Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald
Tobias Nippes hängt seine Schwester ab
Handball: Solingens Top-Torjägerin mit herausragenden 206 Treffern ist Pauline Decker vom BHC II. Mit einigem Abstand folgen dahinter Tobias und Julia Nippes. Fynn Kriebel belegt den vierten Rang.
SOLINGEN Als die Redaktion Ostern eine Torjäger-Zwischenbilanz zog, war eines bereits klar: Pauline Decker (20) vom Verbandsliga-Meister Bergischer HC II würde definitiv auch am Saisonende auf dem Siegertreppchen landen. Und zwar ganz oben. Ihre in 18 Spielen erzielten 206 Treffer reichten letztlich locker aus – wenngleich sie, wie vermutet, in der Verbandsliga „nur“Zweite wurde: Jana Keller vom ATV Biesel – nächste Saison wie der BHC II Oberligist – kam auf 219 Einschüsse. Pauline Deckers Meistermannschaft fällt nahezu komplett auseinander, sie selbst wird mit dem TuS Königshof in Verbindung gebracht.
Hinter Pauline Decker, deren handballerische Wurzeln beim Ohligser TV liegen, rangiert mit Tobias Nippes der zuverlässigste Solinger Torjäger der letzten Jahre. Der 27 Jahre alte Turnerbund-Spieler legte sich noch einmal besonders ins Zeug – weil seine Schwester Julia (26) ihm den Rang abzulaufen drohte. „Ich wusste das erst gar nicht“, sagte Tobias Nippes. Das Thema ploppte auch in der Familiengruppe auf. Tobias Nippes lief also trotz Schulterschmerzen beim Finale gegen die DJK VfR Mülheim Saarn (26:29) auf: „Aber fast nur für die Siebenmeter.“Die vier verwandelten Strafwürfe und ein Tor aus dem Feld heraus reichten schließlich, um seine Schwester knapp auf Distanz zu halten.
Der Turnerbund verpasste nach einer sehr unglücklichen Spielzeit den Sprung in die Oberliga. „Von oben betrachtet, war es eine große Chance. Aber man muss sich auch fragen, was der Aufstieg gebracht hätte“, so Nippes, der bei der Sparkasse beruflich durchstartet, nebenbei noch studiert und von daher andere Prioritäten setzt. Aber weiter für den STB spielt. Der gerade laut Trainer Robert Heinrichs dabei ist, sich um Verstärkungen zu kümmern. Weil Fynn Scheffler (TB Wülfrath), Nico Leibel (STB II), Tim Elbracht (hört auf ), Kevin Symannek und David Nemitz (beide wollen nur noch Hobbyhandball spielen) nicht mehr zur Verfügung stehen. Tobias Nippes: „Wir brauchen noch Leute.“
Bester Feldtorschütze des STB – und in dieser Kategorie hauchdünn hinter Jannik Esser vom WMTV gelistet sowie gleichauf mit Fynn Kriebel (OTV ) – ist Yanick Elter (23). Er hat eine starke Saison hingelegt und überzeugte auch in den wenigen Höhepunkt-Spielen des STB: In der Hinserie gegen Horst Essen und den OTV sowie in der Rückserie gegen Aufderhöhe. Der RückraumAllrounder wird allerdings in Kürze an der Schulter operiert.
Julia Nippes blickt auf eine überragende Spielzeit zurück. „Wir wollten zwar Zweiter werden“, sagt sie. „Aber der dritte Platz ist auch in
Ordnung.“Der Ohligser TV schaffte den Sprung in die Verbandsliga ganz souverän und ist sehr optimistisch. „Die Mannschaft möchte unter die ersten Drei kommen. Ich bin ein wenig kritischer und finde einen Mittelfeldplatz schon okay.“Jüngst war sie mit ihrer Mannschaft in Cala Ratjada, wie in den letzten Jahren auch hat sie die Reise organisiert. Sehr gerne sogar, denn der Zusammenhalt sei super. „Wir machen viel gemeinsam, das merkt man auch auf dem Spielfeld.“Sie selbst traf aus dem Rückraum sehr zuverlässig, ihre Quote vom Punkt (knapp 76 Prozent) ist ordentlich und nur unwesentlich schwächer als die ihres Bruders Tobias (etwas mehr als 79 Prozent). Julia Nippes: „Es war eine super Saison. Ich kann mich nicht beklagen.“
Ihr Vereinskollege Fynn Kriebel (22) war der Garant dafür, dass der OTV den Doppelaufstieg feiern konnte. Der WMTV, 2024/25 in der Verbandsliga am Start, wurde vor allem dank der Treffer von Peter Kolb (34) und Jannik Esser (21) Gruppensieger. Der HSV Solingen-Gräfrath ist sogar mit drei Assen in der Liste aller Spielerinnen und Spieler vertreten, die mindestens 100 Treffer erzielt haben. Der erst 17 Jahre alte Linkshänder
John Gallittu, der noch ein Jahr Jugend spielen darf, machte einen großen Sprung nach vorne.
Auch Regionalligist Bergischer HC II stellt drei Männer ab. Cornelius Mucha (20) zeichnete sich besonders aus. Bester Bezirksligaschütze war Sven Hertzberg (43) vom Ohligser TV II. Felix Funk (31) wäre sicher weiter oben gelandet, verpasste verletzungsbedingt jedoch einige Partien. Felix Schmitz (27) verlässt die HSG VfL Solingen/Burg nach einer Saison wieder und schließt sich seinem Heimatclub, dem Neu-Verbandsligisten HSG Wuppertal/HSV Wuppertal, an.