Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald
Rettungsaktion für Bücher
Am vergangenen Samstag sammelte die Kolpingsfamilie nicht nur wieder Altpapier im Brunsbachtal. Erstmals fand auch die Büchertauschbörse statt, bei der alte Bücher abgegeben oder mitgenommen werden konnten.
BRUNSBACHTAL Mehrere große Container standen am Wochenende wieder auf dem großen Parkplatz im Brunsbachtal. Die hatten jedoch nichts mit den Bauarbeiten für die neue Feuerwache zu tun, sondern werden immer am zweiten Wochenende des Monats dort aufgestellt – für die Altpapiersammlung der Kolpingjugend. „Damit finanzieren wir zu einem Teil unsere Jugendarbeit“, erläuterte Christoph Steiner, Sprecher der Kolpingsfamilie und selbst als Betreuer in der Jugend aktiv. Doch am vergangenen Samstag war etwas anders als sonst. Denn neben einem der drei großen Container war ein Pavillon aufgestellt, der nicht nur dem Sonnenschutz an diesem warmen Frühlingstag diente.
Darunter waren zwei Tische aufgestellt, auch standen einige Plastikkisten auf dem Boden davor. Das Ganze hatte ein wenig etwas von Flohmarkt – was Norbert Krauß, zweiter Vorsitzender der Kolpingsfamilie, direkt bestätigte: „Wir haben heute zum ersten Mal eine Büchertauschbörse angeboten. Der Hintergrund ist, dass man alte und gelesene Bücher eben nicht einfach ins Altpapier geben soll, sondern sie lieber an andere Leseratten weitergeben kann. Frei nach dem Motto: tauschen statt kaufen.“
In der Regel gibt es nur wenige Bücher, die man ein zweites oder gar mehrere Male lesen möchte. Ansonsten landen ausgelesene Bücher zumeist im Keller in irgendwelchen Kisten, verstauben in Regalen oder finden letztlich ihr Ende im Altpapiercontainer. Denn für eine große Bibliothek fehlt den meisten Menschen schlicht der Platz.
Ein weiterer Gedanke, der nun zur ersten Kolping-Büchertauschbörse geführt hatte, liegt in der Arbeit der Kolpingjugend bei der monatlichen Altpapiersammlung begründet, wie Steiner sagte: „Wir finden immer wieder alte Bücher in den Containern. Zugegebenermaßen sind viele davon wirklich sehr zerlesen und alt. Aber immer wieder sind auch gut erhaltene Exemplare dabei, die haben wir dann auch für heute gesammelt.“Alle paar Monate gebe es zudem die Anfrage der Stadtbücherei, ausgemusterte Bücher fürs Altpapier abzuholen. „Aus dieser Quelle haben wir heute etwa einen kompletten Satz des ‚Deutschen Wörterbuchs‘ der Brüder Grimm im Angebot“, ergänzte Krauß. Ansonsten war es ein buntes Sammelsurium aus Romanen, Fach- und Sachbüchern und Kinderbüchern, das sich bei der Tauschbörse wiederfand.
Eingeladen, seine alten Bücher vorbeizubringen und bei Gefallen selbst etwas mitzunehmen, waren alle Hückeswagen. „Die Leute wussten auch darüber Bescheid, überrascht war keiner, dass es heute auch mal was mitzunehmen gibt“, sagte Krauß. Dann kam der ehemalige Kolping-Vorsitzende Stephan Teders mit einer großen Plastikkiste an. „Da sind nun einige sehr spezielle Fachbücher aus Studienzeiten drin. Meine Frau hat mir gesagt, dass ich nur ja mit der leeren Kiste wieder nach Hause kommen soll“, sagte er lachend. Was schnell umgesetzt werden konnte, weil die Bücher schlicht den Platz wechselten denn es gibt in der Schloss-Stadt noch eine andere Möglichkeit, alte Bücher anders als im Papiermüll loszuwerden. „Ich habe erst jüngst eine ganze Menge Bücher in der Bücher-Telefonzelle in der Glashalle abgegeben“, berichtete Ute Geßner.
Eine Wiederholung der direkt beim Debüt gut angenommenen Büchertauschbörse ist bereits beschlossene Sache: Spontan wurde Samstag, 10. August festgelegt. Dann muss aber neues Tauschmaterial vorliegen – denn die Bücher, die am Samstag keinen neuen Besitzer fanden, landeten dann doch im Container. Zum Wohl und zur Freude der Kolpingjugend, die für das Altpapier eine bestimmte Summe erhält – je mehr, desto höher fällt sie aus.
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