Bon Voyage, ihr Idioten!
Basierend auf der Romanvorlage des Novellisten Titus Popovici spielt der Film in einer rumänischen Kleinstadt zu Zeiten des Zweiten Weltkriegs. Als eines Tages ein deutscher Soldat ermordet aufgefunden wird, drohen die Nazi-Besatzer damit, die zehn ranghöchsten Gemeindemitglieder hinzurichten, falls sich der Schuldige nicht bis zum Morgengrauen stellt. Eines der potentiellen Opfer ist der Dorfpriester Johanis (Harvey Keitel), der zusammen mit den anderen Stadtoberen einen perfiden Plan ersinnt, den französischstämmigen Erster-Weltkriegs-Veteran und Dorftrottel Ipu (Gérard Depardieu) davon zu überzeugen, sich schuldig zu bekennen. Und der naive Einfaltspinsel scheint sogar dazu bereit zu sein, allerdings unter der Bedingung, dass er sein Heldenbegräbnis bereits vorher selbst einmal miterleben darf. Das Probe-Begräbnis ist einer der wenigen Momente im Film, der das Gefühl von Absurdität und Überhöhung wunderbar einfängt. Wenn das Dorf in einer Nacht-und-Nebel-Aktion in der Kirche zusammen kommt und der tölpelhafte Ipu im Sarg seiner Totenrede lauscht und sein eigenes Grab aussucht, dann ist das schon zum Schmunzeln. Doch leider nimmt sich der Film sonst viel zu ernst, um wirklich als Farce zu unterhalten. Zudem hat Dreyers Film trotz kurzer Laufzeit noch einige Längen. Der größtenteils rumänische Cast ist dafür bemüht, eine ordentliche Leistung abzuliefern. Auch Depardieu hat einige gute Momente – vor allem in den Szenen mit Bogdan Iancu als Ipus 11-jähriger Kumpel Alex. Nur Harvey Keitel kommt immer etwas steif daher.
Bon Voyage, Menschlichkeit!
Das Genre der Farce ist ein mittlerweile selten bespieltes Feld im Filmbusiness geworden. Mit modernen und gleichermaßen prominenten Ausnahmen wie „Burn After Reading“von den Coen-Brüdern oder der „Hangover“-Trilogie kommt es nur noch selten vor, dass das Absurde und Überzeichnete seinen erfolgreichen Weg auf die Leinwand findet. Der rumänische Regisseur Bogdan Dreyer versuchte es 2013 mit „Bon Voyage, ihr Idioten!“, scheiterte allerdings an der selbst gesteckten Aufgabe. Sein satirisch angehauchter Film über Heuchelei, Kleinbürgerlichkeit und menschliche Heimtücke trifft zwar manchmal den richtigen Ton, schafft es sonst aber kaum, weder übertrieben komödiantisch noch herzergreifend emotional zu werden. Auch die beiden Hollywood-Schwergewichte Gérard Depardieu und Harvey Keitel können daran nichts ändern. Im Gegenteil, denn zeitweise fragt man sich, ob die beiden wissen, in was für einer Art Film sie da eigentlich mitspielen. Soviel schon einmal vorweg: Eine waschechte Farce ist es nicht. Technisch ist „Bon Voyage, ihr Idioten!“solide. Die natürliche Lichtstimmung sorgt für mediterrane Farben und auch die Schärfe geht in Ordnung. Etwas zu starke Kontraste und schwache Schwarzwerte trüben den Eindruck. Die Dialoge sind stets klar und zentral abgemischt, während die Musik-Untermalung eher unauffällig bleibt.