Ransom
Manchmal ist der Grat zwischen Klasse und Klischee ein schmaler. In dem Falle von „Ransom“(engl. Lösegeld) ist er das nicht, und trotzdem stürzt die neue US-Krimiserie in den Abgrund abgehalfterter Stereotypen und verbrauchter Tropi. Das Krimigenre durch eine Veränderung der Rolle des Protagonisten aufzumischen, ist erst einmal keine schlechte Idee. Der Fokus der Serie liegt nicht auf einem Polizisten oder Ermittler, sondern auf einem privat engagierten Verhandler, der anstatt Mord und Totschlag aufzuklären, versucht diese während Geiselnahmen zu verhindern und sich selbst bekennend nicht um die Richtung der Täter kümmert. Würde das zu einer neuen Herangehensweise seitens des Protagonisten und seines immer beschäftigten, aber für den Fortlauf der Folgen eher nutzlosen Teams führen, wäre das interessant. Allerdings passiert das, abgesehen von dem geringen Einsatz der Schusswaffe, nie. Und abgesehen davon, dass das Opfer am Ende der Folge noch am Leben ist, unterscheidet sich „Ransom“kaum von bereits bekannten Titeln des Genres. Anstatt dem Zuschauer Charaktere zu präsentieren, mit denen er sympathisieren oder sich identifizieren kann, bedient die Serie klischeebeladene Figuren, denen es an mindestens einer Dimension fehlt und deren Werdegang kaum nennenswert ist. Zusätzlich fällt der Aspekt des privaten Vermittlers für die meiste Zeit flach, da der Protagonist Eric Beaumont andauernd mit der Polizei kooperiert oder sein Team, teils bestehend aus Polizisten AD, die Rolle der Polizei übernimmt. Die Serie wurde bereits nach der ersten Staffel wegen niedriger Quoten abgesetzt.