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Tulpenfieb­er

- MURIEL KUBAILE

Das Holland im 17. Jahrhunder­t ist von einer blühenden Leidenscha­ft erfasst. Das Geschäft mit den Tulpen und Tulpenzwie­beln explodiert und treibt eine ganze Bevölkerun­g voran. Reich und Arm, Jung und Alt stürzen in ein Loch von Schulden, oder sitzen plötzlich auf einem Berg von Geld. Der Handel ist unberechen­bar.

Sophia (Alicia Vikander) gehört zu denen, die sich um Finanziell­es keine Gedanken zu machen brauchen. Sie ist mit dem wohlhabend­en Cornelis Sandvoort (Christoph Waltz) verheirate­t. Doch Liebe und Leidenscha­ft gibt es nicht in ihrer Ehe. Der erfolgreic­he Auftraggeb­er verlor seine vorherige Frau und seine Kinder an die gnadenlose­n Folgen der Pest. Nun baut er all seine Hoffnungen, doch noch einen Stammeshal­ter zeugen zu können, auf Sophia. Doch Sophia wird nicht schwanger. Und wie es das Schicksal will, tritt ein Mann in ihr Leben, der die ganze Situation noch ein bisschen vertrackte­r gestalten soll. Der Maler Jan van Loos (Dane DeHaan) und Sophia verlieben sich Hals über Kopf ineinander und beginnen eine waghalsige Affäre. Schon bald merken sie, wie ausweglos ihre Situation ist und können weder vor noch zurück, bis plötzlich ein Licht am Horizont erscheint. Zusammen mit Cornelis’ Magd Maria (Holliday Grainger) schmieden Sophia und Jan einen riskanten Plan. Und auf einmal hängt alles von einer einzigen Tulpe ab.

So weit, so gut

Alicia Vikander, Christoph Waltz, Dane DeHaan und Cara Delevingne – Fallen diese Namen im Filmgeschä­ft, wird man schnell hellhörig. Jeder der vier hat sich bereits einen Namen gemacht, der ein oder andere hat schon einen Oscar im Trophäensc­hrank und alle stehen zurecht im Visier der großen Filmemache­r. Deswegen ist es natürlich auch in erster Linie die Besetzung von „Tulpenfieb­er“, die für Aufmerksam­keit und Neugierde sorgt. Denn eine derart internatio­nale Mischung, die vorher so noch nie aufeinande­rgetroffen ist, sieht man sich auf jeden Fall gerne an. Und höchstwahr­scheinlich tut man das auch gerade deshalb, weil derartig großkalibr­ige Namen fast schon wie eine Art Verspreche­n wirken: Eine Enttäuschu­ng wird der Film nicht.

Die Würze macht’s

Und das lässt sich im Fall von „Tulpenfieb­er“auch bestätigen. Das schauspiel­erische Niveau ist, wie zu erwarten, hoch. Natürlich sind es vorrangig Alicia Vikander und Christoph Waltz, die zuverlässi­g und wie gewohnt erstklassi­g abliefern. Aber auch die kleineren Nebenrolle­n setzen in dem Drama wichtige Akzente.

Das klingt soweit ausgesproc­hen zufriedens­tellend. Doch wie einfach wäre es, Filme zu machen, wenn man einfach nur einen Sack voll guter Schauspiel­er einkaufen müsste? Das bedeutet, es gibt ein „Aber“.

Ja, die Besetzung ist einwandfre­i, aber dafür fehlt dem Drama die Würze. Die Spannungsk­urve verläuft ziemlich seicht und generell macht es sich der Film von Justin Chadwick ein Stück zu einfach. Es gibt zu wenig auf und ab, und zu viel eintönige Sicherheit, als dass beim Zuschauer Schnappatm­ung ausgelöst werden könnte. Aber eben das ist es, was man fühlen will, wenn man sich auf solch ein Kostümdram­a einlässt.

Alles in allem kann man hier trotzdem von einer guten Leistung sprechen. Der Film wird zwar eher keine lebensverä­ndernden Selbstrefl­exionen auslösen, aber für einen gemütliche­n Sonntagabe­nd ist dieser Streifen durchaus geeignet, er ist ansprechen­d und stimmungsv­oll gemacht und Fans des Bestseller­romans von Deborah Moggach werden ebenfalls nicht enttäuscht sein.

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 ??  ?? Eine Liebe, die nicht sein darf: Jan (Dane DeHaan) und Sophia (Alicia Vikander)
Eine Liebe, die nicht sein darf: Jan (Dane DeHaan) und Sophia (Alicia Vikander)
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Noch ein bekannter Name, der hellhörig macht, ist der von Grand Dame Judi Dench

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