Editorial

Ich muss schon sagen, dass ich lange nicht mehr so positiv von einer Serie überrascht wurde, wie von der hochwertig produzierten Verfilmung von Neil Gaimans Bestseller-Roman „American Gods“. Das Konzept der auf Erden wandelnden Götter, die um den Glauben der Menschen buhlen, empfand ich bereits im 1992 erschienenen „Einfach Göttlich“von Terry Pratchett als sehr unterhaltsam und amüsant, wobei Gaimans jüngerer Roman von 2001 noch deutlich andere, düstere Töne anschlägt. Und das kommt in der neuen Serie wirklich wahnsinnig gut rüber. Ebenso das Traumartige, was ich zuvor nur beim Lesen von Gaimans Comic-Roman „Sandman“empfand, konnte ich von der ersten Episode an auch bei der Bewegtbild-Adaption von „American Gods“spüren. Natürlich bin ich auch schon seit langem ein großer Bryan-Fuller-Fan, einer der in meinen Augen besten Showrunner und Serien-Autoren überhaupt, dessen morbid-komische Handschrift in all seinen Werken zu finden ist. Daher freue ich mich besonders, diese Ausgabe zu einem gewissen Teil „American Gods“widmen zu können, einer Serie mit solch enorm großem Kultpotenzial, dass sie hoffentlich nicht wie zuvor die Fuller-Serien „So gut wie tot“oder „Pushing Daisies“bereits nach Staffel 2 abgesetzt wird. Offenbar ist die Serie aber auf drei Staffeln angelegt, weshalb die Chancen sehr gut stehen, Shadow Moon auf seinem Road Trip durch die Welt der Götter bis zum Ende begleiten zu können – und vielleicht sogar mit etwas Glück ebendieses göttliche Überwerk als Teil des Serien-Olymps erstrahlen zu sehen, wo es definitiv hingehört. Da es in dieser Ausgabe an lauter empfehlenswerten Blu-ray-Neuerscheinungen nur so wimmelt, dürfen Sie sich darüber hinaus über zahlreiche tiefer gehende Tests freuen, die vom zuvor unbekannten Geheimtipp vielleicht sogar in die engere Auswahl Ihrer derzeitigen Lieblingsfilme und -Serien rücken. Und da kann ich Ihnen beispielsweise „Hacksaw Ridge“, „Trainspotting 2“, „Die Taschendiebin“und „Halt And Catch Fire“nur wärmstens ans Herz legen. Herzlichst,