Happy Burnout
Andreas Poschka (Wotan Wilke Möhring), den alle nur „Fussel“nennen, lebt gegen das System – er hatte nie einen Job, grölt gelegentlich anarchistische Liedtexte und finanziert sich auf Staatskosten. Dennoch mögen ihn seine Nachbarn sehr, weil er charismatisch und hilfsbereit ist. Da er zu viele Jobs ablehnt, braucht er ein Attest und wird deshalb als Maßnahme vom Arbeitsamt in die Psychiatrie geschickt, wo er einen Burnout vorspielen muss. Natürlich ist es nur eine Frage der Zeit, bis seine Tarnung auffliegt. Aber weil er auf die Patienten eine außerordentliche positive Wirkung hatte, bietet ihm die Chefetage an, ihn nicht zu verraten, wenn er weiter vor Ort bleibt und ein offenes Ohr für die Patienten hat. Allmählich wird Fussel zum wichtigsten Bezugspunkt für den überspannten Manager (Torben Liebrecht), den jungen Mann mit der Handpuppe (Kostja Ullmann) und einige andere schräge Gestalten. Nur sich selbst kann er nicht helfen, denn seine Tochter darf er nach wie vor nicht sehen. Wenn Wotan Wilke Möhring, Anke Engelke und Kostja Ullmann in einer Nervenheilanstalt zusammentreffen, klingt das nach viel Spaß. Und in der Tat ist „Happy Burnout“ein recht gelungener Film, wenn er seinen mäßigen Tiefgang auch etwas gewaltsam erzwingen will und keinen Hehl daraus macht, einige größere Plotideen aus dem Psychiatrie-Klassiker „Einer flog übers Kuckucksnest“ entlehnt zu haben. Die schauspielerischen Leistungen sind, abgesehen von Anke Engelke, überzeugend und auch die Geschichte ist trotz der Verschrobenheit schlüssig. Als Bonusmaterial gibt es ein längeres Making-of, geschnittene Szenen und zwei kurze Interviews mit Möhring und Engelke.