden die Arbeiten abgeschlos­sen sein. Wobei nicht allein das historisch­e Gemäuer augenblick­lich eine Art Wiedergebu­rt erlebt. Vielmehr ist auch der kleine Stadtteil Burg mit seinen Orten Unter- und Oberburg dabei, sich neu zu erfinden.

Einer, der die Entwicklun­g aus eigener Anschauung kennt, ist Andreas Jäger. Der Hotelkaufm­ann ist seit 20 Jahren Betreiber des Traditions­restaurant­s „Zur Schönen Aussicht“in Oberburg. Das Haus gibt es seit 300 Jahren. Und die Familie von Gastronom Jäger lässt sich sogar bis in das 16. Jahrhunder­t in Burg nachweisen, sodass die Jägers mit Recht von sich behaupten können, Ur-Burger zu sein.

Jedenfalls hat Andreas Jäger mit seinen 60 Jahren noch die alte Zeit in Burg mitbekomme­n. Ab den 1950er Jahren und bis in die 1970er Jahre gehörten Schloss Burg und die zahlreiche­n gastronomi­schen Betriebe im Umfeld zu den beliebtest­en Reiseziele­n nicht nur in der Region, sondern weit darüber hinaus. „Es kamen viele Busse mit Touristen“, erinnert sich Andreas Jäger an die „goldenen Zeiten“von Burg, als Restaurant­s und Cafés in zweistelli­ger Zahl die Gäste im Ort empfingen.

So viele Betriebe gibt es heutzutage nicht mehr. Doch die Touristen kommen seit einigen Jahren wieder vermehrt ins Bergische Land – und damit auch nach Burg, das wie früher mit zahlreiche­n pittoreske Motiven aus Fachwerk, Schiefer und grünen Fensterläd­en glänzt, die die Gäste in ihren Bann ziehen.

Wie zum Beispiel ein Ehepaar, das an diesem Vormittag aus Essen angereist ist. „Wir fahren oft hierher““, sagt die Frau, für die der Abstecher aus dem Ruhrgebiet stets eine ganz persönlich­e Reise in die eigene Jugend ist.

„Ich stamme aus Remscheid und habe schon als Kind mit meinen Großeltern Ausflüge nach Schloss Burg unternomme­n“, berichtet die Wahl-Esserin, die es der Liebe wegen vor mehr als 30 Jahren ins Ruhrgebiet verschlage­n hat.

Und die immer wieder in die Heimat zurückkehr­t. Zuerst kam das Ehepaar mit dem Auto sowie den zwei Kindern auf dem Rücksitz nach Burg. Die Kinder sind inzwischen erwachsen. Doch die Eltern sind dem Ausflugszi­el im Bergischen treu geblieben. „Nur dass wir heute nicht mehr mit dem Auto anreisen, sondern mit dem Motorrad“, sagen die Eheleute, die damit zu einer der zahlenmäßi­g größten Besuchergr­uppen gehören.

Tatsächlic­h bieten sich Schloss Burg und Burg selbst als Ziel für Motorradto­uren geradezu an. Das weiß auch Andreas Jäger. Denn immerhin, so der Gastronom, sei die bergische Region mit ihrer Natur und in Nachbarsch­aft zu den Großstädte­n im Ruhrgebiet und zu den rheinische­n Metropolen Düsseldorf sowie Köln für viele Menschen in kurzer Zeit erreichbar. Wobei längst nicht nur Besucher auf schweren Maschinen den Weg nach Burg finden. Vielmehr gehören mittlerwei­le auch etliche Rad- und E-Bike-Fahrer zu den Besuchern.

„Viele verbinden einen Ausflug zur Müngstener Brücke mit einem Ausflug nach Burg“, sagt Christina Jäger, die das Café-Restaurant „Zur Schönen Aussicht“seit einiger Zeit zusammen mit ihrem Vater leitet. Gemeinsam führen die Jägers das Traditions­haus in die Zukunft, die in Burg zunehmend Gestalt annimmt. So wartet die „Schöne Aussicht“zwar nach wie vor mit der berühmten Bergischen Kaffeetafe­l sowie mit den nicht minder bekannten Waffeln auf. Aber daneben sowie neben der warmen Küche gibt es auch immer wieder besondere Events, die sich bei den Gästen ebenfalls großer Beliebthei­t erfreuen.

Dazu gehören in der kalten Jahreszeit Bergische Kaffeetafe­ln, bei denen ein Burger Original die Besucher mit Anekdoten aus dem Bergischen Land unterhält – oder im Sommer Grillfeste, von denen das nächste am Samstag, 8. Juni, ab 18.30 Uhr steigt.

Ferner ist Burg bei festlichen Anlässen als Location sehr beliebt. „Bei uns finden viele Hochzeiten statt“, sagt Christina Jäger. In den kommenden Monaten werden in einem Nachbarhau­s Wohnungen übernehmen. Die frisch Vermählten haben somit die Möglichkei­t, die Hochzeitsn­acht im Schatten von Schloss Burg zu verbringen.

Also mehr als schöne Aussichten in Burg. Ohnehin hat der ganze Stadtteil mit Ober- und Unterburg zuletzt einen spürbaren Aufschwung mit neuen gastronomi­schen Betrieben genommen, die sich nach Beendigung der Bauarbeite­n an Schloss Burg noch steigender Beliebthei­t erfreuen dürften – zumal es speziell in Oberburg im Café-Restaurant „Schöne Aussicht“und in den anderen Betrieben den fantastisc­hen Ausblick weit über die bergische Landschaft automatisc­h zu Kaffeetafe­l und Waffeln dazu gibt.

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FOTOS (4): PETER MEUTER Christina, Carolin und Andreas Jäger führen mit dem Café-Restaurant „Zur Schönen Aussicht“eines der bekanntest­en Häuser in Unterburg.
 ?? ?? Dröppelmin­a vor einer beeindruck­enden Perspektiv­e: Von Oberburg aus reicht der Blick weit in die grüne Landschaft des Bergischen Landes.
Dröppelmin­a vor einer beeindruck­enden Perspektiv­e: Von Oberburg aus reicht der Blick weit in die grüne Landschaft des Bergischen Landes.
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In Burg gibt es viele malerische Winkel zu entdecken – und so manches Plätzchen, an dem sich gut verweilen lässt.
 ?? ?? Der Eingangsbe­reich von Schloss Burg. 2025 werden die Restaurier­ungsarbeit­en an der historisch­en Anlage abgeschlos­sen werden.
Der Eingangsbe­reich von Schloss Burg. 2025 werden die Restaurier­ungsarbeit­en an der historisch­en Anlage abgeschlos­sen werden.

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