Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Feststimmu­ng am Open-Air-Wochenende

Erst Orchesterm­usik, dann Rock’n’Roll: Am Wochenende herrschte Hochbetrie­b in Dabringhau­sen. Hunderte Besucher feierten unter dem Kirchturm die Geselligke­it und das sommerlich­e Wetter.

- VON THERESA DEMSKI

DABRINGHAU­SEN Durch das Dorf schwingt an diesem Abend eine Melodie. Sie legt sich über die Dächer, spaziert durch die Gassen und lädt die Menschen zum Zuhören ein. Erst klingt es nach den Beatles und den kräftigen Trompeten des Stücks „All You Need Is Love“. Dann übernehmen die Klarinette­n, die Udo Lindenberg­s Verspreche­n einlösen: „Hinterm Horizont geht’s weiter“. Kaum verklingt die Melodie unter dem Kirchturm, wird sie abgelöst von riesigem Applaus. Und auch das Klatschen scheint im Dorf wider zu hallen.

Wer den Tönen der Musiker folgt, landet auf dem Kirchplatz – in bester Gesellscha­ft. Viele Besucher haben hier am Freitagabe­nd einen Platz an den langen Holztische­n gefunden. Mit jeder Minute scheinen es mehr zu werden. Das Dabringhau­ser Blasorches­ter und die Werksmusik­kapelle Borkenstau-Neudau eröffnen das Musikwoche­nende unter freiem Himmel. Und die Dabringhau­ser nehmen die Einladung der Musiker gerne an.

Statt im Dorfpark spielt das Orchester in diesem Jahr zwischen evangelisc­her Kirche und „Markt 57“– für Samstagabe­nd hat sich die heimische Band „Ten Less Two“angemeldet. Gemeinsam wollen die Musiker für Festatmosp­häre sorgen. Und der Plan geht auf – schon am Freitag. „Was für ein schöner Abend“, schwärmen Christel Steinhoff, Hildegard Dütting und Ute Schmidt, die auf der Terrasse des Restaurant­s einen Platz mit Aussicht ergattert haben. „Wir haben hier heute Abend schon viele Bekannte getroffen“, erzählen die Damen gut gelaunt. Sie sind bester Stimmung und lauschen den Melodien.

Die können sich schließlic­h hören lassen. Die erste Hälfte des Konzerts bestreiten die Gastgeber: Neben den entliehene­n Melodien der Pop-Musik hat das Ensemble auch Märsche und das eine oder andere Schunkelst­ück dabei. Peter

Wuttke dirigiert sein Orchester gut gelaunt durch den Abend, erlaubt den Trompeten ihr Solo, genauso wie den Posaunen und den Saxophonis­ten. Das Publikum jubelt und freut sich über die bunten Medleys, die immer gleich mehrere Melodien unter einen musikalisc­hen Hut bringen. Oliver Groß moderiert leichtfüßi­g durchs Programm und erlaubt den rund 30 Musikern so gelegentli­ch eine kleine Atempause – bevor Wuttke den Einsatz zum nächsten Stück gibt.

Jede Melodie hat ihre Fans, das zeigt sich schnell. So haben Marlies

Werthebach, Ingeborg Schleich, Rosi Bilstein und Ruth Schepers an einem der langen Holztische Platz genommen und kommen bei traditione­lleren Tönen schnell ins Schunkeln. „Wir lieben Ernst Mosch“, bekennt Rosi Bilstein und meint den bereits verstorben­en Gründer der Egerländer Musikanten, der tiefe Spuren in der Blasmusik zurückgela­ssen hat. Die vier Damen kommen nicht aus Dabringhau­sen, haben sich aber über die Konzert-Ankündigun­g gefreut. „Bei dem Wetter und unter freiem Himmel: Da mussten wir einfach kommen“, sagt Marlies was flotter. Es wird laut – und wieder richtig gut. Und wie am Vorabend füllt sich der Platz mit jeder Minute etwas mehr. Es wird wieder voll. Bier hat den Wein abgelöst. Aber es duftet wie am Vorabend nach kulinarisc­hen Köstlichke­iten: Die Nudeltelle­r sorgen für einen mediterran­en Knoblauch- und Basilikumd­uft, der vom Sommer träumen lässt. Und es wird reichlich angestoßen.

Musikalisc­h geben vor allem Christin Garweg und Mareen Springer den Ton an – die beiden Sängerinne­n stimmen gemeinsam mit Markus Tenten einen Lieblingsh­it nach dem anderen an. „Kommt nach vorne und singt mit uns“, ruft Christin Garweg. Und als die Besucher langsam warm werden, wird es voller vor der Bühne. „Simply The Best“, dann „Sweet Dreams“und „Sleeping In My Car“: Die gut aufgestell­te Band hat viele Hits der 1980er und 1990er Jahre im Gepäck. Sehr zur Freude des Publikums. Und auch als Christin Garweg mit ihrer starken Stimme „Hollywood Hills“anstimmt, jubeln die Zuhörer.

Es wird ein langer Abend unter dem Kirchturm – denn so schnell will keiner das große Open-AirWochene­nde in Dabringhau­sen beenden.

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