Ein Pionier der Feinmechanik
Die Gottlob-Grotz-Straße in Bissingen erinnert an einen Pionier der Feinmechanik, in dessen Maschinenfabrik unter anderem die Motoren für die Zeppelin-Luftschiffe gebaut wurden. Der 1854 geborene Gottlob
Grotz war das jüngste von acht Kindern und richtete sich schon früh eine eigene Mechanikerwerkstatt ein. Nach seiner Mechanikerlehre bei der Firma Kuhn in Stuttgart-Berg heiratete er mit 28 Jahren die vermögende Witwe Marie Ulrich eines Bietigheimer Bauunternehmers. Sie brachte nicht nur zwei Töchter mit in die Ehe, sondern erlaubte mit ihrem Vermögen auch den erfolgreichen Start der Maschinenfabrik Grotz. Neben der Fertigung von Pappscheren und Papierschneidemaschinen für Buchbindereien und die papierverarbeitende Industrie wurden immer mehr Werkzeugmaschinen produziert. Zwischen 1893 und 1914 wuchs die Anzahl seiner Mitarbeiter von zwölf auf knapp 200. Für namhafte württembergische Firmen wie Bosch, Voith oder WMF produzierte Grotz Maschinenteile und Sonderaggregate. Auch Gottlieb Daimler nutzte ab 1901 das technische Know-how von Gottlob Grotz; bis 1909 bezog Daimler Lenkungen und Kurbelwellen für die ersten Kraftwagen bei Grotz. Ein Höhepunkt der Firmengeschichte war die Zusammenarbeit mit dem Motorenkonstrukteur Wilhelm Maybach. Zusammen konstruierten sie die Spezialantriebsaggregate für die Zeppelin-Luftschiffe. Der erste 145 PS starke Sechs-Zylinder-Luftschiffmotor wurde 1909 eingebaut. Grotz starb nach schwerer Krankheit am 11. Januar 1918 im Alter von 63 Jahren.