Rehrücken an Bremsspur
zehn Jahren mischte eine 17-Jährige die hiesige Literaturszene auf. Helene Hegemann bescherte dem Land einen drogengetränkten Bewusstseinsstrom samt anschließender Plagiatsdebatte. Vor allem aber bereicherte sie die deutsche Sprache dank des Buchtitels „Axolotl Roadkill“um diese beiden bis dato wenig genutzten Wörter. Axolotl, das weiß seither wirklich jeder, sind aquatil lebende Schwanzlurche aus der Familie der Querzahnmolche. Und Roadkill ist das, was übrigbleibt, wenn sich
Wildtier und Fahrzeug auf freier Strecke begegnen.
Nun sind Axolotl possierliche Tierchen, ob und wie sie schmecken ist allerdings wenig erforscht. Bekannt ist jedoch, dass Wildschwein, Reh und Hase ganz hervorragende Mahlzeiten abgeben.
Und der Zusammenhang zwischen Festtagsbraten und Roadkill liegt gerade in dieser Jahreszeit buchstäblich auf der Straße. Doch die Mitnahme von angefahrenem Wildbret gilt hierzulande als Wilderei.
Kalifornien ist uns da wieder einmal voraus. Das neue Wildtiere-Verkehrs-Sicherheits-Gesetz erlaubt es Autofahrern, Kaninchen, Elch und Co. nach dem Zusammenprall mit nach Hause zu nehmen. Info per App genügt. Man kann nun also getrost die Flinte ins Korn werfen und sich auf den Kühlergrill verlassen. Das wollen wir auch! Und statt Ente mit Klößen gibt’s dann zum Fest Rehrücken an Bremsspur oder Wildschwein à la Stoßstange.