In Zeiten des abnehmenden Lichts
Die Welt ist scheiße, das ist so ziemlich das Einzige, worauf sich Sascha (Alexander Fehling) und sein Vater Kurt (Sylvester Groth) einigen können, als sie sich im Frühherbst 1989 in Ost-Berlin treffen. Das, und dass Sascha zwei Tage später zum 90. Geburtstag seines Großvaters Wilhelm, Kurts Stiefvater, erscheinen wird. Als der große Tag da ist, ist Sascha schon im Westen. Wilhelm (Bruno Ganz) ist hochdekoriertes und überzeugtes SED-Mitglied und bereitet seine Feier vor, nicht wissend dass der Enkel „rübergemacht“hat. Er soll es auch nicht wirklich erfahren, denn irgendwie will die Verwandtschaft den Tag ja auch überleben. „In Zeiten des abnehmenden Lichts“basiert auf dem gleichnamigen Roman von Eugen Ruge. Im Gegensatz zum Roman, der vier Generationen über Jahrzehnte folgt, konzentriert sich der Film weitestgehend auf die Geburtstagsfeier. Für die eingekürzte Handlung gönnt er sich ein ruhiges Erzähltempo. Die Menschen und Fäden der Geschichte kommen zusammen – Generationen treffen aufeinander, westliche Einflüsse treffen auf den Versuch, der Ideologie treu zu bleiben und so manches Geheimnis kommt ans Licht. Das Setting erinnert zwar ganz entfernt an Thomas Vinterbergs „Das Fest“, aber die Stimmung ist doch eine sehr andere. Man betrachtet hier eher mit entspannter Neugier als mit Beklemmung, wie sich alles entfaltet. Das ist aber gerade in Bezug auf die historischen Aspekte und die authentisch wirkende Ausstattung ganz interessant. Dazu gibt es durchweg überzeugende schauspielerische Leistungen, insbesondere von Bruno Ganz und Sylvester Groth. Kleines Minus: Der Ton ist leise und die Abmischung nicht ganz gelungen.