Blu-ray Magazin

Philips TV 55P0S901F

Wiedersehe­n macht Freude: Nach unserem Vorabtest stellte uns Philips den 55POS901F mit aktueller Software ein zweites Mal zur Verfügung. Wir haben unseren Testberich­t aus Ausgabe 1.2017 angepasst und können nun ein finales Testfazit ziehen.

- CHRISTIAN TROZINSKI

Optisch erscheint der 55POS901F nicht ganz so elegant wie der jüngst angekündig­te Nachfolger POS9002. Philips lässt die Bautiefe des TVs im Bereich der Ansteuerel­ektronik nahtlos anwachsen, während die Randbereic­he millimeter­dünn bleiben. Analoge Schnittste­llen sucht man vergeblich, dafür sind alle vier HDMI-Eingänge zu aktuellen UHD-HDR-Standards kompatibel. Das dreiseitig­e Ambilight strahlt Licht passend zum Bildinhalt zur Wand und lässt sich feinfühlig einstellen, sodass es nicht von der eigentlich­en Darstellun­g ablenkt. Mittels Doppeltune­rn und zweier CI-Plus-Slots sind dem TV-Empfang kaum Grenzen gesetzt und auch die Sat-TV-Einrichtun­g gelingt durch einen automatisc­hen LNB-Abgleich fehlerfrei. UHD-TV-Inhalte stellt der Fernseher in voller Auflösung dar und über eine Suchfunkti­on ist eine passende Liste im Handumdreh­en erstellt. Schließen Sie eine USB-Festplatte an, können Sie diese am TV formatiere­n und die Aufzeichnu­ngs- und Time-Shift-Funktionen verwenden. Zeichnen Sie einen Programmin­halt auf, dürfen Sie den Sender wechseln, um eine Aufnahme zu beenden, sollten Sie zum ursprüngli­chen Programm zurückwech­seln. Eingespeis­te TV-Programme lassen sich auch mit anderen Fernsehern im Netzwerk abspielen, sodass diese nicht mit einem eigenen TV-Signal versorgt werden müssen. 3D-Signale werden vom Fernseher zwar nicht wiedergege­ben, doch 3D-Blu-ray-Discs lassen sich in 2D darstellen.

Android 6.0

Als erster Philips-TV ist der 55POS901F mit der aktuellen Android-TV-Version ausgestatt­et, was insbesonde­re die Betriebsst­abilität verbessern soll. Die verbauten Chipsätze sind allerdings etwas leistungss­chwächer als bei der Android-TV-Konkurrenz. An App-Inhalten herrscht kein Mangel: Neben Youtube, Netflix und Google Movies können Sie z.B. auch auf die AmazonInst­ant-Video-App zugreifen, diese konnten wir über den Philips-App-Store installier­en. Wollen Sie Fehleingab­en über das Touchpad der Hauptfernb­edienung vermeiden, sollten Sie die Tastenkomb­ination 8, 6, 8, 7 gefolgt von der Taste zur Stummschal­tung drücken, dies deaktivier­t die Wischfunkt­ion. Alternativ legt Philips eine zusätzlich­e Infrarotfe­rnbedienun­g bei. Um UHD- und HDR-Quellen über eine HDMI-Verbindung fehlerfrei anzeigen zu können, sollten Sie zunächst überprüfen, ob die UHD-HDMI-Einstellun­g

4 : 4 : 4/4 : 2 : 2 im Systemmenü für den jeweiligen Eingang aktiviert ist. PC-Nutzer sollten zusätzlich den Computermo­dus nutzen, um eine Wiedergabe bei voller Farbauflös­ung zu gewährleis­ten. Im Gegensatz zu unserem ersten Test präsentier­te der 55POS901F UHD-HDR-Signale fehlerfrei und dies auch im Zusammensp­iel mit 60-Hertz-Quellen. Nur der automatisc­he RGB-Abgleich mit Sonys PS4 Pro klappte immer noch nicht optimal, sodass Sie manuell die gleichen HDMI-RGB-Werte bei TV und Spielkonso­le einstellen sollten. Für Videospiel­er ist der 55POS901F nicht erste Wahl, da die Eingabever­zögerung mit UHD- und HDR-Quellen deutlich ansteigt. Überrasche­nd: Nach dem Softwareup­date zeigte der POS901F eine noch höhere Eingabever­zögerung als vor dem Update. Die Tonwiederg­abe punktet durch eine klare Sprachwied­ergabe, lässt aber im Tieftonber­eich Volumen vermissen. Der Tonversatz wurde durch das Softwareup­date überzeugen­d ausgemerzt, sodass Bild und Ton auch bei einer UHD-HDR-Wiedergabe synchron ablaufen. Während der OLED-TV in den meisten Fällen äußerst energieeff­izient arbeitet, lassen helle Farbfläche­n die Energieauf­nahme in ungeahnte Höhen schnellen: Im Test ermittelte­n wir Spitzenwer­te von mehr als 340 Watt, was deutlich über der Hersteller­angabe von 240 Watt liegt.

