Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald
Wohlfühl-Swing am Pfingstmontag
Die Latin- und Swing-Urgesteine von „Satin Doll“spielten im Haus Eifgen.
WERMELSKIRCHEN Als die fünfköpfige Band „Satin Doll“am späten Vormittag des Pfingstmontags – zu diesem Zeitpunkt noch instrumental – im vollbesetzten Haus Eifgen in ihr Set einsteigt, kommt nach einem nebligen Morgen erstmals die Sonne heraus. Passend dazu zaubert auch die Musik der Band ein Lächeln auf die Lippen der Zuhörer. Noch breiter wird dies, als mit Sängerin Aenne Schulte die sechste Musikerin auf die Bühne kommt, um den WohlfühlSwing für den Pfingstmontag komplett zu machen. Sie unterstützt mit ihrer warmen und leicht rauchigen Stimme ihre Mitmusiker perfekt: Stefan Wintgen am Klavier, Gitarrist Michael Regenbrecht, Manfred Bucher am Kontrabass, Helmut Münscher an Trompete und Flügelhorn sowie Schlagzeuger Ruppe Fuchs. Das Publikum war gut gemischt: Neben grauhaarigen Semestern waren auch mehrere Familien mit kleinen Kindern gekommen.
Tatsächlich bot das Programm etwas für alle Altersgruppen. Denn bei aller musikalischen Virtuosität der Band, die sich in den ausführlichen Solo-Partien zeigte, waren die Songs zugleich gefällig im besten Sinne. Da gab es etwa einen Bossa-Nova über die Christus-Erlöser-Statue in Rio de Janeiro, „Quiet night of quiet stars“betitelt, ein wunderschöner, langsamer Latin-Standard von Antônio Carlos Jobim aus dem Jahr 1960. Ein wahrlich ohrenschmeichelnder Song. Eine junge Mutter tanzte mit ihrem aufmerksam zuhörenden Baby auf dem Arm im Vorraum des Haus Eifgen.
Und dann gab es auch flotte Songs, etwa „My heart stood still“, zu dem auch wilder getanzt werden konnte, was erneut von einer Mutter unter Beweis gestellt wurde, diesmal mit einem etwa fünfjährigen Mädchen als Tanzpartnerin.
Übrigens: Für den Fall, dass die kleinen Zuhörer ungeduldig werden sollten, gab es nebenan den großen Garten, in dem sie spielen konnten. Diese so deutlich sichtbare Lebensfreude, kombiniert mit der virtuos dargebotenen Musik und dem schönen Frühlingswetter vor dem Fenster,
verband sich zu einer so positiven Stimmung, dass der übrige Pfingstmontag eigentlich nur noch perfekt weitergehen konnte.
Für die Musikfreunde gab es wahrlich genug im Angebot, schließlich gehört „Satin Doll“zu den bewährtesten und eingespieltesten Ensembles in der Region. Und so verwunderte es auch nicht, dass man ein „ungewöhnliches Arrangement, bei dem wir wirklich trainieren mussten, um es uns so richtig draufzuschaffen“, wie Pianist Wintgen es ausdrückte, völlig fehlerfrei und zum großen Applaus des Publikums präsentierte. Die Rede war von „Softly, as in a morning sunrise“aus der Operette „The New Moon“von 1928. Sicherlich kein Stück, das sich einfach spielt, doch für das Publikum kam die Darbietung wie mit Leichtigkeit hingehaucht rüber. Auch das macht die große musikalische Klasse dieses musikalischen Sixpacks deutlich. Wirklich kein Wunder, dass überall nur fröhliche Gesichter zu sehen waren. Diese Jazz-Matinees zu den Feiertagen waren ein echter Gewinn für Wermelskirchen!