Polina
Polina (Anastasia Shevtsova) will Ballerina werden. Ihr Ballettlehrer (Aleksey Guskov) ist jedoch unzufrieden mit ihr – die Jugendliche bringt trotz jahrelanger Übung nicht die notwendige Leidenschaft auf. Als sie eine Aufführung einer französischen Balletttruppe sieht, erkennt sie, weshalb sie nicht mit dem Herzen dabei ist: Sie will zeitgenössisch tanzen, nicht klassisch. Polina geht daraufhin nach Paris, wo sie sich der neuen Ausrichtung verschreibt. Sie muss ihre gesamte Technik ändern und ihren eigenen Stil entwickeln. Dafür muss sich Polina jedoch zunächst selbst finden.
„Polina“ist nicht nur eine Adoleszenzgeschichte, sondern auch ein Film über eine Figur, die alles opfert, um ihren Traum zu verwirklichen. Solche Drehbücher haben immer einen Nachteil: Man kann dem Zuschauer nicht in zwei Stunden alle Feinheiten des Fachgebietes nahebringen. Wer „Whiplash“schaut, muss sich nicht mit Schlagzeug oder Jazz auskennen, wer „The Imitation Game“sieht, muss keine mathematischen Formeln lösen können; die Handlung wird jeweils heruntergebrochen auf die Opfer, die die Hauptfiguren bringen und wie sie auf dem Weg zu ihrem Ziel leiden. Das erfordert eine straffe, einfache Erzählweise und gerade hier liegt das Problem von „Polina“. Die Handlung ist zu ungeradlinig erzählt und auch die geringen schauspielerischen Fähigkeiten von Shevtsova, die keinerlei Filmerfahrung hat, machen es schwierig, einen Zugang zum Thema zu finden. Optisch ist „Polina“gelungen und auch der Zauber des Balletts wird durchaus transportiert, aber tatsächlich fesselnd ist die Geschichte nicht.
Als Bonusmaterial gibt es ein 20-minütiges Feature, bei dem die Filmemacher zu Wort kommen.