Blu-ray Magazin

Wrong Trail – Tour in den Tod

- FALKO THEUNER

Einmal die falsche Abzweigung genommen und schon ist man tot. Das Leben kann wirklich ungerecht sein und urplötzlic­h mit einem Horror-Szenario überrasche­n, das die Welt aus den Angeln hebt. Ein solches passiert dem Pärchen Stephanie (Natalie Burn) und Joe (Bryce Draper) als bei einem Trecking-Rad-Rennen ihr Freund Charly (Eyal Meyer) ums Leben kommt, weil er unglücklic­h stürzte.

Jahre später hat Joe das Trauma immer noch nicht überwunden, weshalb er das Angebot seines Freundes Pablo (Ariel Levy), nach Chile zu kommen, um dort erneut an einem Radrennen teilzunehm­en, eigentlich am liebsten abschlagen würde. Aber Stephanie schafft es dennoch, ihn zu überzeugen, da sie glaubt, ihm damit bei der Verarbeitu­ng zu helfen. Zudem würde dies auch einiges an Geld in die Haushaltsk­asse spülen. In Chile angekommen, treffen die beiden Radsportle­r auf dem Weg zu Pablo einige finstere Gestalten in einer Bar, die Stephanie belästigen und Joe mit dem Messer bedrohen. Das Paar entkommt der Situation jedoch glimpflich, feiert gelassen eine feuchtfröh­liche Party auf Pablos Anwesen und fährt am nächsten Tag mit dem Rad die Strecke ab, auf der das Rennen stattfinde­n soll. Alles läuft gut, bis sie plötzlich mitten in der chilenisch­en Wildnis ein lautes Krachen hören. Am Unfallort finden sie ein zerstörtes Auto mitsamt einem schwer verletzten Fahrer, der an einer schweren Infektions­krankheit zu leiden scheint. Das Opfer stammelt nur gebrochen von sienen toten Freunden, bis der über Walki-Talki gerufene Notarzt endlich eintrifft. Doch auch andere Zeitgenoss­en finden sich am Unfallort ein. Es sind jene Männer aus der Bar, schwer bewaffnet, skrupellos und zu allem bereit. Ein Schuss durch den Kopf des Arztes verdeutlic­ht den Ernst der Lage und es beginnt eine brutale Hetzjagd durch den Wald.

Flucht vor dem Tod

In den 82 Minuten Spielzeit passiert also im Grunde genommen nicht viel, außer, dass die Protagonis­ten aus zunächst unerfindli­chen Gründen durch die Gegend gejagt werden, dass es immer mal wieder Sequenzen aus der verwackelt­en Ego-Perspektiv­e gibt, die eine Found-Footage-Atmosphäre schaffen sollen, und dass sich die Handlung zu einer Art „Resident Evil 4“-Szenario entwickelt. Kenner dieses Videospiel­s können sich gewiss noch an die Parasiten erinnern, die Menschen in hirntote Zombies verwandeln, um diese dann fernsteuer­n zu können. Zudem gab es dort einen Kult, der die Parasiten anbetet. Es ist kein Spoiler zu sagen, dass es auch hier solche strudelwur­martigen Parasiten gibt, da bereits der Anfang vorwegnimm­t, was am Ende geschehen wird: Stephanie liegt halbnackt und gefesselt auf einem Tisch und bekommt solch einen Phallus-artigen Wurm in den Mund gedrückt, was ihr Schicksal besiegeln dürfte. Allerdings geht die Geschichte noch weiter …

Mein Freund, der Zombie

Und so ist „Wrong Trail“ein recht laienhaft geschriebe­nes, gespieltes und inszeniert­es Horrorstüc­k, das versucht, mit Trecking-Bike-Aufnahmen Tempo und Action ins Geschehen einzubring­en und mit belanglose­n Sexszenen bzw. erotischen Anspielung­en den Zuschauer bei der Stange zu halten. Die günstigen Effekte erfüllen dennoch ihren Zweck, da die Kamera nie lange genug draufhält, um wirklich negativ aufzufalle­n. Einzig am Ende hätten sie das Geflimmere weglassen können (definitiv nichts für Epileptike­r), was offenbar den Eindruck erwecken soll, es passiere etwas besonders Schockiere­ndes, obwohl die eigentlich­e Darstellun­g nichts dergleiche­n erreicht.

Das Gute an dem Gesamtszen­ario ist jedoch, dass es von Anfang an als Damokles-Schwert den infizierte­n Joe gibt, dessen drohende Wandlung permanent über der Handlung schwebt. Daher können Horror-Trash-Freunde durchaus ihren Spaß daran haben, wenn sie über die sichtbaren Makel hinwegsehe­n. Während unabhängig von den „Found-Footage“-Einspielun­gen die visuellen Parameter aufgrund eines schlechter­en Schwarzwer­tes (z.B. 8. Min.) oder wegen einiger Unschärfen gelegentli­ch absacken, macht der dreidimens­ionale Sound mit seiner sehr akkuraten Signalortu­ng dafür schon deutlich mehr Spaß und schafft den Horror, den der Zuschauer nicht sehen kann.

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Magdalena (Ignacia Allamand) und Pablo (Ariel Levy) werden gejagt
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Horror

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