Life
Endlich ist es bewiesen: Es existiert Leben außerhalb der Erde. Doch die Kosten für diese Entdeckung sind groß, denn die Kreatur ist keinesfalls freundlich gesinnt. Was folgt, ist ein Kampf ums Überleben. In absoluter Schwerelosigkeit! Ein starker Magen lohnt sich also. Die sechsköpfige Besatzung der ISS entdeckt bei der Untersuchung einer Marsprobe das Fossil eines Einzellers. Erfolgreich erwecken sie ihre Entdeckung wieder zum Leben und geben ihm den Namen „Calvin“.
Der Organismus ist unglaublich anpassungsfähig und wächst in rasanter Geschwindigkeit. Biologe Hugh Derry (Ariyon Bakare) wird geradezu besessen von Calvin. Doch dann gelingt der Kreatur die Flucht aus der Petrischale und die Katastrophe nimmt ihren Lauf. Das Wesen wächst immer weiter und scheint kaum noch aufzuhalten zu sein. In typischer Horrormanier sucht es sich also ein Opfer nach dem nächsten. Und da inzwischen auch der Kontakt zur Erde abgebrochen ist, haben weder Hilfeschreie noch Warnrufe eine Wirkung. Der Crew bleibt nichts weiter übrig, als Calvin zu besiegen oder mit ihm zu sterben.
Horror in absoluter Schwerelosigkeit
„Life“erscheint im gleichen Jahr wie „Alien: Covenant“und bietet eine interessante Alternative, da es sich von der großen Vorlage „Alien“sichtlich inspirieren ließ. So kann die Leiterin der Crew und Qualitätsbeauftragte Miranda North (Rebecca Ferguson) durchaus mit Ripley verglichen werden. Ähnliche Diskussionen über das Öffnen einer Tür sorgen für Spannung, wenn die Logik gegen Emotionen ankämpft. Will man „Life“wirklich mit „Alien“vergleichen, so verliert es jedoch in fast allen Aspekten. Nicht nur ist das Design des Widersachers fragwürdig, sondern auch die Frage nach dem zentralen Charakter des Films an sich. Klar ist es spannend und im Stil von Filmen wie „Das Ding“(1981), den Helden erst recht spät in der Handlung herauszukristallisieren, doch kein Mitglied der ISS-Besetzung fühlt sich hier wirklich ausgearbeitet an.
Dennoch trägt „Life“durchaus neue Ideen zum Genre bei und hat auch für seine Charaktere tolle Einfälle. Abgesehen von nur zwei Ausnahmen spielen sämtliche Szenen in vollkommener Schwerelosigkeit. Passenderweise ist Dr. Derry teilweise gelähmt und sein Kollege Dr. Jordan (Jake Gyllenhaal) bevorzugt sogar das Leben auf der ISS. Führen sie hier oben, in Isolation, ein besseres Leben? Andere Fragestellungen über die Entstehung des Lebens und ob Calvin wirklich „böse“ist, werden dagegen nur zu knapp angerissen. Noch problematischer ist allerdings die Kontinuität zwischen den Szenen, die teils völlig fehlt. So sind Position und Lage der Charaktere nicht nur verwirrend, es mindert auch die Spannung für den Zuschauer. Optisch hat der Film dafür so einiges zu bieten. Verschiedene Lichtquellen beleuchten die dunkle Raumstation und sorgen für eine dichte Atmosphäre.
Venom?
„Life“war ursprünglich als Low-Budget-Produktion geplant und dem Film wurde erst mit der Wahl von Daniél Espinosa als Regisseur ein höheres Budget zugestanden. Dieses stieg weiter, als schließlich respektive Ryan Reynolds und dann auch Jake Gyllenhaal in das Projekt integriert wurden. Übrigens kursieren noch immer Gerüchte, dass „Life“eigentlich das Prequel zu einem gewissen Marvel-Charakter aus dem „Spider-Man“-Universum darstellen soll. Würde sich das bewahrheiten, wäre dies bereits Ryan Reynolds fünfter Auftritt in einem DC- oder Marvel-Franchise. Von „Life“gibt es neben der Standard-Blu-ray auch noch eine Steelbook-Edition sowie eine UHD-Blu-ray-Variante.