Uncle Nick
Nick ist trotz seines Nikolaus-ähnlichen Namens ein unanständiger Onkel! Ohne jeden Sinn für Feingefühl terrorisiert er das Weihnachtsfest seines Bruders (Beau Ballinger) und versucht, seine Stiefnichte Valerie (Melia Renee) zu verführen. Diese Komödie macht wirklich keine Kompromisse. Alles, was unangebracht, eklig oder tabu ist, wird provokativ in die Kamera gehalten. Inklusive schwankender Geschlechtsteile in ausgedehnten Zeitlupen. Was den Humor angeht, macht es sich der Film sehr einfach und bewegt sich dauerhaft unterhalb der Gürtellinie. Trotzdem blüht er zwischenzeitlich dank cleverer Momente und kurzer Anflüge von Tiefgründigkeit auf, die ein viel zu realitätsnahes Abbild typischer Familienfeiern vermitteln – fast so, als wären die Filmemacher Fans der Kultserie „Shameless“. Hinter „Uncle Nick“steckt eine Crew aus Nerds. Autor Mike Demski und Regisseur Chris Kasick arbeiteten bisher vor allem in Videospiel- und Werbeproduktionen für die „Comic-Con“, die „E3“und andere Shows. Das Drehbuch schrieb Demski von vornherein für Komiker Brian Posehn und in der Tat ist ihm die Rolle wie auf den Leib geschrieben. Die Inszenierung des Films ist eher mit einer Fernsehproduktion vergleichbar und selbst die interessanten stilistischen Einschübe erinnern höchstens an gut produzierte Werbespots. Auch die deutsche Vertonung ist mal mehr und mal weniger gelungen. Durchgehend stark sind dagegen die immer wieder auftauchenden, in Schwarz-Weiß gehaltenen Erzählungen über ein Spiel der „Cleveland Indians“, die den Film wie Kapitelmarker unterteilen. Für den Charakter „Uncle Nick“als auch den Film gilt: Es ist schwer ihn zu mögen, doch er ist unterhaltsam.