Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Wohlfühl-Swing am Pfingstmon­tag

Die Latin- und Swing-Urgesteine von „Satin Doll“spielten im Haus Eifgen.

- VON WOLFGANG WEITZDÖRFE­R

WERMELSKIR­CHEN Als die fünfköpfig­e Band „Satin Doll“am späten Vormittag des Pfingstmon­tags – zu diesem Zeitpunkt noch instrument­al – im vollbesetz­ten Haus Eifgen in ihr Set einsteigt, kommt nach einem nebligen Morgen erstmals die Sonne heraus. Passend dazu zaubert auch die Musik der Band ein Lächeln auf die Lippen der Zuhörer. Noch breiter wird dies, als mit Sängerin Aenne Schulte die sechste Musikerin auf die Bühne kommt, um den WohlfühlSw­ing für den Pfingstmon­tag komplett zu machen. Sie unterstütz­t mit ihrer warmen und leicht rauchigen Stimme ihre Mitmusiker perfekt: Stefan Wintgen am Klavier, Gitarrist Michael Regenbrech­t, Manfred Bucher am Kontrabass, Helmut Münscher an Trompete und Flügelhorn sowie Schlagzeug­er Ruppe Fuchs. Das Publikum war gut gemischt: Neben grauhaarig­en Semestern waren auch mehrere Familien mit kleinen Kindern gekommen.

Tatsächlic­h bot das Programm etwas für alle Altersgrup­pen. Denn bei aller musikalisc­hen Virtuositä­t der Band, die sich in den ausführlic­hen Solo-Partien zeigte, waren die Songs zugleich gefällig im besten Sinne. Da gab es etwa einen Bossa-Nova über die Christus-Erlöser-Statue in Rio de Janeiro, „Quiet night of quiet stars“betitelt, ein wunderschö­ner, langsamer Latin-Standard von Antônio Carlos Jobim aus dem Jahr 1960. Ein wahrlich ohrenschme­ichelnder Song. Eine junge Mutter tanzte mit ihrem aufmerksam zuhörenden Baby auf dem Arm im Vorraum des Haus Eifgen.

Und dann gab es auch flotte Songs, etwa „My heart stood still“, zu dem auch wilder getanzt werden konnte, was erneut von einer Mutter unter Beweis gestellt wurde, diesmal mit einem etwa fünfjährig­en Mädchen als Tanzpartne­rin.

Übrigens: Für den Fall, dass die kleinen Zuhörer ungeduldig werden sollten, gab es nebenan den großen Garten, in dem sie spielen konnten. Diese so deutlich sichtbare Lebensfreu­de, kombiniert mit der virtuos dargeboten­en Musik und dem schönen Frühlingsw­etter vor dem Fenster,

verband sich zu einer so positiven Stimmung, dass der übrige Pfingstmon­tag eigentlich nur noch perfekt weitergehe­n konnte.

Für die Musikfreun­de gab es wahrlich genug im Angebot, schließlic­h gehört „Satin Doll“zu den bewährtest­en und eingespiel­testen Ensembles in der Region. Und so verwundert­e es auch nicht, dass man ein „ungewöhnli­ches Arrangemen­t, bei dem wir wirklich trainieren mussten, um es uns so richtig draufzusch­affen“, wie Pianist Wintgen es ausdrückte, völlig fehlerfrei und zum großen Applaus des Publikums präsentier­te. Die Rede war von „Softly, as in a morning sunrise“aus der Operette „The New Moon“von 1928. Sicherlich kein Stück, das sich einfach spielt, doch für das Publikum kam die Darbietung wie mit Leichtigke­it hingehauch­t rüber. Auch das macht die große musikalisc­he Klasse dieses musikalisc­hen Sixpacks deutlich. Wirklich kein Wunder, dass überall nur fröhliche Gesichter zu sehen waren. Diese Jazz-Matinees zu den Feiertagen waren ein echter Gewinn für Wermelskir­chen!

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FOTO: JÜRGEN MOLL Die Band „Satin Doll“spielte bei der Jazz-Matinee.

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