| Komödie
Die Jones, Lion, Vier gegen die Bank, Why Stop Now?, Der 101 Jährige, Schatz, nimm Du sie
Greg Mottola („Superbad“, „Adventureland“) ist für seine Alltags-Komödien bekannt, in denen auf sehr seicht-humoristische Art und Weise ultimative Wahrheiten präsentiert werden, ohne dass man es zwingend auf Anhieb bemerkt. Der Regisseur verwendet dabei stets eine sehr unterschwellige Sprache und baut anstatt auf offensichtliche Schenkelklopfer eher auf feinfühlig-absurde Momente großer Zwischenmenschlichkeiten. Und auch wenn wohl niemand bewusst behaupten kann, zwei Geheimagenten in der Nachbarschaft zu haben, so dürfte Mottolas aktuellster Film „Die Jones – Spione von Nebenan“dennoch viele Szenen zeigen, die man so oder so ähnlich bereits erlebt haben dürfte. Da wäre zum Beispiel der Einzug zweier gutaussehender, sportlicher Nachbarn, mit denen man sich automatisch auf materieller, körperlicher und auch auf der Beziehungsebene vergleicht. Sofort fällt die fehlende Leidenschaft in der eigenen Partnerschaft auf, der eigene Körper entspricht eher dem eines Homer-Simpson-Ideals denn eines durchtrainierten Supermans (oder einer Wonder Woman), und der seit vielen Jahren durchgeführte Job erscheint im Vergleich zur aufregenden Arbeit des Gegenübers furztrocken und komplett sinnlos. All dies wird der zweifachen Familienmutter Karen Gaffney (Isla Fisher) bewusst, als sie die schlanke Natalie Jones (Gal Gadot) dabei beobachtet, wie sie mit ihrem Amazonen-gleichen Körper „Dirty Dancing“-mäßig in die Arme ihres perfekten Ehemanns springt, bevor sie ihr neues Zuhause erkunden. Karens Ehemann Jeff (Zach Galifianakis) wiederum macht sich da weniger Gedanken und konzentriert sich lieber auf das kommende Wochenende, an dem sich ihrebeiden Kinder auf Klassenfahrt begeben. Schließlich hat das geplagte Elternpaar dann endlich mal wieder sturmfrei bzw. Zeit für sich. Doch auch dieses Wochendende droht aufgrund fehlender Motivation und Kreativität wieder eines der normalen, stinklangweiligen Exemplare zu werden, die das Paar auf der Fernsehcouch verbringt. Glücklicherweise wird der Hort der Langeweile am Ende der zwei Tage in Flammen aufgehen und komplett zerstört werden …
Action vs. Alltag
Betrachtet man das Cover von „Die Jones“, so kommen einem sofort zwei Dinge in den Sinn, mit denen der Film eventuell vergleichbar wäre: Zum einen sind die Parallelen zu „Mr. & Mrs. Smith“unverkennbar, denn auch Geheimagenten müssen mit ihrem privaten Alltag fertig werden. Zum anderen schwingt im Namen Jones auch ein Hauch von Abenteuer mit. Und beide Assoziationen werden nicht enttäuscht, denn der Film zeigt genau das, was der Zuschauer erwarten würde: Supersmarte Geheimagenten, deren unglaubliche Fähigkeiten in der gediegenen Konservativität der besagten Nachbarschaft extrem auffallen. Und das sorgt immer wieder für witzige Zwischenfälle, wobei die Perspektive vorrangig beim drolligen Alltags-Ehepaar Gaffney verweilt. Umgekehrt funktioniert das Kunststück natürlich auch, denn zwei nichts ahnende Couch Potatoes in einen waschechten Agentenfall zu verfrachten, hat mindestens genauso viel humoristisches Potenzial und sorgt darüber hinaus für die nötige Portion Action. Das schöne daran ist, dass neben all dem offensichtlichen Klamauk und der explosiven Action auch Zeit für ein paar „echte“Momente ist, in denen Freundschaft und Liebe zum Vorschein kommen, die das Leben nun einmal so lebenswert machen. Klar hat man vieles davon schon in tausend anderen Komödien gesehen, weshalb der Film definitiv keinen Innovationspreis gewinnen würde, jedoch trägt er sein Herz am rechten Fleck und schafft es sogar, die Abenteuerlust eines jeden Zuschauers zu wecken. Ein wenig Nervenkitzel macht den Alltag immerhin wieder erstrebenswerter und führt zum Zustand völliger Zufriedenheit – Selbst wenn man dafür gelegentlich in ein geheimes Schlangen-Restaurant gehen muss.