Begabt
Dieser Film stellt das klassische Familienbild vollkommen auf den Kopf. Vater, Mutter, Kind? Von wegen. Stattdessen wird die kleine Mary (Mckenna Grace) von ihrem Onkel Frank (Chris Evans), der Nachbarin Roberta (Octavia Spencer) und dem einäugigen Kater Fred großgezogen. Aber Mary ist eben auch kein normales Kind. An ihrem ersten Schultag löst sie mit Leichtigkeit mathematische Aufgaben, wodurch sie die Aufmerksamkeit von Leuten erregt, die ihr ein „besseres“Leben ermöglichen wollen. Ein Leben ohne Frank. Dabei präsentiert der Film überzeugend einen Konflikt, der nur schwer zu lösen scheint. Frank will Mary ein normales Leben ermöglichen, ihre Großmutter will aus ihr ein Genie machen. Es beginnt ein sehr menschliches Drama, ohne Helden und ohne Bösewichte, aber mit viel Warmherzigkeit und Humor (ähnlich wie in „Jeremias – Zwischen Glück und Genie“). Gerade der Fokus auf humorvolle Dialoge macht die dramatischen Höhepunkte im späteren Verlauf umso packender. Die schauspielerischen Leistungen sind von jung bis alt durchweg überzeugend. Frank ist nicht die perfekte Vaterfigur, doch es sind die kleinen Dinge, die ihn und Mary aneinander binden und beide Schauspieler geben dafür ihr Bestes. Übrigens, genau wie Chris „Captain America“Evans, war Regisseur Marc Webb mit „The Amazing Spider-Man“bisher am besten für seine Superheldenfilme bekannt. Doch hier beweisen beide, wie vielseitig ihre Talente sein können. Leider wurden einige der besten Szenen aus dem Film geschnitten. In diesen versucht eine Psychologin Mary davon zu überzeugen, dass sie am Selbstmord ihrer Mutter schuld sei. Die geschnittenen Szenen sind in den Extras zu finden.