Versailles
Der Sonnenkönig ist zurück und geht auch in der zweiten Runde beflissen seinen amtlichen Geschäften und Gelüsten nach. Mehr als schon in Staffel 1 stehen dieses Mal innere Machtkämpfe und das höfische Leben im Vordergrund. Ludwig XIV. (George Bladgen) hat nicht nur seine Geliebte geschwängert und damit den Zorn seiner zutiefst katholischen Ehefrau auf sich gezogen. Auch seinen störrischen, homosexuellen Bruder Philippe (Alexander Vlahos), der bislang schmollend auf seinem eigenen Anwesen residierte, zwingt er erfolgreich zurück an den Königshof und verkuppelt ihn mit einer jungen Adeligen aus der deutschen Provinz. Währenddessen sieht sich der königliche Sicherheitschef Fabien Marchal (Tygh Runyan) mit einer innerhöfischen Mordserie und Verschwörungsaffäre konfrontiert. Staffel 2 führt routiniert die Seriengeschäfte fort und setzt im Detail noch das ein oder andere Schippchen drauf. An der bewährten, „Game of Thrones“-ähnlichen Formel mit Sex, Gewalt und wendungsreichen Intrigen wird nicht gerüttelt. An seinen großen Bruder reicht „Versailles“noch nicht ganz heran. Dafür hat die Serie weiterhin ihr unbeackertes, barockes Szenario zu bieten und schöpft vermehrt aus dessen geschichtlichen Fundus, obgleich nicht immer faktisch korrekt. So nimmt die historisch verbürgte Affäre um die königliche Mätresse Madame de Montespan (Anna Brewster), die sich auf die Hilfe einer angeblich satanistischen Wahrsagerin verließ, deutlich an Fahrt auf. Erfreulicherweise überraschen die kleineren Szenen immer häufiger mit einem lockeren und erfrischenden Humor. So ist auch Staffel 2 eine Empfehlung wert, für Freunde der ersten Staffel ohnehin.