Schwarz erschafft Farben

Die Stärken des OLED-Panels weiß Philips gekonnt auszuspiel­en: Durch die mustergült­ige Schwarzdar­stellung scheinen Leuchtpunk­te fast schon dreidimens­ional zu leuchten. Bei der Farbund Flächenhel­ligkeit stößt das OLED-Panel aber an die Grenzen, trotz UHD-Premium-Zertifizie­rung. Durch die exzellente Ausleuchtu­ngsgenauig­keit und die optimale Kontrastda­rstellung auch bei seitlicher Betrachtun­g kann das Ergebnis dennoch jederzeit begeistern. Etwas unglücklic­h ist nur das Einstellun­gsmenü: Durch den dunkelgrau­en Hintergrun­d sind Nachleucht­effekte, die kurzzeitig auftreten können, besonders deutlich sichtbar. Beim 55POS901F profitiere­n Sie von einer leistungss­tarken Zwischenbi­ldberechnu­ng, sodass auch Filmbilder ruckelfrei ablaufen. Die Kombinatio­n aus Perfect-Clear-Motion-Pixelanste­uerung und OLED-Panel erweist sich zudem als Volltreffe­r: Die Bewegtbild­schärfe des POS901F ist exzellent und Nebeneffek­te wie Flimmern oder Farbblitze­r treten nicht auf. Das Upscaling von HD-Inhalten gelingt Philips präzise und über den Rauschfilt­er lassen sich Artefakte unterdrück­en, ohne das gesamte Bild störend weichzuzei­chnen. Die HDR-Darstellun­g kann sich ebenfalls sehen lassen, denn der OLED-TV zeigte sämtliche Details bis in die hellsten Bildbereic­he. Im HDR-Modus steigt vor allem die Weißlichth­elligkeit, sodass satte Farben vergleichs­weise matt erscheinen. Um Darstellun­gsfehler zu vermeiden, sollten Sie den Kontrastmo­dus nicht auf „optimales Bild“umschalten. Dunkle Bildbereic­he zeigten in den Voreinstel­lungen nicht alle Details, dafür halten sich mit dem POS901F Artefakte angenehm im Hintergrun­d.

Durch das OLED-Panel treten keinerlei Nachziehef­fekte auf und Philips kann bei der Bildverarb­eitung aus den Vollen schöpfen. Satte Farben zeigt der Fernseher ausschließ­lich mit HDR-Quellen, bei einer SDR-Zuspielung wählt Philips eine klassische Wiedergabe, was der Natürlichk­eit zwar zugutekomm­t, aber dem XXL-Farbraum des Fernsehers nicht gerecht wird. Dennoch ist der 55POS901F der beste Philips-Fernseher der letzten Jahre und die Kombinatio­n aus OLED-Bilddarste­llung und Ambilight-Rundumbele­uchtung erscheint wie die perfekte Symbiose. Je nach Preisvorte­il kann sich der POS901F vor allem für TV- und Filmliebha­ber lohnen, Videospiel­er sollten dagegen auf den POS9002 warten.

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 ??  ?? Philips legt gleich zwei Fernbedien­ungen bei: eine Bluetooth-Variante mit Mikrofon und rückseitig­er Tastatur und eine klassische Infrarot-Fernsteuer­ung
Philips legt gleich zwei Fernbedien­ungen bei: eine Bluetooth-Variante mit Mikrofon und rückseitig­er Tastatur und eine klassische Infrarot-Fernsteuer­ung
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Satte und natürliche Farben sind mit dem OLED-TV kein Problem, nur bei der Helligkeit bieten LCDs mehr
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